Fällt Ihnen auf, was an dem Kommentar der deutschen Außenministerin zum Libanon und Israel nicht stimmt?

Bei der Berichterstattung zu ihrem Aufruf an deutsche Staatsbürger den Libanon zu verlassen, zitierten Artikel in Israel und dem Ausland einen „X“-Post, der der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock zugeschrieben wird:

Mit jeder Rakete, die über die Blaue Linie zwischen dem Libanon und Israel geht, wächst die Gefahr, dass eine Fehlkalkulation von einem Moment auf den anderen einen heißen Krieg auslöst. Alle, die Verantwortung tragen, müssen extreme Zurückhaltung üben.

Diese Sätze sind beide FALSCH.

Viele Politiker, Op-ed- und Kommentarschreiber, Analysten und weitere haben auf das zweierlei Maß hingewiesen, das dem zweiten Satz innewohnt: BEIDE Seiten müssen Zurückhaltung zeigen? Jeder weiß – und ja, das schließt die fanatischen Israelhasser ein – jeder weiß, wenn die Hisbollah aufhören würde Raketen über die Grenze zu schicken, dann würde auch Israel aufhören. Zumindest stimmte das vor dem 7. Oktober. Die Gleichung hat sich seit den Hamas-Gräueln im Süden geändert und Israel kann nicht aufhören, bis Nordisrael sicher genug ist, dass die 60.000 intern vertriebenen Einwohner nach Hause zurückkehren und ihr Leben neu aufbauen können.

Schon die Äußerung, die Forderung, BEIDE Seiten müssten Zurückhaltung üben, selbst nachdem zu sehen war, was die Hamas während eines Waffenstillstands machte – praktisch ein unterschriebener Vertrag zur Zurückhaltung – in Kraft war, wirft ein makaberes Licht auf den ersten Satz: Die Warnung, eine „Fehlkalkulation“ könnte einen echten Krieg auslösen (anders als der nicht echte Krieg, den wir derzeit erleben).

Der Kommentar mit der „Fehlkalkulation“ zeigt, dass

1. Niemand wirklich akzeptiert, dass Israel das Recht hat sich zu verteidigen.

Auf der jährlichen internationalen Herzliya-Konferenz für Strategie und Politik vor fünf Tagen in Israel wiederholte Baerbock das müde und abgedroschene Mantra: „Israel hat, wie jedes andere Land auch, das Reicht sich zu verteidigen.“ Es sollte keinen Grund geben, diese Äußerung überhaupt machen zu müssen und sie erinnert an den Satz: „Mir scheint, du protestierst zu viel.“

2. Niemand versteht das Wesen der „Fehlkalkulation“

Als Baerbock dem libanesischen Premierminister Najib Mikati sagte, eine Fehlkalkulation bei nur einer der tausenden Raketen, die die Hisbollah aus dem Libanon auf Israel schießt, könne einen hießen Krieg auslösen, sagte sie, dass es in Ordnung ist Raketen, Drohnen und Panzerabwehrraketen auf Israel zu schießen, solange sie nicht die Art von Schaden anrichten, der Israel zwingt, das als offene Kriegserklärung zu verstehen.

Daran ist so viel falsch. Mit rund 5.000 bisher seit dem 8. Oktober geschossenen Raketen, in Salven 10, 30, 100 auf einmal, die bisher 18 Soldaten und 10 Zivilisten getötet und viele weitere verletzt, mehr als 500 Hektar Land in Brand gesetzt und Gebäude und Wohnhäuser in einem noch nicht gemessenen Ausmaß beschädigt haben – reicht das nicht aus, um von einer Kriegserklärung zu sprechen? Für jedes Land außer Israel hätte es gereicht.

Vor vier Tagen zielte die Hisbollah mit einer Drohne auf Leschem, eine Forschungseinrichtung, die fortschrittliche Waffen entwickelt und produziert. Hätte Israel es nicht geschafft die Drohne abzufangen und hätte sie das Ziel getroffen, hätte sich das möglicherweise für das qualifiziert, was Baerbock eine „Fehlkalkulation“ nennt.

Sie hätte falsch gelegen.

Der „Nichttreffer“ war die „Fehlkalkulation“. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Hisbollah versucht „offenes Gelände“ mit Raketen zu treffen, die nutzlos zu Boden fallen oder in der Luft abgefangen werden. Die Terrororganisation spielt mit Israel Spielchen, reizt es zu Reaktionen, die ihrer eigenen Propaganda dienen. Und damit zeigt die Hisbollah, während sie noch Ausländern, die versuchen beide Seiten dazu zu bringen „nett zu sein“ und dass sie keinen Krieg wollen, dass sie das sehr wohl tut.

Indem sie sagt, Krieg werde losgetreten, wenn es eine „Fehlkalkulation“ seitens der Hisbollah gibt, deutet Baerbock an, dass Israel, so wie es vor dem 7. Oktober keine Rechtfertigung für den Bodenkrieg hatte, es in den Augen seiner Verbündeten keine Rechtfertigung für einen „echten“ Krieg im Norden hat, außer einige Gräueltaten oder eine große Zahl an toten oder verschleppten Israelis (Juden oder nicht) weltweit über die Bildschirme flimmern.

Es wird nur ein „echter“ Krieg sein, wenn Israel eindeutige Maßnahmen ergreift, um sicherzustellen, dass die Hisbollah Israel nicht länger bedrohen kann. Und wir sehen, wie die Welt auf Israels eindeutige Maßnahmen reagiert, indem es skandiert, Israel solle einen Völkermord, der kein Völkermord ist, an der völkermörderischen Hamas einstellen, die ungeniert ihre Ziele verkündet alle Juden zu töten und den Fleck namens Israel auf ihrer Landkarte zu beseitigen. Das Ziel der Hisbollah unterscheidet sich davon nicht.

Sprache ist wichtig

Indem sie ausreichenden Schaden, der Israel die Rechtfertigung gibt, zu tun, was nötig ist, um seine Bürger zu schützen, als „Fehlkalkulation“ bezeichnet, spielt die deutsche Außenministerin Israels Feinden in die Hände. Ich behaupte, dass Baerbock da nicht alleine steht. Israels Verbündete verhalten sich, als ob sie nicht wirklich glauben, Israel habe dasselbe Recht sich zu verteidigen, wie sie es haben, denn sie hätten nie auch nur eine aus einem Nachbarland ihr eigenes geschossene Rakete als irgendetwas ANDERES als eine Kriegserklärung betrachtet.

Nun, vielleicht nicht eine Rakete. Vielleicht kann Rakete Nr. 1 als „versehentlichen“ Waffenabschuss betrachten. Aber zwei? Fünf? Fünftausend?

Kein anderes Land würde „Nichttreffer“ anders als Volltreffer betrachten. Und kein anderes Land würde einen Volltreffer als „Fehlkalkulation“ bezeichnen.

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