Israel: Der Krieg wird erst dann beendet, wenn alle Geiseln frei sind

  • von Roland M. Horn

(zum Beitragsbild oben: Israelische Truppen während eines Einsatzes im Gazastreifen am 14. Juni 2024. Foto: IDF.)

Wie Joshua Marks am 17. Juni 2024 berichtet, will Jerusalem sich erst dann zu einer Beendigung des Kriegs im Gazastreifen verpflichten, wenn die Terrorgruppe Hamas alle Geiseln freilässt. Marks beruft sich mit dieser Aussage auf einen “hohen israelischen Beamten”. Gegenüber dem Nachrichtenportal Ynet machte der Regierungsvertreter deutlich, dass die Gefangenen in der ersten und zweiten Phase des vorgeschlagenen Waffenstillstandsabkommen, das am 10. Juni vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen angenommen wurde, freigelassen werden müssen.

Die Resolution wurde von den USA ausgearbeitet und zielt darauf ab, ein dreistufiges Waffenstillstandsabkommen zur Beendigung des Kriegs im Gazastreifen zu erreichen. Israel hat den Waffenstillstandsvorschlag akzeptiert und nun ist es an der Hamas, dies ebenfalls zu tun. Beide Seiten werden aufgefordert, “die Bedingungen des Abkommens unverzüglich und bedingungslos umzusetzen”. Allerdings merkte der Beamte an, dass die Hamas an zahlreichen Punkten des ursprünglich vom US-Präsidenten Joe Biden Ende Mai vorgelegten Entwurfs wesentliche Änderungen vorgenommen hat.

Was die Terrororganisation Hamas fordert, ist ein Ende des Kriegs und den vollständigen Rückzug der IDF aus dem Gazastreifen. Jerusalems Kriegsziele blieben allerdings bestehen:

  • Die Niederlage der Hamas als militärische und regierende Macht im Gazastreifen
  • Die Rückkehr aller Geiseln
  • Die Gewährleistung, dass der Gazastreifen Israel nie wieder bedrohen kann.

Als die Hamas am 7. Oktober in den nordwestlich Negev eindrang, wurden Tausende von Menschen getötet und verwundet und über 250 Menschen wurden in den Gazastreifen verschleppt. Zahlreiche Gräueltaten wurden dokumentiert. 120 Geiseln befinden sich noch immer im Gazastreifen. 116 wurden am 7. Oktober entführt und die anderen waren bereits früher gefangen genommen. Die genannte Zahl schließt sowohl lebende als auch verstorbene Geiseln ein.

Der Regierungssprecher sagt:

“Die Vermittler sollten sich darauf konzentrieren, die Verhandlungen auf der Grundlage des vom UN-Sicherheitsrat und dem amerikanischen Präsidenten akzeptierten Rahmens voranzutreiben”

und:

“Es kann keine Verhandlungen über einen anderen Vorschlag geben, den Israel bereits angenommen hat. Der Vorschlag enthält zwei entscheidende Komponenten: einen Waffenstillstand und ein Ende des Krieges, und sie müssen durch diesen spezifischen Vorschlag vereinbart werden.”

Der Beamte wies explizit auf Verstöße der Hamas gegen frühere Abkommen hin und nannte dies als den Grund dafür, dass Israel sich nicht zu einer vorzeitigen Beendigung des Kriegs verpflichten wird. Weiter sagte er:

“Um sicherzustellen, dass das Abkommen zur Freilassung aller Geiseln, einschließlich der Männer und der Leichen der Verstorbenen, in der zweiten Phase führt, müssen beide Seiten ein Druckmittel in der Hand haben.”

Die Hamas behauptet, dass ihre Reaktion mit Bidens Vorschlag übereinstimmt. Der Hamas-Politbürochef Ismail Haniyeh sagte am 16. Juni in einer Fernsehansprache:

“Die Hamas und die [palästinensischen] Gruppen sind zu einem umfassenden Abkommen bereit, das einen Waffenstillstand, den Rückzug aus dem Gazastreifen, den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete und ein umfassendes Austauschprogramm beinhaltet.”

Mittlerweile meldeten sich die Eltern eines der vier Gefangenen zu Wort, die am 8. Juni von israelischen Spezialkräften aus dem Gazastreifen gerettet wurden. Die Eltern der befreiten Geisel Andrey Kozlov sagten in einem Interview mit Ynet, dass die Geiseln in der Gefangenschaft misshandelt wurden:

“Sie [die Hamas] fesselten ihre Hände, bestraften sie und setzten psychologischen Terror ein.”

Andreys Mutter Yevgenia ging genauer auf die Misshandlungen ein:

“Andrey erzählte uns, dass die Entführten zum Beispiel nicht mit den Beinen in Richtung der Terroristen sitzen durften. Ihre Entführer bestraften sie, wenn sie das falsche Wasser tranken oder es an der falschen Stelle nahmen… Sie sagten ihnen: ‚Ihr seid Tiere, ihr seid Esel, ihr seid dumm, ihr seid schmutzig.‘ Andrey kennt diese Worte jetzt auf Arabisch, er hat Flüche auf Arabisch gelernt.”

Andreys Eltern danken den israelischen Verteidigungsstreitkräften wie auch der Sicherheitsbehörde und der Polizei für die komplexe Befreiungsaktion und zollten Oberinspektor Arnon Zamora von der Anti-Terror-Einheit “Yamam” von der Grenzpolizist – er war während des Einsatzes tödlich verwundet worden – ausdrücklich Respekt. Sie riefen dazu auf die Befreiung der Geiseln fortzusetzen:

“Wir müssen die anderen Entführten befreien.”

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