* von Albrecht Künstle
Quelle Beitragsbild oben: Logo von Albrecht Künstles Blog Die andere Sicht
- So las es sich in der Badischen Zeitung vom 22. August:
- Die Mär vom brennenden Elektroauto“, so die Schlagzeile
- Der Landes-AfD wird Anfrage zum Gebäudeschutz verübelt
- Aber doch, Autos mit Hochvoltantrieben brennen häufiger!
Erneut zeigt eine regionale „Qualitätszeitung“, wie Hetze geht. Weil eine Oppositionsfraktion im Landtag Baden-Württemberg eine Anfrage „Schutz von Gebäuden vor Brand durch Elektrofahrzeuge“ stellte, wurde das ein Thema von vier Spalten auf der Kreisseite Emmendingen. Der Verfasser des gleichen Artikels kommentierte jene Anfrage in einer weiteren Spalte mit der Überschrift „Produzierte Empörung“, den er mit dem Satz beendete, „Jede Tiefgarage muss schon heute ein brennendes Auto aushalten – egal welchen Antriebs.“ Gezeichnet peters@badische-zeitung.de. Also Autobrand gut, alles gut? Weil ich Vorsitzender eines Verwaltungsbeirats zweier größerer Wohn- und Geschäftshäuser bin und den Tiefgaragenstellplatz schon an eine E-Autofahrerin vermietet hatte, sah ich mir den Artikel näher an.
Von 100.000 verkauften Autos brannten nur 25 E-Autos, war den Angaben einer Versicherungsgesellschaft in den USA zu entnehmen. Was schon einmal nicht stimmt, es kann sich dann nur um bei ihnen versicherte Autos gehandelt haben. Bei den Verbrennern seien es dagegen 1530 Autos gewesen, die in Flammen aufgingen. Jetzt wissen wir auch woher der Name „Verbrenner“ kommt? Außerdem knapp 3500 Hybridautos. Doch diesem größten Verlustposten widmete die Zeitung keinen einzigen Satz. Entgegen meinem Vorsatz, dieser Zeitung keinen Leserbrief mehr zu gönnen, nahm ich den Bericht zum Anlass, es doch wieder zu tun. Auch deshalb, weil ich früher einmal freier Mitarbeiter des Wirtschaftsteils dieser Zeitung war.
Hier mein Leserbrief, kurz und knapp:
„Sehr geehrte Redaktion, Seriosität sieht anders aus
„Brennende Elektroautos werden als „Mär“ dargestellt. Doch scheinen Märchen einen höheren Wahrheitsgehalt zu haben als dieser Bericht. E-Autos sind nämlich die Brandgefahr betreffend auch Hybridautos. Deren Akkus haben die gleichen 400 Volt Spannung wie reine E-Autos, aus denen um die 200 Ampere fließen, so viel wie bei einem E-Schweißgerät.
Diese hohe Spannung ist das Problem für die Entzündung. Wenn eine Zelle anfängt zu brennen, dann eine nach der anderen in einer Kettenreaktion. Die erwähnten nur 25 E-Autos zusammen mit 3500 verbrannten Hybridautos machen gegenüber den verbrannten 1530 Benzinern ein Verhältnis von 2,3 : 1 aus. Es brennen also mehr Hochvolt-PKW als „Verbrenner“. Was aber niemand davon abhalten sollte, sich ein E-Fahrzeug zuzulegen. Auch ich habe eins, ein E-Bike. Die Wahrscheinlichkeit eines Autobrandes ist tatsächlich gering, und dann verkaufen die Händler gerne wieder ein Neues.“
Ende meines Leserbriefs. Worauf der Redakteur konterte:
„Herr Künstle, leider ist Ihnen ein gedanklicher Fehler unterlaufen: Man kann nicht zwei „pro 100.000“-Werte addieren und daraus einen neuen „pro 100.000“-Wert machen. Wenn wir beide je zehn Elfmeter schießen – Sie treffen dreimal und ich zweimal – dann haben wir ja nicht mit zehn Versuchen fünf Treffer geschafft, sondern mit 20. Folglich muss man auch bei den brennenden Autos die Zahl halbieren und käme so auf 1762,5/100.000. Das ist dann doch sehr dicht am Verbrenner-Wert von 1530. Außerdem sind Hybridautos ja nicht nur E-Autos, sondern auch Verbrenner. Von daher hätte ich ein Problem damit, die brennenden Hybride ausschließlich in der E-Auto-Statistik einzupreisen.“
Worauf ich antwortete:
„Sehr geehrter Herr Peters,
von Fußball verstehe ich nicht viel, dafür umso mehr von Mathematik und Plausibilitätsberechnungen. Es geht vorliegend darum, ob die Brandursachen von PKWs in der Kombination von Kraftstoff/Verbrennungsmotor oder den PKW-Batterien/E-Motor ausgeht. Auch bei „Verbrennern“ liegt die Brandursache kaum in einem sich selbst entzündenden Motor, sondern meist in einem Kurzschluss/Kabelbrand, der dann auf die Karosserie übergreift.
Beim E-Auto fängt auch nicht der E-Motor an, plötzlich zu brennen, sondern der Brand beginnt in der Batterie. Und zwar aufgrund der hohen Spannung von 400 Volt. Wie Sie vielleicht wissen, erzeugt eine Batteriezelle 1,2 Volt. Werden mehrere parallel geschaltet, bleibt die Spannung gleich, nur die Ampere summieren sich. Um 400 Volt zu erzeugen, müssen – jetzt die Grundrechenarten in Erinnerung rufen – 333 Zellen hintereinander in Reihe geschaltet werden. Je höher die Voltzahl, desto mehr kann ein „Funke überspringen“, ein Lichtbogen entstehen. Dazu kommt die Wärmeentwicklung, vollkommen anders wie z.B. bei der Luft. Pumpen Sie das Fahrrad auf, wird das Ventil warm, lassen Sie die Luft ab wird das Ventil kalt.
Anders beim Strom. Während des Ladens wird die Batterie warm bis heiß, weshalb beim Schnelladen der Ladezyklus unterbrochen oder mit einem Teil des Ladestroms ein Kühlgebläse anspringt. Aber auch beim Entladen, also beim Fahren wird die Batterie warm, schadhafte Zellen heiß. Weil diese Problematik die Brandursache von E-Batterien und die umgebende Karosserie ist, ist die Brandhäufigkeiten von E-Autos und Hybrid-Autos je 100.000 zu addieren, weil beide mit der gleichen Voltzahl betrieben werden. Nur sind die Hybridbatterien kleiner, weil sie nicht so weit reichen müssen.
Worüber man debattieren könnte ist die Wahrscheinlichkeit. Wenn eine Hybridbatterie kleiner ist, also weniger Zellen hat als ein reines E-Auto, dann müsste es auch seltener brennen. Aber es ist umgekehrt. E-Autos werden nur im Stand geladen, Hybrid auch auf der Fahrt. Sie brauchen meinen Leserbrief nicht veröffentlichen. Dann stelle ich diese Zeilen den Blogs zur Verfügung, die meine Artikel veröffentlichen. Das lesen dann mehr als die Abonnenten Ihrer Kreisseite.“
Doch der Redakteur war damit nicht zu überzeugen.
Ich schlug deshalb vor, zusammen eine Pro-Contra-Gegenüberstellung zu machen. Ich würde dann noch diese Erklärung https://www.nzz.ch/mobilitaet/hybridautos-brennen-haeufiger-als-alle-anderen-antriebsarten-ld.1668663 einfließen lassen. Worauf er antwortete:
„Der NZZ-Artikel ist genau das, was ich an Ihrer Argumentation kritisiert habe: Sie können nicht Hybride und E-Autos in einen Topf werfen, um damit die Fallzahlen der E-Autos hochzurechnen. Das ist keine andere Meinung, sondern einfach falsch. Und das ist ein Ausschlusskriterium für Leserbriefe und ganz sicher werden wir dem auch keine Bühne in Form eines Pro/Contra-Beitrags einräumen.
Der NZZ-Beitrag widerspricht klar Ihrer Rechnung, nach der man Hybrid und Elektro zusammenlegen kann, weil die erhöhte Brandgefahr darauf zurückgehe, dass die Batterie beim Hybrid kleiner ist, mehr aushalten muss und das oft nicht tut. Vergrößert man die Batterie, wie beim Elektro, verschwindet das Problem nahezu. Um zu ihrer Ausgangsmail zurückzukommen: Verbrenner brennen 60x so oft wie E-Autos. Von Seiten der AfD wird aber genau das Gegenteil behauptet: Dass wir alle Angst haben müssten vor brennenden E-Autos. Wir müssten 60x so viel Angst haben, dass der Verbrenner in Flammen aufgeht…“
Weil der Redakteur auch noch die AfD ins Spiel brachte, sparte ich mir den weiteren Disput. Wollte damit auch suggerieren, dass man vor der AfD eine 60fache Angst haben soll? Von dieser Partei kann laut Zeitungsmeinung ja nichts Vernünftiges kommen. Dieser Redakteur will also die Batterie der Hybridautos so groß machen wie die der E-Autos (und der Plugin?), damit sie seltener brennen. Und wo ist dann neben dem E-Motor auch noch Platz für den Benzin- oder Dieselmotor? Dann wären es noch mehr Panzer auf Rädern, die auf Straßen und Stellplätzen anderen Platz streitig machen.
Und macht sich der Redakteur keine Gedanken, ob nicht die Wärmeentwicklung des Verbrennungsmotors eines Hybrid, mit der gleichzeitigen Wärmeentwicklung der unterwegs zu ladenden Batterie, und dann noch eine schwarze Karosserie auf der man Eier braten könnte, das eigentliche Problem der Brandentwicklung sind? Auch das Laden zu Haus soll ein Schwachpunkt sein.
Eine Möglichkeit wäre vielleicht, die Batterie als Anhänger mitzuführen. Dann würde der Brandauslöser nicht auch noch das Auto in Brand setzen. Der Anhänger wäre schnell abzukoppeln und einfacher zu löschen. Nur eine Idee.
Die Krönung der Arroganz der Meinungsmacher ist aber, egal welche Argumente und Kriterien bemüht werden, diese als falsch eingestuft werden und Pro und Kontra ausgeschlossen wird. Recht informativ sind hier die 5-unterschiede-zwischen-elektro-und-plug-in-hybrid-autos beschrieben. Wichtig auch das für eine Kaufentscheidung, denn irgendwann ist es mit Diesel und Benzinern aus. Was nicht das Aus fürs Verbrennen an sich ist, verbrannt wird für die Fortbewegung dann nämlich nur noch mehr Geld.
Und „die Moral von der Geschicht“, verlass Dich auf „Qualitätsmedien“ nicht. Und für mich als Verwaltungsbeiratsvorsitzender: Selbstverständlich müssen auch E-Autos verschiedener Techniken ihren Stellplatz in Tiefgaragen haben. Aber geladen werden sollten sie außerhalb von diesen. Genauso außerhalb, wie auch Benziner und Diesel nicht zu Hause betankt werden. Und warum soll der Staat Ladesäulen finanzieren, er bezahlte ja auch keine Zapfsäulen. Deren Kosten werden übers Tanken finanziert. Warum die Ladesäulen nicht ebenfalls über den Strompreis beim Laden finanzieren?
Dieser Artikel wurde ohne „KI“ nur mit Künstle-Intelligenz erstellt und erscheint auch auf der Webseite des Autors, der es (abgewandelt) mit Martin Walser hält: „Ich kann nichts dafür … dass sich in mir etwas gegen diese Dauerpräsentation unserer Medienmacht wehrt.“