- von Red. haOlam.de am 07.10.2025
Zwei Jahre nach dem Massaker der Hamas steht Israel still. In Tel Aviv, am Nova-Festival-Gelände und an zahllosen Orten im Land wird erinnert – an die Ermordeten, die Vermissten, die Überlebenden. Die Trauerfeiern laufen seit Stunden und sind online zu sehen.
Seit dem Nachmittag ist Israel von einer seltenen Stille erfasst.
Überall im Land versammeln sich Menschen, um der Opfer des 7. Oktober 2023 zu gedenken – jenes Tages, an dem Hamas-Terroristen in israelische Gemeinden eindrangen, über 1200 Menschen ermordeten und Dutzende verschleppten. Zwei Jahre danach steht das Land erneut zusammen: mit Kerzen, Gebeten, Musik und Tränen.
Die zentrale Gedenkveranstaltung findet im Park HaYarkon in Tel Aviv statt, getragen von Angehörigen, Überlebenden, Soldaten und politischen Vertretern. Seit Stunden läuft sie live, begleitet von Sängern, Reden und Schweigeminuten. Es ist kein Staatsakt im feierlichen Sinn, sondern eine offene Wunde, die das Land gemeinsam spürt.
Parallel dazu wird am Gelände des Nova-Festivals – einem der blutigsten Tatorte des Massakers – ein zweiter zentraler Gedenkakt abgehalten. Viele der Überlebenden kehrten dorthin zurück, wo sie Freunde verloren haben. Sie errichteten aus Stoff, Licht und Klang ein stilles, aber überwältigendes Mahnmal. Wer nicht selbst anwesend sein kann, verfolgt die Übertragung online – live oder später als Aufzeichnung.
Zuschauerinnen und Zuschauer auf der ganzen Welt verfolgen diese Momente, viele in Stille, andere in Tränen. Die Bilder zeigen ein Land, das sich weigert, den Schmerz zu verdrängen. In Reden, Liedern und Schweigeminuten schwingt derselbe Satz mit: „Wir leben weiter.“
Das Forum der Geisel- und Vermisstenfamilien erinnerte in seiner Erklärung daran, dass die Trauer unvollständig bleibt, solange noch immer 48 Geiseln nicht heimgekehrt sind. „Jede dieser Seelen ist eine Welt für sich. Jeder Einzelne muss zurück nach Hause.“
Auch Präsident Donald Trump, der in den letzten Wochen neue Vermittlungsgespräche unterstützt, wurde in den Reden mehrfach erwähnt. Sein Engagement habe, so viele Familien, „neue Hoffnung“ geschaffen, dass endlich eine Einigung mit den Terroristen zustande kommt und die verbliebenen Geiseln nach Israel zurückkehren können.
In Tel Aviv, Jerusalem, Netanja und Be’er Scheva leuchten zur Stunde unzählige Kerzen. Auf den Straßen, an Mauern, auf Plätzen sind Namen zu lesen, Gesichter zu sehen – Zeugnisse eines Landes, das sich an seine Ermordeten erinnert, nicht als Zahl, sondern als Menschen.
Wer heute Abend zusieht, sieht kein Ritual, sondern ein kollektives Bekenntnis: Israel vergisst nicht. Das Land trauert, aber es lebt – und es bleibt wachsam.