Trump lässt Israel freie Hand bei Iran – bevorzugt aber den großen Deal

Donald Trump stellt klar: Er hat Israel keinen Angriff auf Iran verboten – aber einen Deal bevorzugt.

Donald Trump hat in einem Interview mit dem TIME Magazine zurückgewiesen, Israel jemals von einem Angriff auf iranische Nuklearanlagen abgehalten zu haben. „Das stimmt nicht“, sagte der US-Präsident. Er habe den Angriff nicht gestoppt, sondern es Israel lediglich „nicht bequem gemacht“.

Seine Botschaft sei gewesen, dass er einen diplomatischen Weg für möglich halte – aber den Angriff nicht ausgeschlossen habe: „Ich hätte es ihnen überlassen, aber ich hätte einen Deal den Bomben vorgezogen.“ Es ist eine feine Linie, die Trump hier zieht – ein Balanceakt zwischen militärischer Drohkulisse und diplomatischer Öffnung. Dass er am Ende doch offen zugibt, dass „wir möglicherweise angreifen müssen“, zeigt aber: Für ihn steht fest, dass Iran keine Atombombe bekommen darf. Um jeden Preis.

Und: Trump ist bereit, persönlich mit der iranischen Führung zu sprechen – sowohl mit dem Präsidenten als auch mit dem Obersten Führer. Ein Signal, das kaum ein anderer westlicher Staatschef aussenden würde.

In dem ausführlichen Interview äußerte sich Trump auch zu weiteren regionalen Entwicklungen: So sei er überzeugt, dass Saudi-Arabien bald den Abraham-Abkommen beitreten werde – also den historischen Normalisierungsverträgen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten. Trumps Worte: „Das wird passieren.“

Mit Stolz blickt Trump auf seine erste Amtszeit zurück, in der er europäische Staaten zu höheren Verteidigungsausgaben gedrängt und Friedensverträge zwischen Israel und arabischen Nachbarn ermöglicht habe. Es ist Teil seines Narrativs: Stärke zeigen, Druck machen, Frieden schaffen. Eine Logik, die nicht alle teilen – die aber in Trumps Politik eine klare Linie erkennen lässt.

Keine Sorge vor Netanyahu – und ein Blick auf den Fall Ozturk

Auf die Frage, ob er fürchte, Israels Premier Benjamin Netanyahu könne ihn in einen Krieg mit dem Iran ziehen, reagierte Trump knapp: „Nein.“

Interessant ist auch Trumps Reaktion auf den Fall der US-Studentin Rumeysa Ozturk, die wegen eines Israel-kritischen Artikels von ICE festgenommen wurde. Obwohl keine Anklage vorliegt, wird ihr Nähe zur Hamas unterstellt – aufgrund eines Meinungsbeitrags. Trump sagte, er kenne den Fall nicht, sei aber bereit, sich die Beweise anzusehen. Es bleibt offen, ob er hier liberaler agieren würde als Teile seiner eigenen Behörden.

Auch ein weiteres überraschendes Signal kam in dieser Woche aus Nahost: Laut einem republikanischen Kongressabgeordneten sei Syriens Präsident Ahmad al-Sharaa bereit, über eine Normalisierung mit Israel zu sprechen. Was bisher als Tabu galt, könnte sich nun wandeln – eine Entwicklung, die Trump mit Sicherheit als seinen außenpolitischen Erfolg verbuchen würde.

Trump bleibt sich treu: klare Worte, strategische Offenheit und ein unerschütterlicher Fokus auf Deals, Macht und Kontrolle. Doch im Hintergrund steht stets die Drohung militärischer Gewalt – auch wenn sie lieber vermieden werden soll. Die Botschaft an Iran ist eindeutig: Eine Atombombe wird es nicht geben. Und Israel hat die Rückendeckung, die es braucht – auch wenn der Weg dorthin nicht „bequem“ gemacht wird.

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