Hamas-Führer Ismail Haniyeh in Teheran getötet

  • von Roland M. Horn

Wie Andrew Bernard am 31. Juli 2024 berichtet, wurde der “Chef des Politischen Büros” der Hamas, Ismail Haniyeh, neben Yahya Sinwar – dem Architekten des Massakers vom 7. Oktober 2024 – einer der ranghöchsten Anführer der Terrororganisation Hamas, am Morgen des Tages der Meldung im Iran getötet. Dies geht sowohl aus iranischen Regierungskreisen als auch den Social-Media-Accounts des Hamas hervor. Der ranghohe Terrorist wurde zusammen mit einem seiner Leibwächter, Wasim Abu Shaab, in seinem Gästehaus in Teheran getötet. Im Iran hielt er sich deswegen auf, weil an der Amtseinführung des neuen Präsidenten der Islamischen Republik Iran, Masoud Pezeshkian, teilnehmen wollte. Ursächlich für seinen Tod war eine Rakete, die um 2 Uhr des Tages der Meldung (Ortszeit) einschlug.

Haniyeh und Kollegen nach dem Massaker am 7. Oktober 2023

Ein Social-Media-Kanal der Hamas spricht von einem “verräterischen zionistischen Angriff” und auch das Korps der Islamischen Revolutionsgarden bestätigte den Tod Hanyiehs. Seine Erklärung wurden von den staatlichen Medien des Iran veröffentlicht.

Von der israelische Regierung erfolgte keine Stellungnahme zur Ermordung Hanyiehs. Der Tod des hochrangigen Terroristen erfolgte lediglich wenige Stunden nach dem Tod des hochrangigen Hisbollah-Funktionärs, Fu’ad Shukr, im Zentrum Beiruts durch ein Kampfflugzeug, Hier übernahm die israelische Regierung der Verantwortung auf den Angriff auf Beirut. Vom Büro des Ministerpräsidenten ging die Weisung an die Minister an, keine öffentlichen Erklärungen abzugeben. Einige Minister kommentierten die Ermordung Haniyes dennoch. So meldete Amihai Eliyahu, der Minister für kulturelles Erbe, auf X:

Das ist der richtige Weg, um die Welt von diesem Schmutz zu befreien. Keine imaginären Friedens- oder Kapitulationsabkommen mehr, keine Gnade für diese Sterblichen. Die eiserne Hand, die sie treffen wird, wird Frieden und ein wenig Trost bringen und unsere Fähigkeit stärken, in Frieden mit denen zu leben, die Frieden wollen. Haniyehs Tod macht die Welt ein wenig besser.”

Ebenfalls auf X ließ Amichai Shikli, der Minister für Diaspora-Angelenheiten, verlauten:

“Sei vorsichtig, was du dir wünschst!”

Dieser Aussage ist ein Video beigefügt, auf dem gezeigt wird, wie das iranische Parlament während der Amtseinführung am 30. Juli 2024 “Tod Israel” skandierte und Haniyeh dazu zustimmend nickte.

Ali Khamenei, der oberste Führer des Islamischen Republik Iran, empfing Anfang der laufenden Woche den Führer der Terrorgruppe Palästinensischer Islamischer Dschihad, Ziyad al-Nakhaleh in Teheran.

Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) bezeichnete die Ermordung Hanyiehs, der seinen Wohnsitz in der katarischen Hauptstadt Doha hatte, als einen “feigen Akt und eine gefährliche Entwicklung”. Hussein al-Sheikh, Vertreter der PA, verurteilte den Mord ebenfalls:

“Wir betrachten dies als einen feigen Akt, der uns dazu aufruft, angesichts der Besatzung standhaft zu bleiben und die Einheit der palästinensischen Kräfte und Fraktionen zu erreichen.”

Ein hochrangiger Hamas-Terrorist, Mousa Abu Marzook, sprach hinsichtlich der Tötung Hanyiehs von einem “feigen Akt”, der “nicht unbemerkt bleiben wird” und der Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri erklärte gegenüber Reuters, dass es sich um eine eine “gefährliche Eskalation, die ihre Ziele nicht erreichen wird“ handelt. Der stellvertretende Generalsekretär der Terrorgruppe Islamischer Dschihad sprach hinsichtlich der Tötung Haniyehs von einem “großen Verlust für das palästinensische Volk”, um dem hinzuzufügen: “Die Hamas ist eine große Bewegung und wird jede Lücke füllen.” Auch die Huthis in Jemen – terroristische Stellvertreter der Islamischen Republik Iran – äußerte sich zu Tötung Hanyiehs und sprach von “einem terroristischen Verbrechen und einer eklatanten Verletzung”.

Wie die New York Times berichtet, hielt der Iran in der Residenz des obersten Führers – Khamenei- eine Krisensitzung des Obersten nationales Sicherheitsrats ab, bei der auch der Kommandeur der Quds-Truppe, Esmail Quaani, anwesend war. Reuters erfuhr von einer iranischen Quelle, dass die “Sicherheitsorgane” über “unsere Antwortstrategie” auf die Tötung Hanyiehs entscheiden würde. Moskau verurteilte die Tötung des hochrangigen Terroristen als “inakzeptablen politischen Mord” und Ankara erklärte, der “Angriff zielte darauf ab, den Gaza-Krieg auf die gesamte Region auszuweiten”.

Dagegen sagte der US-Abgeordnete Ritchie Torres über Haniyeh:

“Für ihn ist ein besonderer Platz in der Hölle reserviert.”,

um dem hinterher zu schieben:

“Hamas und Hisbollah, deren Führer tot sind, haben einen schlechten Tag.”

Früh am Tag der Meldung ließ das Weiße Haus erklären, dass es über die Tötung Haniyehs informiert worden sei, gab aber keine weiteren Kommentare ab. Dagegen sagte der Außenminister der USA, Lloyd Austin, auf den Philippinen, dass ein größerer Krieg nicht unvermeidlich sei und die USA Israel im Falle eines Angriffs auch militärisch beistehen würden. Zum Zeitpunkt der Tötung Hanyiehs hielt sich eine US-Delegation unter der Leitung von Brett McGurk – Chefberater des Weißen Hauses für den Nahen Osten – in Saudi Arabien auf, um dort die Lage im Jemen und die jüngste Eskalation zwischen Israel und den Huthis zu erörtern. Der Kongressabgeordnete Mike Waltz schrieb:

“Haniyeh war das terroristische Gesicht der Hamas. Der Typ, der mit den Ayatollahs verkehrte und in Luxushotels in Katar und der Türkei Hof hielt.”

Und weiter:

“Er scheffelte Milliarden von Dollar, indem er Waren nach Gaza schmuggelte, während die Menschen in Armut lebten.

Sowie:

“Nicht einmal das IRGC konnte ihn schützen.”

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