Amiram Cooper (84) wurde am 7. Oktober 2023 gemeinsam mit seiner Frau Nurit aus ihrem Haus im Kibbuz Nir Oz entführt. Nurit kam nach 17 Tagen im ersten Geiseldeal frei. Amiram wurde von der israelischen Armee für tot erklärt, zusammen mit Haim Peri (79), Yoram Metzger (80) und Nadav Popplewell (51). Nachdem Haim und Yorams Leichen von der Armee geborgen und zurückgebracht worden waren, wurde klar, dass die vier erschossen worden waren. Gestern kamen auch Amiram Coopers sterbliche Überreste nach Israel zurück.
Amiram wurde 1938, also noch vor der Staatsgründung, in Haifa geboren. Im Alter von 19 Jahren zog er in den Süden Israels und war einer der Gründer des Kibbuz Nir Oz. Er war Wirtschaftswissenschaftler und schrieb in seiner Freizeit Lieder und Gedichte. Ausserdem verfasste er Theaterstücke und Artikel zu den Themen Politik und Wirtschaft. Amiram hinterlässt seine Frau Nurit (79), drei Kinder und neun Enkel.
Sahar Baruch (24) wurde am 7. Oktober 2023 aus dem Kibbuz Be’eri entführt. Kurz vorher war er von einer Reise durch Südamerika zurückgekehrt. Er war ein guter Schachspieler und mochte Animefilme. Sein Plan war, an der Ben Gurion-Universität in Beer Sheva Elektro- und Computertechnik zu studieren. Sahars Grossmutter und sein Bruder wurden am 7. Oktober ermordet, Sahar selbst lebend nach Gaza entführt. Er wurde im Dezember 2023 bei einem fehlgeschlagenen Rettungsversuch getötet. Sahar hinterlässt seine Eltern und zwei Brüder.
Die Leichen von Amiram Cooper und Sahar Baruch wurden gestern zurückgegeben und im Forensischen Institut identifiziert. Endlich können die Familien der beiden ihre Liebsten begraben.
Währenddessen wird in Israel befürchtet, die Hamas werde nun weitere Tage verstreichen lassen, ohne tote Geiseln zurückzugeben. Einerseits werde durch die Vermittler zu wenig Druck auf die Hamas ausgeübt, andrerseits seien wohl einige Geiseln schwer zu bergen, heißt es. Außerdem wird diskutiert, wer sich an den „Friedenstruppen“ im Gazastreifen beteiligen soll. Azerbaidschan, Pakistan, Indonesien, und Ägypten sind wohl dabei – man bemerke, dass keines dieser Länder neutral ist… das kann ja lustig werden. Es ist in etwa vergleichbar damit, dass ein Fuchs auf Hühner aufpasst. Israel weigert sich (bisher) standhaft, Soldaten aus der Türkei und den Palästinensischen Autonomiegebieten zuzulassen.
Alles in allem, die Lage ist mies. Meine Stimmung ebenfalls. Diese langgestreckte Rückgabe der toten Geiseln zehrt sehr an mir – wie muss es erst den direkt betroffenen Menschen damit gehen?
Noch immer sind 11 tote Geiseln in Gaza. Vergiss sie nicht!
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