Als die Kinderhäftlinge in Zypern von Israel träumten

Von jüdischen Kindern in Gefangenenlagern auf Zypern gemachte Stein-Gravuren stellen ihre Sehnsucht dar endlich das Land Israel zu erreichen.

Nati Gabbay, the Librarians, 14. Mail 2019

(Übernommen von Abseits vom Mainstream- Heplev)

Als Wellen an Flüchtlingen aus dem Zweiten Weltkrieg ihren Weg ins Land Israel fanden, waren die Briten gezwungen einen Lösung für den Zustrom an Immigranten zu finden. Das Gefangenenlager in Atlit war bis zum letzten Platz belegt. Infolgedessen wurden auf Zypern, das damals unter britischer Kontrolle stand, 1946 und 1949 weitere Lage gebaut. Dort warteten zehntausende Juden auf die Erlaubnis der Regierung das Land Israel betreten zu dürfen. Ein Traum, der schließlich wahr werden sollte.

Die Briten begriffen, dass sie die jüdischen Flüchtlinge nicht als gewöhnliche Gefangene behandelt konnten und erlaubten den Insassen daher eine gewisses Autonomie. Mit Hilfe hoher Spenden aus dem Land Israel und von Juden aus aller Welt versuchten die jüdischen Leiter in den Lagern den Anschein eines normalen Lebens für die Flüchtlinge zu schaffen. Teil des Aufbaus dieser neuen Ordnung war es Jobs und soziale Rollen innerhalb der Lager zu schaffen.

Bild eines illegalen Immigrantenschiffs, erstellt von einem Kind im Lager.

Innerhalb der Grenzen der Stacheldraht-Zäune wurden kulturelle, Fürsorge-, Bildungs- und religiöse Aktivitäten aufgebaut und organisiert, ein Versuch Routine, ein Alltagsleben zu schaffen. Natürlich stand die Kinder des Lagers zu fördern im Zentrum der Gemeindeprioritäten und -werte.

Eine Landkarte Israels, eingeritzt in Stein. Die Rückseite zeigt die Gravur des Namens Chaim Irtzkowitsch, der in der fünften Klasse war.

Ein Beschreibung davon, wie das Leben im Lager für die Kinder aussah und was uns auch etwas über ihr Denken erzählt, findet sich in einer ungewöhnlichen Sammlung, die in der Nationalbibliothek aufbewahrt wird. In den Lagern auf Zypern mangelte es nicht an Steinen und diese wurden bald im Rahmen der Bildungsaktivitäten für die Kinder verwendet, zu denen auch die Kunst gehörte Steine zu gravieren.

Tintenfass mit den Worten „Zypern 1948“ und den Initialen des Graveurs, S.L. (ס.ל.)

Für welche Gravuren entschieden sie sich?

Vielleicht das Offensichtliche. Die Kinder ritzten Bilder der Schiffe, die sie nach Israel bringen sollten – und eines Tages bringen würden. Sie ritzten auch Landkarten des Landes Israel in die Steine, alles, was als Erinnerung dienen konnte, dass die Gefangenenlager, in denen sie festgehalten wurden, nicht ihre Zuhause waren, sondern eine vorübergehende Station, in der sie auf die Gelegenheit warteten, das verheißene Land zu erreichen.

Eine Steinbild des Fünftklässlers Dov Feldman, der auch die Inschrift hinzufügte: „Lang lebe das Volk Israel“.

In vielen Fällen schrieben die Kinder ihre Namen und Klassenstufe in die Gravuren. Die Künstler, die diese Arbeiten als Kinder erstellten, könnten heute durchaus noch unter uns sein, im Staat Israel leben.

Diese Sammlung wurde der Nationalbibliothek zu Ehren des dritten Global Forum of the National Library of Israel gespendet, das im März 2019 stattfand und dem Thema „Migration – Grenzen – Identität“ gewidmet war.

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