Netanjahu hat das Datum für die Offensive in Rafah festgelegt

  • von Roland M. Horn

zum Beitragsbild oben: Benjamin Netanjahu (li.) mit Joe Biden am 20. September 2023 in New York. The White House, Public domain, via Wikimedia Commons

Wie die Redaktion von Israel heute am 9. April 2024 berichtet, steht das Datum für die Militäroffensive gegen die noch verbliebenen Hamas-Terrorbataillone in der südlichsten Stadt des Gazastreifens, Rafah, fest. Dies erklärte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu am Vorabend der Meldung. In einem vorab veröffentlichten Video sagt er:

“Wir arbeiten ständig daran, unsere Ziele zu erreichen – in erster Linie die Freilassung aller unserer Geiseln und einen vollständigen Sieg über die Hamas. Dieser Sieg erfordert den Einmarsch in Rafah und die Eliminierung der dortigen Terroristenbataillone”

und bekräftigte diese Aussage mit den Worten:

“Es wird geschehen; es gibt ein Datum.”

Der Premierminister fügte hinzu, dass er einen “detaillierten Bericht” über die hochrangigen Verhandlungen über Geiseln gegen Waffenstillstand erhalten habe, die am 8. April in Kairo beendet wurden.

Der Sprecher der US-Außenministeriums, Matthew Miller, erklärte gegenüber Reportern:

“Soweit ich weiß, sind wir über dieses Datum nicht informiert worden.”

Bereits mehrmals hatte die Regierung Israels betont, dass die Aufforderung an Israel, nicht in Rafah zu operieren, einer Forderung gleichkomme, den Krieg zu verlieren. In Rafah werden vermutlich – nachdem 184 Tage seit der Geiselnahme am 7. Oktober 2024 vergangen sind – viele der 133 Geiseln festgehalten. Im vergangenen Monat wurden in einer gewagten Militäroperation in Rafah zwei Geiseln vom Spezialkräften gerettet.

Israel schätzt, dass die letzten vier Hamas-Bataillone – die immerhin ungefähr 3000 Kämpfer umfassen – in der Stadt konzentriert sind. Netanjahu betont, dass alle Bataillone besiegt werden müssten, denn nur so sei es möglich, zu verhindern, dass sich die Terrorgruppe neu gruppiert und wieder etabliert, um anschließend Israel erneut zu bedrohen. Das leuchtet ein, denn wenn man den Feldzug jetzt abbräche, hätte man mit seinen Aktivitäten nichts gewonnen und alle Opfer, die der Krieg bisher gekostet hat, wären umsonst gestorben.

In der vergangenen Woche wurde eine Umfrage veröffentlicht, aus der hervorging, dass ungefähr 64 Prozent der Israelis eine Ausweitung der Militäroperationen gegen die Hamas auf Rafah befürworten, selbst wenn dies einem ernsthaften Konflikt mit der USA führen würde, denn die widersetzt sich einem derartigen Schritt, genauer: Die Biden-Administration drängt Israel, “von einer umfassenden Bodenoffensive abzusehen, da dies zu einer humanitären ‘Katastrophe’ in Gaza führen könnte.” Allenfalls solle Israel eine begrenzte Operation durchführen, die wichtige Ziele der Hamas und die Sicherung der Grenze zu Ägypten zum Ziel hat.

Im Rahmen des zukünftigen Besuchs einer Delegation in Washington – dessen Datum freilich noch nicht feststeht – will die amerikanische Regierung versuchen, “alternative Pläne zu erkunden”. John Kirby, der Berater Weißen Hauses erklärte am 8. April, gegenüber Reportern, dass man gehofft habe, dies dieses Woche tun könne, doch “ich bin mir nicht sicher,” um genauer zu werden mit den Worten: ” Ich rechne nicht damit, dass es diese Woche noch klappt.” Kirby behauptet steif und fest, dass Israel sich vor dem vor dem (verspäteten) Treffen in Washington dazu verpflichte habe, keine Operation in Rafah durchzuführen.

Ursprünglich war besagte Treffen für Ende März 2024 geplant, doch Nethanjahu hatte es in buchstäblich letzter Minute abgesagt, nachdem die USA am 25. März darauf verzichtet hatte, ein Veto gegen eine Resolution des US-Sicherheitsrates einzulegen, die beinhaltete, die Forderung nach einem Waffenstillstand von der Freilassung der Geiseln abzukoppeln.

In der vergangenen Woche führten Ron Dermer, der in  Amerika geborene israelische Minister für strategische Angelegenheiten, und Tzachi Hanegbi, der Leiter des israelischen Nationalen Sicherheitsrates  eine virtuelle Diskussion über die Rafah-Operation mit Jake Sullivan, dem nationalen Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten sowie anderen US-Vertretern.

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