- von Roland M. Horn
Am 22.11.2019 bringt das Internetmagazin Scinexx eine interessante Meldung, die dem sie die Überschrift „Skurril: US-Forscher ‚sieht‘ Insekten auf dem Mars“ gibt. Untertitelt wird der Artikel von Nadja Podbregar mit dem Satz „Insektenkundler hält marsianische Gesteinsformationen für Fossilien und lebende Tiere“. Nicht ganz ohne Ironie wird der Artikel mit folgenden Worten eingeleitet:
„Klingt wie ein Aprilscherz, doch dem Forscher scheint es ernst: Ein US-Entomologe glaubt, auf Aufnahmen der Marsrover Fossilien und sogar lebende „Mars-Insekten“ erkannt zu haben. Er interpretiert einige grob insektenförmige Gesteinsformationen als Lebensformen und ist davon überzeugt, dass es höhere Lebewesen auf dem Roten Planeten gibt – sie seien nur übersehen worden. Mit dieser exotischen Ansicht steht er allerdings ziemlich allein da.“
Anschließend räumt Podbregar allerdings ein, dass mittlerweile mit Hilfe von Orbitern und Marsrovern Spuren von Flüssen, Seen und „möglicherweise sogar noch vorhandenes Salzwasser“ entdeckt habe.
Anschließend geht man auf die Entdeckung des emeritierten Entomologen William Romoser von der Ohio-Universität ein, der „in einigen verwaschenen Strukturen auf den Bilder keine Gesteinsformationen oder Felsbrocken, sondern Fossilien und sogar lebende Tiere“ entdeckt haben wolle. Der Wissenschaftler sei der Meinung, dass es heute noch Leben auf dem Mars geben müsse, das schlicht übersehen worden sei.

Bild aus dem Scienexx-Artikel. Dort beschrieben als: In dieser Formation will Romoser ein fossilies Mars-Insekt erkennen. © Romoser/ Ohio University (Bildzitat)
Podbregar gibt zu bedenken, dass das „ziemlich unglaubhaft“ klänge, der „frühere Professor“ aber überzeugt sei, was er auf den Aufnahmen zu erkennen glaube. Hier stellt sich gleich die Frage, warum Romoser als „früherer“ Professor bezeichnet wird. Wurde ihm die Professur etwa aberkannt? Doch wenn dem so wäre, hätte man das sicher erwähnt. Im Gegenteils wird ihm auf der Seite https://www.researchgate.net/profile/William_Romoser2 , auf die man vom auf den von Sinexx verlinkten Abstract geführt wird (!) jklar ein Ph. D.-Grad zugestanden, was im Wesentlichen dem deutschen Professor-Titel entspricht. Bei gründlicher und ernsthafter Recherche wäre Podbregar dieser Lapsus nicht unterlaufen. Dieser tatsächliche Professor sagt jedenfalls der Meldung zufolge: „Es gab und gibt noch immer Leben auf dem Mars“. Scinexx schreibt:
„Es gäbe gleich mehrere Fotos, auf denen klar insektenähnliche Wesen mit Thorax und einem segmentierten Hinterleib zu erkennen seien. Einige dieser Aufnahmen vermeintlicher Marswesen stellt er zurzeit auf dem Jahreskongress der American Entomological Society in St. Louis vor.“
Unter der Zwischenüberschrift „Mars-Insekten“ im Flug schreibt Scinexx weiter:
„Als Indizien für seine marsianischen Lebensformen wertet Romoser unter anderem bestimmte anatomische Merkmale, die auffallend insekten- oder reptilienähnlich seien. ‚Eine Gliederung in drei Körperregionen, ein Paar Antennen und sechs Beinen sind traditionell ausreichend um auf der Erde ein Insekt zu identifizieren‘, so Romoser. ‚Auf dieser Basis sind insektenähnliche Arthropoden auch in den Fotos der Marsrover sichtbar.‘
Und sogar lebende Marsinsekten will der Forscher auf den Fotos gesichtet haben. So interpretiert er eine Schliere auf einer der Aufnahmen als verwischten Flugpfad eines Insekts, das gerade am Boden gelandet sei. In anderen Fotos glaubt er sogar ganze Nester von hummelähnlichen Mars-Insekten zu erkennen. Eine weitere Formation interpretiert Romoser als Schlangenkopf. Im Gegensatz zu allen anderen Planetenforschern will der Entomologe sogar kleine Tümpel mit flüssigem Wasser auf den Bildern erkannt haben.“
Podbregar vergisst nicht, unter der Zwischenüberschrift „Interpretation ohne wissenschaftliche Basis“ darauf hinzuweisen, dass Romoser mit „dieser exotischen Interpretation der Rover-Aufnahmen ziemlich alleine dastehe“, denn schließlich spräche alles dagegen, dass es auf dem Mars noch höheres Leben gäbe, denn schließlich gäbe es kein Wasser, die Atmosphäre sei zu dünn und sauerstoffarm und überhaupt gäbe es kein klares Indiz für ein Fosill oder gar die Präsenz lebender Organismen.
Bezeichnend ist der Schlusssatz des Artikels:
„So sehr Romoser von seiner Interpretation der Mars-Aufnahmen überzeugt sein mag – realistisch und glaubwürdig ist dies eher nicht. Umso erstaunlicher, dass er seine exotische Theorie auf einem offiziellen Kongress vorstellen darf. (Entomological Society of America national meeting, 2019, Abstract)“
Hier möchte man hinzufügen: Wenn Romosers Interpretationen der Aufnahmen tatsächlich „eher nicht glaubwürdig und realistisch“ sind, warum darf er dann seine Theorie auf dem Kongress vorstellen?
Am 23.11.2019, also gerade mal einen Tag später berichet Miguel Pereiro von einem angeblichen Rückzieher. Er schreibt, dass die Suche nach einer Pressemitteilung der Universität erfolglos verlaufe, was bei einer solchen Entdeckung ungewöhnlich sei. Unter Berufung auf eine Quelle, die schlicht als „Futurism“ bezeichnet wird, behauptet dieser Autor, dass die Pressemitteilung bereits wieder gelöscht worden sei.
Selbst wenn das stimmt (was er nicht schlüssig belegt), bliebe die Frage offen, warum Professor Romoser auf dem oben genannten wissenschaftlichen Meeting sprechen darf.
Doch wie sieht es mit möglichem heutigen Leben auf dem Mars heute tatsächlich aus? Die Aufnahme dieses fraglichen Objekts ist nämlich nicht das einzige Foto, das Anlassen zum Nachdenken gibt.
Tatsächlich gibt es ein Foto, auf dem ein Objekt abgebildet wird, das aussieht wie eine Wühlmaus.

Eine Wühlmaus auf dem Mars? Quelle: : https://mars.jpl.nasa.gov/images/Watkins-2-pia16204-full.jpg Bildausschnitt durch RMH.
Was die Eigenschaften der Mars-Atmosphäre betrifft, gibt es tatsächlich noch einige Ungereimtheiten.
In meinem Buch Die Rückkehr zum Mars: Indizien für Marsflüge vor 12.000 Jahren drucke ich eine Folgerung des Marsforschers M. J. Craig ab, der in seinem ‚Buch Secret Mars (Chippenham, Wiltshire, England 2017) in Bezug auf die scheinbarere Anwesenheit von Seen auf dem Mars schreibt:
„Entweder
- Die Bilder zeigten überhaupt kein flüssiges Wasser, sondern Geologie, wie Sand.
- Die Bilder zeigen kein flüssiges Wasser, sondern stattdessen gefrorenes Wasser oder CO2-Eis.
- Die Bilder zeigen dickflüssiges Salzwasser, das durch nicht realisierte lokale Bedingungen oder bisher unbekannte wissenschaftliche rationale Erklärung dauerhaft ist.
- Die Bilder zeigen flüssiges Wasser, und zwar deswegen, weil die marsianischen wissenschaftlichen Daten bezüglich Temperatur und atmosphärischen Bedingungen inkorrekt sind.“
(Craig 2017, S. 96-97)
Ich zitiere aus meinem Buch die Passagen, die diesem Text unmittelbar folgen:
„Was Punkt 4 angeht, möchte ich aber auf Geises Artikel Was macht die Maus auf dem Mars auf Atlantisforschung.de hinweisen, wo er sagt:
‚Ich hatte bereits in meinem 1997 erschienenen (und inzwischen vergriffenen) Buch „Planet Mars“ dargelegt, dass die US-Sonden wohl kaum in der von der NASA der Weltöffentlichkeit erzählten Art und Weise gelandet sein können, wenn die ebenfalls von der NASA gelieferten Atmosphärendaten stimmen sollen. Die NASA hatte mit unterschiedlichen Methoden gearbeitet, etwa eine ankommende Sonde mittels „Aerobreaking“ in die Mars-Atmosphäre gelenkt, um dadurch ihre Ankunftsgeschwindigkeit abzubremsen. Und die bereits 1976, als erstes auf dem Mars, gelandeten Sonden, „Viking 1 und 2“, bremsten ihre Geschwindigkeit mit Bremsfallschirmen ab. (Die letzten paar Meter wurde die Landegeschwindigkeit durch Bremstriebwerke herabgesetzt).
Was daran nicht stimmen kann? Die Dichte der Mars-Atmosphäre soll nach NASA-Angaben nur rund ein halbes Prozent der irdischen Atmosphäre betragen. Worin sollen sich wohl die Bremsfallschirme entfaltet haben? Und falls doch: Welche kaum vorhandene Atmosphäre soll sich wohl bremsend ausgewirkt haben? Entweder sind die Marssonden anders gelandet oder die NASA-Angaben über die Mars-Atmosphäre stimmen nicht.
Dann fuhr als erstes Fahrzeug der kleine „Sojourner“ […] der am 4. Juli 1997 gelandeten „Pathfinder“-Sonde auf dem Mars herum, so groß wie ein Schuhkarton. Und auch hier traten wieder Ungereimtheiten auf, denn die NASA hatte im Netz auch das „Rover Telecom Display“, kurz „Rovcom“, veröffentlicht. Und darauf wurden dummerweise Temperaturen bis zu rund +40° C angezeigt, obwohl die Durchschnittstemperaturen auf der Marsoberfläche bei -80° C liegen sollen. Die NASA ruderte zurück und gab bekannt, das läge an der guten Isolierung des „Sojourners“. Nur ist auf Bildern des kleinen Roboters leider keinerlei Isolierung zu erkennen.‘
Ein Physiker aus meinem Bekanntenkreis, den ich zu diesem Problem konsultiere, sagte dazu: ‚Eine kaum vorhandene Atmosphäre (nur 0,5% Erdatmosphärendichte) ist in der Tat nicht das geeignete Medium für Bremsfallschirme!‘
Auch Skipper zweifelt in seinem genannten Buch [Skipper, Joseph P. Lake City 2010 (E-Mail-Edition)] an, dass die Temperaturen auf Mars wirklich derart niedrig sind. Aufgrund der Tatsache, dass er relativ viel Wasser und Bäume (!) auf dem Mars aufgefunden habe, könnten die Temperaturen gar nicht so niedrig sein. Er fragt sich nur, ob die manipulierten Werte vom Mars kommen oder auf der Erde erst manipuliert werden.
In seinem genannten Buch zitiert Geise [Geise, Gernot: Wir sind Außerirdische. Mühlhausen-Ehingen 2013] den Autor Felix Erber aus dessen Buch „Illustrierte Himmelskunde, Berlin 2012, S. 68, wo dieser über die Marsatmosphäre sagt:
‚Auf jener Welt schneit es also, friert es, taut und regnet, genauso wie bei uns … Auch Wolken kann man am marsianischen Himmel gewahren … Der Mars besitzt eine Atmosphäre. Auch das Spektroskop hat uns dies verraten, und dass diese fast die gleiche Zusammensetzung hat, wie die unsrige. Wir wissen auch, dass sie etwa achtzig Kilometer hoch und sehr dünn ist. Sie entspricht etwa der Luft, in welche die höchsten irdischen Berge eingetaucht sind.‘
(Zit. n. Geise 2013, S. 178)
Und der Wissenschaftspublizist und Raketenkonstrukteur Willy Ley, der in den 20er Jahren Astronomie und Physik studiert hat, schreibt noch im Jahr 1963:
‘Die Marsatmosphäre erzeugt vermutlich in ‚Meereshöhe‘ einen Druck zwischen 62 und 70 mm Quecksilbersäule, was dem irdischen Druck in 16,5 – 17,5 km Höhe über dem Grund entspricht. Trotz ihrer Dünnheit vermag die Marsoberfläche Wolken zu tragen, denn auch die Schwerkraft des Planeten ist geringer.’
[Ley, Willy: Die Himmelskunde, Wien/Düsseldorf 1965 ] (Ley 1965, S, 346)
Diese Daten stehen im krassen Widerspruch zu den Angaben der NASA. Geise fragt sich, ob die Wissenschaftler damals nicht mit ihren Geräten umgehen konnten oder ob die NASA uns belügt.“
Auch was das Thema „Marsfossilien“ betrifft, drucke ich in meinem Buch eine ganze Reihe von Bilder ab, die Fossilien auf dem Mars sein könnten. Nachfolgend exemplarisch nur ein Beispiel:

Ein Oberschenkelknochen auf dem Mars? Quelle: https://mars.nasa.gov/images/Mars-fossil-thigh-femur-bone-like-Curiosity-rover-mastcam-0719MR0030550060402769E01_DXXX-br2.jpg)
In meinem Buch schreibe ich dazu:
„Ein anderes Bild zeigt eine Struktur, die dem Knochen eines Büffels ähnelt. […] Von der NASA wird es allerdings als einen durch Wind oder Wasser erodierten Stein erklärt, da es, wie sie 2014 sagten, niemals so viel Sauerstoff gegeben hätte, der ausreichend genug war, um die Entwicklung größerer Tiere zu erlauben. Doch Craig wäre nicht Craig, hätte er nicht ein „Aber“ dazu. Er schreibt:
‚Doch zu Ihrer großen Überraschung, wurden am Gale-Krater zwei Jahre später Manganverbindungen entdeckt, die nahelegen, dass der Mars eine Fülle an Sauerstoff hatte, um größere Tiere zu begünstigen.‘ (Craig 2017, S. 139)
Craig beklagt, dass die NASA versäumte, das fragliche Objekt zu untersuchen, um zu beweisen, dass es nur ein Stein war.“
Nicht immer ist alles so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint…