Israelis werden angegriffen, in den Medien finden wir – nichts

* von Daniel Pomerantz, HonestReporting, 6. Februar 2020

(übernommen von Heplev)

Israelische Polizisten inspizieren den Ort eines Auto-Ramm-Anschlags. (Foto: Oren ben HaKoon/AFP via Getty Images)

Bei mindestens drei Terroranschlägen innerhalb von 24 Stunden haben Israelis gerade Leid erfahren. Die Einzelheiten kommen noch weiter herein, aber hier ist, was wir bisher wissen:

    1. In den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang am Donnerstag [6. Februar 2020] rammte ein unbekannter Angreifer sein Auto in eine Gruppe Soldaten der Golani-Brigade, die vor Jerusalems Altem Bahnhof standen, einem beliebten Ort zum Ausgehen. Die Truppen besuchten Jerusalem vor einer frühmorgendlichen Vereidigungsfeier an der Westmauer. Zwölf [später: 14] Soldaten wurden bei dem Anschlag verletzt, einer davon schwer, der Rest leicht. Neun sind wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Der schwer verwundete Soldat erlitt Verletzungen am ganzen Körper und musste operiert werden. Das Auto des Terroristen, das israelische Nummernschilder trug, wurde verlassen im Palästinenserdorf Beit Jala außerhalb von Bethlehem gefunden. [Der Täter konnte später noch gefasst werden. – heplev]
    2. Ein Grenzpolizist wurde bei einem Anschlag in der Altstadt von Jerusalem, außerhalb des Tempelbergs nahe des Löwentors durch Schüsse leicht verletzt. Reagierendes Sicherheitspersonal schoss auf den Angreifer und tötete ihn; er wurde als arabischer Israeli aus Haifa in seinen Vierzigern identifiziert, der vor kurzem vom Christentum zum Islam konvertierte.
    3. Auf einer Westbank-Autobahn wurde nahe der Siedlung Dolev aus einem fahrenden Auto heraus geschossen. Ein Soldat wurde leicht verletzt.

Als die Associated Press schließlich einen Artikel veröffentlichte, begann dieser mit den Worten:

Israelische Streitkräfte töteten zwei Palästinenser…

Reuters begann mit dem Satz:

Mindestens zwei Palästinenser wurden getötet und 16 Israelis verletzt…

Sie stellten nicht klar, dass die Palästinenser Berichten zufolge getötet worden waren, während sie Gewaltakte verübten und dabei auf sie geschossen wurde: Mindestens einer war gerade dabei einen Molotowcocktail auf israelische Soldaten zu werfen.

Ein AFP-Artikel war ähnlich aufgebaut wie die Storys von AP und Reuters.

Da dies Nachrichtenagenturen sind, erwarten wir, dass ihre Berichte von vielen Medienorganen weltweit in den kommenden Stunden wiedergegeben werden.

Ist das normal? Ist das angemessen? Ist es noch zu früh, um aussagefähige und  ordentlich recherchierte Berichterstattung zu erwarten?

Nein.

Allein in den letzten Wochen wurden Storys von Anschlägen in Streathem in London bis Burkina Faso fast sofort international berichtet, die die fürchterlichen Auswirkungen von Terrorismus auf unschuldige Zivilisten betonten.

Doch obwohl die Anschläge auf Israelis in der israelischen und jüdischen Presse weithin berichtet werden und obwohl alle relevanten Informationen den Tag über weithin verfügbar waren, hat die internationale Presse sehr wenig gebracht und das, was sie brachte, war schrecklich irreführend. Das steht in heftigen Kontrast zur Berichterstattung über andere Terroranschläge weltweit.

Beispiele:

    • Letzten Donnerstag kündigte das Weiße Haus seinen lange erwarteten Friedensplan an, der in der internationalen Presse weithin kritisiert wurde, insbesondere bezüglich seiner Vorkehrungen für israelische Sicherheit und Entmilitarisierung eines Palästinenserstaats.
    • Später am selben Tag gab ein erboster Präsident Abbas grünes Licht für einen palästinensischen nationalen „Tag des Zorns“, der sich am Mittwoch in der Form von Krawallen, dem Verbrennen von Reifen und Raketenfeuer aus dem Gazastreifen auf israelische Gemeinden ausdrückte.
    • Die Ereignisse der Wut von Mittwoch eskalierten im Verlauf der Stunden: Und heute, am Donnerstag, werden Israelis hastig in Krankenhäuser gebracht – das Ergebnis davon mit Autos gerammt oder beschossen zu werden.
    • Der nächste Schritt, der der Aufmerksamkeit der internationalen Presse fast immer entgeht, besteht darin, dass die Palästinenserregierung den Angreifer und ihren Familien Belohnung in bar zahlt – in Mengen, die das Mehrfache des palästinensischen Lohns betragen und den Rest ihres Lebens. Wir wissen, dass das passieren wird, denn das palästinensische Gesetz schreibt es vor: Es heißt „Märtyrerfonds“ und wird oft als „Geld für Mord“ bezeichnet.

Jeder, der sich wirklich um Frieden kümmert, darum die Welt zu verstehen oder auch nur um die grundlegendsten Dinge von ethischem Journalismus, muss absolut Zugang zu diesen Informationen haben, zu diesem Kontext und zur kompletten Story.

Während ich dies schreibe, arbeitet unser gesamtes Team von HonestReporting heftig daran die Botschaft in die Öffentlichkeit zu bringen und die in Israel stationierte internationale Presse zu ermutigen ihren professionellen Verpflichtungen gerecht zu werden und über diese entscheidende Story zu berichten.

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