Polverschiebungen viel schneller möglich als gedacht

* von Roland M. Horn

Magnetpol-Umkehr innerhalb weniger als 100 Jahren denkbar

Abb. 1 Der vorübergehende Zusammenbruch des irdischen Magnetfelds im Verlauf einer Umpolung hätte vermutlich gravierende Auswirkungen auf die gesamte Biosphäre unseres Planeten.

Wie RTDeutsch.com am 20.10.2014 berichtete, kann sich, einer Untersuchung der University of California, Berkeley zufolge, sich das Magnetfeld der Erde deutlich schneller umkehren als bisher angenommen. Es könne innerhalb von weniger als 100 Jahre dauern, bis der magnetische Nord- und Südpol ihre Positionen tauschen.

In dem Bericht heißt, bisher sei man der Meinung gewesen, dass das Magnetfeld der Erde bis zu einer Millionen Jahre stabil bliebe, sich gelegentlich abschwäche und dieser Vorgang Tausende von Jahren dauere.

Die Wissenschaftler der kalifornischen Universität hätten allerdings festgestellt, dass die letzte Umpolung vor ungefähr 786.000 Jahren stattgefunden habe und sehr schnell vor sich ging – eben im Laufe eines Jahrhunderts.

Die internationale Studie unter der Leitung von amerikanischen Wissenschaftlern erforschte Sedimentschichten von magnetisch empfindlichen Mineralien, die aus einem alten See im Sulmona-Becken östlich von Rom stammen. Die Sedimente hätten Spuren der Feldlinien des Erdmagneten gewissermaßen „eingefroren“, so dass man aus ihnen die frühere Ausrichtung des Erdmagneten ersehen könne. Der Co-Autor der Studie, Courtney Sprain, wundert sich: „Erstaunlich ist, wie schnell wir diese Umkehrungen sehen können„. Und weiter: „Die paläomagetischen Daten sind sehr gut. Das sind die besten Aufzeichnungen davon, was während einer Umpolung passiert und wie schnell, die wir jemals hatten.

Abb. 2 Eine Verschiebung der Magnet-Pole könnte u.a. auch einen verheerenden Kollaps der Stromversorgung bewirken. Der folgende „Blackout“ wäre dann nicht auf einen regionalen Großraum beschränkt, wie der hier dokumentierte Northeast blackout im Jahr 2003 in Nordamerika, sondern würde eine globale Katastrophe auslösen, welche unsere Zivilisation technologisch um Jahrhunderte zurückwerfen und Millionen von Menschen das Leben kosten könnte.

Bei der Untersuchung wurde der Meldung zufolge die Argon-Argon-Datierungsmethode angewandt, die „wesentlich genauer als die Potassium-Argon-Datierung misst, weil sie nur eine kleine Gesteinsprobe benötigt, in der nur noch Argonisotope gemessen werden.“ Die Methode würde sehr oft zur Altersbestimmung von Gesteinen verwendet, in denen der letzte Wechsel der Pole aufgezeichnet wurde.

Der Leiter des Geological Centers der Universität, Paul Renne, sagte der Seite zufolge: „Es ist unglaublich, wie von umgekehrter Polarität zu einem normalen Feld praktisch ohne Übergang gewechselt wurde, was bedeutet, dass wird es sehr schnell passiert sein muss, wahrscheinlicher in weniger als 100 Jahren.

Man beachte, dass hier von weniger als 100 Jahren gesprochen wird, und wer weiß, ob die Umpolung sogar in noch kürzerer Zeit geschehen kann.

Renne jedenfalls sagt weiter: „Wie wissen nicht, ob die nächste Umpolung genauso plötzlich auftreten wird wie diese es tat, aber wir wissen auch nicht, ob sie es nicht ist.

Die Studie bestätigte die erst in der letzten Zeit anerkannte Ansicht, dass die Intensität des Erdmagnetfelds derzeit nachlässt. Nach Daten von ESA-Satelliten schien „das Feld im September zehnmal als erwartet schwächer zu werden, nämlich um ungefähr fünf Prozent pro Jahrhundert.“ Die ESA habe daraus den Schluss gezogen, dass „der plötzlichen Umkehrung des Felds eine mehr als 6000 Jahre lange Periode von Instabilität vorausging“.

Bei dem Eintreten einer Magnetpol-Verschiebung könnte diese unter Umständen verheerende Folgen für das Stromnetz haben, in dem es Stromstärken verursacht, die es möglicherweise sogar zerstören könne. Weiter fiele die Schutzfunktion des Magnetfelds weg, die vor Sonnenwind schützt. So könne die Schwächung des Felds die Krebsraten ansteigen lassen. Eine noch größere bestehe, wenn die Umkehrungen erst nach längeren Zeiten von magnetischer Instabilität aufträten.

Dem Bericht zufolge haben die Wissenschaftler noch nicht genug Daten, um das ganze Ausmaß der Auswirkungen vorherzusagen. „Wir sollten mehr über biologische Folgen nachdenken“, sagt Renne.

Erstveröffentlicht auf Atlantisforschung.de

Bild-Quellen:

1) Howcheng bei Wikimedia Commons, unter: File:Aurora australis 20050911.jpg

2) Twinsday bei Wikimedia Commons, unter: File:Northeast blackout 2003.gif

 

Buch zum Thema:

Roland M. Horn:

Menschheitsrätsel reloaded

Von Atlantis bis zum Sirius und vom Klimawandel bis zum Polsprung

1 Kommentar zu „Polverschiebungen viel schneller möglich als gedacht“

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