Trump fordert Waffenstillstand – und öffnet der Islamischen Republik neue Türen

Der US-Präsident bittet Israel, den Krieg in Gaza schnellstmöglich zu beenden – während er Teheran eine Bühne bietet.

Donald Trump hat gesprochen. Und wie so oft, wenn der amerikanische Präsident öffentlich das Wort ergreift, bleiben Zweifel zurück: Zweifel an der Verlässlichkeit, Zweifel an der Richtung – und diesmal vor allem Zweifel an der Loyalität gegenüber Israels Sicherheit. In einer nächtlichen Pressekonferenz erklärte Trump, er habe mit Israel gesprochen und das Land dazu gedrängt, den Krieg gegen die Hamas „so schnell wie möglich“ zu beenden. Kaum ausgesprochen, legte er nach – mit einem fast enthusiastischen Hinweis auf „sehr gute Gespräche“ mit dem iranischen Regime, das weiterhin ungebremst Uran anreichert und die Hisbollah, Hamas und Huthi-Rebellen mit Waffen versorgt.

Trump sagt: „Wir wollen sehen, ob wir das alles beenden können.“ Doch wer ist „wir“ – und zu welchem Preis?

Ein gefährlicher Doppelweg

Während die Hamas in Gaza weiter Menschen als Schutzschilde missbraucht, Raketen auf israelische Städte feuert und Geiseln gefangen hält, setzt Washington nun auf „Deeskalation“. Doch nicht durch Druck auf die Terrororganisation oder deren Förderer – sondern auf Israel. Zugleich deutet Trump neue Öffnungen gegenüber Teheran an. Gespräche mit einem Regime, das in der Region auf Vernichtung setzt, werden plötzlich zur positiven Entwicklung erklärt. Die Worte des Präsidenten klingen wie ein Freibrief für ein „neues Kapitel“ – ausgerechnet mit einem Land, das „Tod für Amerika“ und „Tod für Israel“ zu seiner offiziellen Staatsdoktrin erklärt hat.

Auch im Hinblick auf die laufenden Atomverhandlungen zeigt Trump sich hoffnungsvoll. In seinen Worten klingt fast ein Durchbruch an. Dabei ist bekannt, dass die islamische Republik bisher zu keinem Zeitpunkt bereit war, ihr Nuklearprogramm wirklich einzufrieren. Ein CNN-Bericht legt offen, dass Iran jeglichen Stopp der Urananreicherung kategorisch ablehnt – ein essenzieller Punkt für jede ernsthafte Einigung. Doch Trump bleibt optimistisch: „Ich denke, ich könnte euch in zwei Tagen etwas Gutes sagen.“ Was genau, lässt er offen. Dass Israel sich Sorgen macht, erwähnt er nicht.

Israel unter Druck – Syrien als Spielball

Doch Trumps neuer Kurs geht noch weiter. Nicht nur mit Iran wird geredet – auch mit Syrien. In Riad traf sich der US-Präsident mit dem syrischen Machthaber Ahmad al-Sharaa. Seitdem, so berichten israelische Quellen, hat die israelische Luftwaffe keine Angriffe mehr auf iranische Militärziele auf syrischem Boden geflogen. Die jahrelange Strategie, den Iran an der Waffenlieferung an die Hisbollah zu hindern, ist offenbar ausgesetzt. Der politische Schulterschluss zwischen Washington und Damaskus scheint ein neuer Faktor in einem ohnehin fragilen Gleichgewicht geworden zu sein – und er kostet Israel sicherheitspolitischen Handlungsspielraum.

Dabei war die syrische Front lange der Ort, an dem Israel das tat, was nötig war, um sich zu verteidigen: präzise, diskret, entschlossen. Jetzt droht ein Vakuum, das der Iran nutzen dürfte.

Falsche Symmetrie

Trump stellt Israel und seine Feinde auf eine Ebene. Wenn er sagt, „wir wollen das alles so schnell wie möglich stoppen“, spricht er, als wären beide Seiten gleich verantwortlich für das Blutvergießen. Doch das sind sie nicht. Die Hamas begann diesen Krieg – brutal, kaltblütig, mit Massenmord am 7. Oktober. Israel verteidigt sich. Und Israel verteidigt dabei nicht nur sich selbst, sondern die Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei.

Die Gleichsetzung von Aggressor und Verteidiger ist nicht nur falsch – sie ist brandgefährlich. Denn sie ermutigt all jene, die weiterhin auf Terror setzen. Sie zeigt: Wer lange genug Gewalt ausübt, bekommt irgendwann diplomatische Gesprächsangebote.

Israel darf sich nicht beirren lassen

Trump mag den Krieg schnell beenden wollen. Doch ein voreiliger Waffenstillstand würde nur eines bedeuten: einen taktischen Sieg für die Hamas. Die Geiseln blieben verschleppt, die Terror-Infrastruktur bestünde fort, und der nächste Angriff wäre nur eine Frage der Zeit. Israel weiß das – und Israel weiß auch: Der Preis der Verteidigung ist hoch, aber der Preis für Nachlässigkeit wäre unermesslich.

Die israelische Regierung muss in diesen Tagen vieles aushalten – internationalen Druck, antisemitische Narrative und die Hoffnung auf schnelle Lösungen, die es nicht gibt. Was sie nicht tun darf: sich auf Kompromisse einlassen, die ihre Sicherheit untergraben. Auch nicht für ein paar warme Worte aus Washington.

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