(Zum Beitragsbild oben: art by inexplicata)
Mit die bekanntesten UFO-Aufnahmen im deutschsprachigen Raum stammen von dem Münchner Musiker Rudi Nagora, der am 23-05-1971 am Deutschlandsberg, ca. 35 km südwestlich von Graz, Österreich, mehrfach eine silberne Scheibe am Himmel fotografiert hat.
UFO-Skeptiker waren schnell mit einer ‚Lösung’ des optischen Rätsels zur Hand – es solle sich dabei um eine hochgeworfene VW-Radkappe gehandelt haben. In der selbsternannten UFO-Datenbank wird der Fall noch immer als „NEAR IFO | Schwindel?“ [Link funktioniert leider nicht mehr. Anm. RMH] gebranntmarkt.
Das ergab zumindest eine ‚Analyse’ des Ufologen Klaus Webner aus Wiesbaden, der im Jahr 1982 eine Publikation zum Thema mit dem Titel ‚Die Nagora-Fotoserie’ vorlegte. Zwar haben seine Vergleichsaufnahmen überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Nagora-Objekt, doch galt der Fall seitdem an als ‚gelöst’ – obwohl Fotoanalysen von Rolf Dieter Klein von der wissenschaftlichen UFO-Gruppe MUFON-CES das Gegenteil ergeben haben.
Nun zitierte [zwar verspätet, aber immerhin] die GEP – welche die Radkappentheorie immer forciert hat – im ‚Journal für UFO-Forschung’ N°.171, Seite 94 – einen Beitrag aus dem amerikanischen Magazin ‚Journal of UFO Studies’ [Vol.9 – 2006] der CUFOS, eine Arbeit des US-Forschers Richard F. Haines.
Haines stellte dort die Fallumstände ausführlich dar und ging detailliert auf die von Nagora verwendete Kamera, auf deren optische Besonderheiten und auf das verwendete Filmmaterial ein.
Er konstruierte sogar ein dreidimensionales Modell der möglichen Flugbahn des Objektes. In seiner Untersuchung kommt er zu dem Ergebnis, dass es sich nicht um einen runden, sondern um einen eher dreiecksförmigen konvexen Flugkörper mit abgerundeten Ecken handelt.
Im Anschluss diskutierte er die Fälschungsargumente und kam zu dem Schluss, dass der Fall auch weiterhin unidentifiziert sei. An dieser Stelle offenbart sich leider wieder der Unterschied in der Forschungsqualität zwischen den USA und Deutschland.
Während Haines mit wissenschaftlicher Methodik an den Fall heranging kam seine deutscher Kollege Webner leider nur auf die Idee, eine Radkappe in die Luft zu schleudern, sie zu fotografieren und dann zu behaupten der Fall sei damit ‚identifiziert’.
Das Blog von Wladislaw Raab, ufoscriptorium, ist weg!
Ist jetzt auf https://ultraterrestrials.blogspot.com/
Danke für die Info!