- von Roland M. Horn
Nikolas Pravda:
Antarktis
Hinter der Eiswand
Apricus Ltd, Mahe, Seychellen, 22.05.2024
ISBN: 9781638483526
Preis: EUR 20,90
Softcover, 288 Seiten, 146 sw-Bilder
Nikolas Pravda beschäftigt sich in dem vorliegenden Buch mit den Rätsel der und Mythen um die und Rätsel der Antarktis. Wie kommt es zum Untertitel und dem Begriff Eiswand? „Eiswand“ ist eine Bezeichnung der „Flacherdler“ für die Antarktis, denn die Befürworter der These, dass die Erde eine Scheibe ist, sehen die Antarktis als eine Wand aus Eis an, die die Erdscheibe umschließt und entweder undurchdringbar ist, damit die Schiffe nicht am Rand der Erde herunterfallen oder bei der sich sporadisch doch Passagen bilden, die in dahinter liegende uns unbekannte Kontinente führen. Von diesem Gedankengut distanziert sich Pravda vehement.
Selbstverständlich geht es in dem Buch u. a. auch um das berühmte Tagebuch des Admiral Byrd, der auf lt. dem „geheimen“ Tagebuch auf einem Testflug grünes Land in der Antarktis gesehen haben soll, was aber bei weitem nicht alles an Räselhaftem ist, das in dem Tagebuch steht. Hier setzt sich Pravda mit einigen Mythen um dieses Thema vorbildlich kritisch auseinander, kommt aber zu dem Schluss, dass eine Menge offener Fragen bleiben, es widersprüchliche Aussagen gibt und es „offenbar auch eine große Zahl gefälschter Beweise gibt, um falsche Spuren zu legen“.
Weiter geht es um wissenschaftliche Entdeckungen, wie die Auffindung von Sauerstoff im Wostoksee, einem subglazialen See unter dem Eisschild der Antarktis. Ein NASA-Sprecher gab bekannt, dass das Vorhandensein von Sauerstoff in jedem Fall die Möglichkeit einer komplexen biologischen Prozesses innerhalb des Sees nahelegt, der noch nicht vollständig verstanden ist. Pravda erklärt, dass der Wostoksee noch von über 35 Millionen Jahren ein offener See war, in dem sich lebende Organismen ansiedelten, von denen einige möglicherweise heute noch existieren. Interessant ist die Entdeckung einer Anomalie um ein plötzliches Ausschlagen des Magnetometers an der Ostseite des Sees. Hierfür bietet der Autor einige interessante Erklärungsmöglichkeiten an, die teilweise auch sehr exotisch sind, wie die Existenz einer uralten Stadt unter dem Eis.
Weiter spricht Pravda typische Google-Maps-Funde an, wie eine Tür im Eis, die ein Facebook-Nutzer gefunden haben will und der von einer „Nazi-Basis“ spricht. Weiter geht es um die Frage, ob die Antarktis der Standort von Atlantis war. Auch das Thema „Neuschwabenland“ darf nicht fehlen und Pravda erläutert die Ursprünge und Hintergründe über den Mythos, dass sich Nazis in der Antarktis versteckt halten.
Interessant auch das Thema „Geheimes Weltraumprogramm“, in dem es u. a. auch um die Hintergründe des Roswell-Zwischenfalls geht. Pravda berichtet über das Projekt „Paperclip“, „Nazi-Flugscheiben“ und die Vril-Gesellschaft. Nicht minder interessant ist die Frage, ob sich über der Antarktis am 28. Mai 2018 ein Stargate öffnete – eine Idee, die sich aus wissenschaftliche Erkenntnisse stüzt.
Es geht weiter um die Themen „Weltraumarchen“ und den Bauchautor Michael Salla, an dessen Aussagen Pravda Zweifel hat. Ähnlich ergeht es ihm mit dem Whistleblower Corey Goode, bei dem er Argumente für und wider seiner Glaubwürdigkeit aufführt. Schließlich beruft er selbst auf die Unschuldsvermutung. Pravda geht auch kritisch auf die von einem You-Tube-Kanal ins Spiel gebrachte Behauptung, dass die Antarktis das Gefängnis der „Gefallenen Engel“ sei, ein.
Pravda bringt in einer Zusammenfassung drei Kapitel aus einem Buch, in der es um einen Navigator geht, der die „Eiswand“ (Die Erde ist hier also flach) überwand mit der Intention, dem Leser zu zeigen, wie absurd manche Berichte sein können. In diesem Text, der wahr sein soll, ist so ziemlich alles verwurstet, was im Rahmen der Grenzwissenschaften geschrieben worden ist und auch mystische Figuren spielen eine Rolle. Pravdas Ziel, beim Leser Kopfschütteln zu erzeugen, gelingt, allerdings hätte die Zusammenfassung gerne auch kürzer ausfallen dürfen.
Die angesprochenen Themen sind nur eine Auswahl aus dem Repetoire, das Pravda zu bieten hat. Insgesamt ist das Buch sehr interessant und kann uneingeschränkt empfohlen werden. Die Herangehensweise des Autor, alles kritisch zu hinterfragen, Unwahres aufzudecken, aber immer offen zu blieben und im Zweifelsfall zunächstdavon auszugehen, dass die Behauptungen wahr sind, beeindruckt.
(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)
Erhältlich u. a. hier: