Buchbesprechung: Wilfried Multhammer: Virtuelle Götterspiele

  • von Roland M. Horn

Wilfried Multhammer:
Virtuelle Götterspiele
Unser Leben in einer animierten Welt
Taschenbuch
182 Seiten
14,99 € + Versand
erhältlich über Privatkauf

Nachdem der Autor im vorliegenden durchweg äußerst spannend und flüssig geschriebenen Buch kurz über seine Kindheit, Jugend und weitere Entwicklung und wir er auf alternative Themen zu sprechen kam – wie so viele andere auch durch das Studium der Bücher Erich von Dänikens – kommt er sehr bald recht unvermittelt auf seine Theorie zu sprechen. Bereits nach dem Lesen der Bücher des Paläo-SETI-„Papstes“ kam ihm der Gedanke in den Sinn, dass „die Götter letztlich Menschen unseres Planeten sind und zu einer hohen, jedoch verschollenen Zivilisation gehören“, doch von der Theorie einer animierten Welt war er zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt. Erst nach seinem Studium (Philosophie im Hauptfach, Psychologie und Theologie als Nebenfächer) in etwas höherem Alter kam er seiner Theorie näher. Das Studieren mit Lebenserfahrung „bringt eine gewisse Skepsis mit sich, so dass man nicht alles widerspruchslos hinnimmt, was die Dozenten sagen“, und vermutlich hat er damit gar nicht so Unrecht.

Ausgehend von einem Satz, über den er während seines Studiums hörte („Eines Morgens wachte ich auch und alle meine Sachen waren geklaut und durch identische Nachbildungen ersetzt!“), machte er sich Gedanken über Themen wie Außenweltrealismus, und schließlich kam er aufgrund vieler Quellen, die er studierte, zu der Erkenntnis, dass das bisherigen materialistisch-mechanische Weltbild ausgedient hat und „die Welt da draußen ganz anders funktionieren könnte als bisher gedacht“, um irgendwann weiterzugehen und zu erkennen: „Der Glaube an die reale Außenwelt ist ein weit verbreiteter Selbstbetrug“.

Nach dieser Einleitung stellt Multhammer seine Theorie vor, und hier steht Atlantis im Mittelpunkt, wobei er nicht vergisst zu erwähnen, dass, „das was jetzt kommt, nur eine Arbeitstheorie ist“. Nachdem er lange über Platon und sein berühmtes Atlantis sowie seine eigenen Gedanken darüber referiert, kommt er zu dem Schluss, dass Atlantis „eine hochentwickelte, technisch weit fortgeschrittene Kultur“ war, in der die Etablierten hochmütig und rücksichtslos ihren Vorteil suchten, eine Gesellschaft, in der Korruption, Macht und Geldgier wucherten“, bis schließlich eine Sintflut kam. Schließlich flohen die Atlanter mittels eines Fluggerätes – vermutlich einem Raumschiff – von der Erde, um den überfluteten Planeten zu umkreisen. Sie wollten schnellstens wieder auf die Erde zurückkehren und hatten bereits vor Beginn der Sintflut vorsorglich eine große Menge an Saatgut und Zellkulturen in Sicherheit gebracht, mittels derer die biologische Rekultivierung der toten Erde wieder hergestellt werden sollte.

Weiter kommt Multhammer auf den sumerischen Gott Enki zu sprechen, von dem Multhammer aus den Keilschrift-Texten dieser Kultur herausliest, dass der mit einem U-Boot auf der Erde unterwegs war und schließt, dass dieses U-Boot mit der Arche Noah identisch und in Wirklichkeit ein schwimmendes Labor war. In diesem Labor befanden sich Multhammer zufolge menschliche Klone, die den Atlantern, für den Fall, dass sie irgendwann auf die Erde zurückkehren konnten, als Sklaven dienen sollten. Die im Raumschiff um die Erde navigierenden Atlanter bereiteten die Rückkehr zur Erde mittels einer Simulation vor, nachdem eine auserwählte Gruppe in der Arche gerettet werden konnte. Nun schufen die Atlanter eine virtuelle Welt, „in der sie alles animierten, was für dieses Experiment notwendig war“. Völlig richtig erkennt er, dass auf der Erde „eine ordnende Hand im Spiel ist und die Welt sich nicht durch eine Reihe von Zufällen aus dem Urknall entwickelt hat“. Diese „ordnende Hand“ oder „Götter“ sind für Multhammer die Atlanter. Zur Bekräftigung seiner Theorie zieht der Autor u. a. Legenden über fliegende Götter heran.

Die Atlanter müssen die virtuelle Welt erschaffen haben, und Multhammer sieht verblüffende Vergleiche zum Schöpfungsbericht der Bibel, wenn auch die Sintflut vor der Erschaffung der Erde stattgefunden haben muss. Dazu kann man aber sagen, dass, wenn wir der Restitutionstheorie folgen, auch in der Bibel eine „Urflut“ nach der Schöpfung von Himmel und Erde beschrieben wird, bevor die Erde „neu erschaffen“, d. h. wiederherstellt wird. Doch zurück zu Multhammer, der eine holografische Kugel als Projektionsfläche für die animierte Erde sieht, die zunächst eine Blankovorlage ist. Danach beschreibt Multhammer ausführlich, wie die Schöpfung seiner Meinung nach abgelaufen ist.

Danach kommt er wieder zu seiner Studienzeit zurück und schreibt über philosophische Themen wie den Radikalen Konstruktivismus, um schließlich festzustellen, dass das Gehirn „keinen direkten Zugang zur Außenwelt hat“. Dabei weist er auch auf deutsche Vertreter dieser Theorie hin, die sagen „Wir erfinden unsere Wirklichkeit selbst“. Je mehr er über diesen Themenkomplex nachdachte, desto mehr gelangte er zu der Annahme, dass die Welt nur eine Erscheinung ist,“ und stellt weiter fest: „Die Welt da draußen ist in mir“. Zu diesen und ähnlichen philosophischen Themen berichtete der Autor ausführlich und trotzdem spannend.

Schließlich landet er wieder bei Platon und dessen Höhlengleichnis: Die Menschheit ist zeitlebens in einer Höhle angekettet, in der sie sich nicht bewegen kann und auf eine gegenüber liegend Felswand schaut, auf die ein Schattenspiel projiziert wird. Die „wahre Welt“ kennt der Mensch nicht, sagt Multhammer.

Später schreibt der Autor, dass die Atlanter-Götter eine Simulation der Wiederbesiedlung der Erde ablaufen lassen um durch ständiges Abändern einzelner Parameter immer neue Bedingungen zu simulieren um schließlich die beste Population zu finden.

Multhammer sieht die Seele als Vermittlerin zwischen dem menschlichen Wesen (Körper) und dem „Reich der Ideen“, das oft auch als Akasha-Chronik bezeichnet wird, in Wirklichkeit aber ein Datenspeicher sei und sieht Zahlen als „Maß aller Dinge“ an, was er auch eindrucksvoll belegt.

Später kommt er auf „Göttliche Avatare und Botschafter“ zu sprechen, und als einen dieser Avatare sieht er Jesus.

Multhammer beschäftigt sich ausführlich mit den Sumerern und belegt, dass dort „Götter“ das Kommando führten, wobei Enki eine große Rolle spielt. Die Bundeslade der Israeliten sieht er als Kommunikationsgerät, genauer ein Empfangsgerät, an, über das der Gott der Israeliten mit seinem Volk kommuniziert. Dieser Gott erscheine darin als Hologramm. Die Gesetzestafel, die in der Bundeslade aufbewahrt wurde, war nach Meinung des Autors eine Art Programmdiskette, die er mit den sog. ME-Tafeln der Sumerer vergleicht.

Wenn man den Klappentext des Buches oder vielleicht auch diese Rezension gelesen hat, ist man vielleicht geneigt, Multhammers Gedanken als „zu weit hergeholt“ oder gar Phantastereien abzutun, doch wenn man das Buch mit den zahlreichen Belegen gelesen hat, kann man durchaus ins Grübeln kommen. Schade ist nur, dass dieses Buch nur im Privatkauf zu erwerben ist.

(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)

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