• von Albrecht Künstle
  • Der Staat verteilt fast die Hälfte was erwirtschaftet wird um
  • Beschäftigten sind überfordert, noch mehr die Wirtschaft
  • Rentendebatte war ein Ablenkungsmanöver vom Problem

Der ökonomisch beschlagene Betrachter reibt sich angesichts der Entwicklung in unserem Land besorgt die Augen. Viele Vorgänge gleichen einem Zirkus, in dem Clowns, Zauberer und (Finanz-)Akrobaten alleine das Programm gestalten. Und das von Akteuren aller politischen Lager. Um nur einige Beispiele zu nennen, bevor es ans Eingemachte geht. Sollen sich die jährlichen Rentenanpassungen nach der Entwicklung von Löhnen und Gehältern richten, oder zur Kaufkraftsicherung der Renten eher nach der Preisentwicklung? Jahrelang war das kein Thema. Aber jetzt, nach dem die Arbeitnehmereinkommen erst in den letzten zwei Jahren stärker stiegen als die Preise, sollen sich die Renten plötzlich nur um die Preissteigerung erhöhen. Als unlautere Rosinenpickerei sollte das gelten.

Ein weiteres Beispiel: Bundesjustizministerin Stefanie Hubig will Indexmieten – also die vertragliche Bindung an die allgemeine Preisentwicklung – künftig verbieten. Jahrelang waren die Mieter froh, dass trotz des Wohnungsmangels solche Mieten nicht so stark stiegen wie der übrige Wohnungsmarkt. Aber jetzt, nachdem die Preise wegen der Berliner Schuldenpolitik wieder davonlaufen dürften, will die Ministerin die Indexmieten und damit die Wertsicherungsklausel für Vermieter untersagen. Als unlautere Willkür sollte das gelten. Auch eine Mietpreisbremse ist nicht gerechter.

Gründe für Arbeitsplatzabbau, Verlagerungen und Insolvenzen

Es bleibt zwar zutreffend, aber dennoch thesenhaft, dass der Niedergang Deutschlands mit der ungesteuerten Zuwanderung, dem Klimapopanz mit der chaotischen Energiepolitik zu erklären ist. Um die Richtigkeit dieser These zu begründen, bedarf es noch eines Blicks in die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung Deutschlands der vergangenen Jahre. Die soll geschehen anhand der Zeitreihen der Deutschen Bundesbank in sieben fundamentalen Kategorien, nachfolgend ausgewertet und von mir zusammengefasst kommentiert. Eines noch vorweg: Würde es um die Bilanz eines Unternehmens gehen, müsste ein Bilanztestat zum Befund der klaren Insolvenzverschleppung kommen. Es läuft schon lange nicht mehr rund, die Entwicklung ist überwiegend besorgniserregend. Nachfolgend nun zu den Einzelaspekten, in der von der Bundesbank aufgeführten Reihenfolge.

Bruttoinlandsprodukt (BIP) und -Wertschöpfung nach Wirtschaftsbereichen: Seit dem Jahr 2019 stagniert das BIP mit Ausnahme eines kleinen Zwischenhochs im Jahr 2022. Der Index der Bruttowertschöpfung legte um nur 1 Prozent zu – trotz immer mehr Beschäftigten. Das produzierende Gewerbe schrumpfte um rund 9 Prozent, das Baugewerbe sogar um rund 25 Prozent. Der Handel, Verkehr und das Gastgewerbe legten um ganze 2 Prozent zu. Der angeblich so wichtige Bereich Information und Kommunikation expandierte um rund 22 Prozent zu, eine positive Wirkung auf die Produktivität und das BIP blieb aber aus. Dasselbe gilt für Unternehmer und Dienstleister anderer Sektoren. Dieser Bereich nahm um rund 4 Prozent zu. Kontraproduktiv waren schließlich die Bereiche öffentliche Dienst, Erziehung und Gesundheit, die wegen der Versorgung der um 3 Millionen gewachsen Bevölkerung in dieser Zeit um rund 8 Prozent zunahm. International gesehen kann man damit aber keinen Blumentopf gewinnen, und national ist diese Entwicklung eher ein Problem als die Lösung.

Wir leben von der Substanz

Verwendung des Bruttoinlandsprodukts: Der private Konsum nahm seit 2019 nur um rund 3 Prozent zu. Das ist damit zu erklären, dass auch ein Euro nicht mehrfach ausgegeben werden kann. Denn die “Konsumausgaben” des Staates expandierten um sage und schreibe 14 Prozent. Die Ausgaben für Ausrüstungen und für Investitionen schrumpften derweil um 15 Prozent. Wir leben also ökonomisch gesehen von der Substanz. Für Bauten wurden rund 13 Prozent weniger vom BIP ausgegeben, was mit der Entstehungsrechnung des BIP korrespondiert. Die Exporte gingen um 1 Prozent zurück, während die Importe um 11 Prozent zunahmen. Wir sind im Außenhandel nicht mehr der Champion. Der Titel des “Exportweltmeisters Deutschland” gehört der Vergangenheit an; wir belegen nur noch den 3. Platz. Die Handelsbilanz verzeichnet nur noch einen Überschuss von rund 6 Prozent. Dass wir mit der Handelsbilanz hinter China liegen ist keine Schande, aber nur noch einen Platz vor Russland.

Nationaleinkommen und die Verteilung des Volkseinkommen (VEK): Hier reicht die Zeitreihe ins Jahr 2008 zurück. Das VEK stieg nominal von 478,2 Milliarden Euro je Quartal, auf 1.160,8 Milliarden Euro im Jahr 2025; preisbereinigt natürlich weit, weit weniger. Ökonomisch entscheidend ist aber die Verteilung des Volkseinkommens-Kuchens  auf die beiden Großgruppen Arbeitnehmerentgelte (inklusive Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung) auf der einen Seite, und Unternehmens- und Vermögenseinkommen (Gewinne, Zinsen, Mieten, Pachten und so weiter) auf der anderen Seite. Und jetzt aufgepasst: Der Anteil der Arbeitnehmereinkommen am VEK nahm in nur 16 Jahren von 66,8 Prozent auf 75,3 Prozent zu! Aus diesem expandierenden Anteil des VEK wird übrigens die Rentenversicherung finanziert.

Der Anteil der Unternehmens- und Kapitaleinkünfte nahm dagegen entsprechend von 33,2 auf 24,7 Prozent ab. Dieses Drittel des VEK der sogenannten „Kapitalbesitzer“ nahm innerhalb weniger Jahre auf ein Viertel ab. Aus diesem schrumpfenden Topf wollen übrigens Scharlatane der Wirtschaft und Politik künftig „kapitalgedeckte“ Renten finanzieren. Da können nur Ahnungslose oder Hütchenspieler am Werk sein. Dem abnehmenden Anteil an Arbeitgebereinkünften/Gewinnen sind auch viele Insolvenzen geschuldet. Für das erste Halbjahr hat die Auskunftei Creditreform insgesamt 11.900 Insolvenzen gezählt, das macht rechnerisch rund drei Pleiten pro Stunde. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) rechnet bereits mit mehr als 22 .000 Unternehmensinsolvenzen, laut “Neuer Zürcher Zeitung” (hier eine Grafik zur Verteilung des Volkseinkommens).

Sozialleistungen immer schwerer Ballast

Einkommen der privaten Haushalte (wovon leben diese?): Die Bruttolöhne und Gehälter haben sich seit 2010 fast verdoppelt (sie stiegen ums 1,9-Fache), was mit 92 Prozent Steigerung auch für die Nettoeinkommen gilt, wiederum in jeweiligen Preisen ohne Berücksichtigung der Teuerung. Die Sozialleistungen (Einkommensübertragungen des Staates) nahmen jedoch um sagenhafte 73 Prozent zu. Die Kosten für mittlerweile 500 verschiedenen Sozialleistungen belaufen sich aktuell auf 162,5 Milliarden Euro – im Quartal. Das entspricht 45,5 Prozent (!) der Nettoverdienste der Beschäftigten des gleichen Quartals. Fast die Hälfte wird den einen also genommen und an die anderen weitergereicht. Darunter fallen zwar auch die Altersrenten – aber diese machen nur etwa 75 Milliarden Euro im Quartal aus. Andere Sozialleistungen wiegen dafür umso schwerer.

Die Betriebsüberschüsse und Gewinne von Selbstständigen belaufen sich auf rund 165 Milliarden Euro – nur 23 Prozent mehr als 2010. Diese Steigerung entspricht nur rund einem Drittel der Steigerung der Arbeitnehmereinkommen, was sich in der Verteilung des Volkseinkommens (siehe oben) niederschlug. Unternehmer zählen also zu den Verlierern. Die volkswirtschaftliche Sparquote schwankt seit 25 Jahren zwischen 9,3 und 11,5 Prozent der verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte. Nur im Jahr 2020 schnellte die Sparquote auf bis 20,3 Prozent hoch, als die Bundesregierung ihr Volk in einem nicht nur wirtschaftlich verheerenden Lockdown daran hinderte, Geld auszugeben. Erst im Jahr 2022 kehrte wieder Normalität ein.

Das Deutschland, das wir kannten, wird verschwinden

Produktivität und Lohnkosten in der Gesamtwirtschaft: Die Arbeitnehmerentgelte (Löhne, Gehälter, Bezüge) erhöhten sich seit 2009 um über 70 Prozent! Die Lohnkosten je Produktionseinheit – also die Lohnstückkosten – erhöhten sich um 50 Prozent. Die Differenz ist mit der Produktivität zu erklären, die aber über den Zeitraum von 15 Jahren fast stagniert. Die ganze Digitalisierung, die höhere Leistungsfähigkeit des Internets, die Künstliche Intelligenz verpuffen offensichtlich. Ob das nur ein typisch deutsches Problem ist? Betrachtet man die Lohnstückkosten nach Wirtschaftsbereichen, so erhöhten diese sich im produzierenden Gewerbe seit 2010 um rund 45 Prozent, im Baugewerbe sogar um 110 Prozent. Im Handel, Verkehr und Gastgewerbe stiegen die Stückkosten nur um 32 Prozent, was vermutlich auf Billigjobber zurückzuführen ist. Im Informations- und Kommunikationswesen war der Anstieg der Lohnstückkosten um rund 20 Prozent sehr moderat. Rund 50 Prozent waren es im Finanzbereich, aber 70 Prozent bei unternehmensnahen Dienstleistungen. Solche Stücklohnkostensteigerungen können Betriebe nicht so einfach wegstecken.

Als Fazit dieser Rahmenbedingungen in Deutschland bleibt zu konstatieren, dass es nicht nur die höchsten Energiepreise sind, die unserer Wirtschaft zu schaffen machen; auch die Löhne und Gehälter laufen davon. Abertausende Arbeitsplätze gehen verloren. Ebenso ist es nicht nur die zu Recht beklagte Bürokratie (welche überwiegend die Krake Brüssel zu verantworten hat): Auch die zuwanderungsbedingte Umverteilungsmaschinerie bindet Arbeitskräfte, kostet Geld und bläht den Staat auf, der fast den gesamten Beschäftigungszuwachs absorbierte. Diese Belastungen können weder die Beschäftigten noch die Wirtschaft mehr stemmen. Und wenn die Finanzierung des Krieges und des Staatshaushaltes der Ukraine in Höhe von Abermilliarden anhält, führt das schlicht zum Staatsbankrott. Die beschlossenen Sonderschulden werden zum Ende eines Deutschlands führen, wie wir es kannten. Auch Putin weiß, dass es bei uns nichts mehr zu holen gäbe – der einzige Trost in diesem Schlamassel.

Vorbehalt: Falls in diesem Artikel Strafbares enthalten sein sollte, distanziere ich mich prophylaktisch von solchen Unrechtsgrundlagen bzw. der Justiz, die darin evtl. Strafbares erkennen will.

Dieser Artikel ist ohne „KI“ ausschließlich mit Künstle-Intelligenz 😊 erstellt; zuerst hier https://ansage.org/unguter-verteilungskampf-die-gruende-fuer-den-niedergang-deutschlands/ erschienen.

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