Macrons „Erinnerung“ an Netanyahu, die UNO habe „Israel geschaffen“, zeigt Ignoranz gegenüber der Geschichte und Antisemitismus

France24 berichtet:

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu sollte nicht vergessen, dass sein Land als Ergebnis einer von den Vereinten Nationen beschlossenen Resolution geschaffen wurde, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron am Dienstag dem Kabinett, als er Israel drängte, UNO-Entscheidungen zu befolgen.

„Herr Netanyahu darf nicht vergessen, dass sein Land durch einen Beschluss der UNO geschaffen wurde“, sagte Macron beim wöchentlichen Kabinettstreffen, womit er auf die Resolution verwies, die im November 1947 von der UNO-Vollversammlung zum Teilungsplan für Palästina in einen jüdischen und einen arabischen Staat verabschiedete.

Daher ist jetzt nicht die Zeit die Beschlüsse der UNO zu missachten“, fügte er hinzu, während Israel eine Bodenoffensive gegen die vom Iran gestützte militante Gruppe Hisbollah im Südlibanon führt, wo die UNO-Friedensschützer stationiert sind.

Erst einmal ist diese Äußerung falsch. Die UNO schuf Israel nicht und die UNO-Teilungsresolution wurde nie umgesetzt.

Juden schufen Israel. Juden, die seit dem 19. Jahrhundert unermüdlich arbeiteten, Land kauften, Städte bauten, Sümpfe trockenlegten, eine Regierung aufbauten, alles, während sie sich verteidigten. Als Israel 1948 seine Unabhängigkeit erklärte, war das gegen den Wunsch der UNO und der USA, nicht wegen ihnen.

Aber es gibt einen heimtückischeren Teil in seiner freundlichen Erinnerung, die der arabisch-israelische Diplomaten George Deek perfekt formuliert hat:

Wenn ich einen Weltführer höre, wie der Israel erinnert, es sei „von einem UNO-Beschluss geschaffen worden“, dann ist das ein perfekter Moment anzusprechen, warum sich europäische Eliten über Israels Unabhängigkeit besonders zu ärgern scheinen – und sie erwarten Gehorsam.

Für diese europäischen Eliten ist das Recht auf Selbstbestimmung der Franzosen, Palästinenser oder Chinesen eine Frage der Gerechtigkeit: das angeborene, bedingungslose Recht eines Volks auf sein Land. Aber wenn es um die Juden geht, dann verschiebt sich das Narrativ. Ihr Recht auf Selbstbestimmung wird nicht als intrinsisch betrachtet, sondern als ein Akt europäischen Mitleids – gewährt aufgrund von Schuldgefühlen wegen des Holocausts. Aus dieser Sicht existiert Israel nicht aufgrund einer Jahrtausende alten Verbindung zum Land oder wegen der globalen Ablehnung zionistischer Aktivitäten, sondern weil Europa – von seinem Gewissen belastet – den Juden gütigerweise über die UNO einen Staat zugestand.

Dieses parternalistische Narrativ beraubt die Juden ihrer Handlungsfähigkeit und ihrer tiefen historischen Verbindungen zu Israel. Aber viel schlimmer ist: Es stellt ihr Recht auf eine Heimat in etwas Bedingtes – ein „Geschenk“ aus Europa. Und wie jedes Geschenk kann das zurückgezogen werden, wenn der Empfänger sich daneben benimmt.

Und hier setzt die Besessenheit von Israel ein. Wenn Europa glaubt, es habe Israel das Existenzrecht geschenkt, dann übernimmt es die Befugnis, Israels Verhalten zu beurteilen. Von den Juden wird – anders als bei anderen Staaten – erwartet, dass sie sich ihr Recht auf Souveränität täglich verdienen, indem sie die von ihren „Wohltätern“ festgelegten Standards einhalten. Versäumt es, das zu tun und das „verliehene“ Recht wird infrage gestellt – oder zurückgezogen.

Genau so ist es. Für alle Völker ist Selbstbestimmung ein ewiges Recht – Juden wird es gegen nur vorläufig gegen den Willen der Welt erlaubt.

Und das ist das Problem. Die Welt glaubt wirklich nicht, dass die Juden
ein Volk sind oder dass sie eine Verbindung zum Land Israel haben oder
dass sie das Recht haben sich zu verteidigen. Sie tun so, als wäre das
wahr, aber wenn es drauf ankommt, dann handeln nicht so, als würden sie
daran glauben.

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