„KZ Deutschland“, Michael Wendler und die Lockdown-Verschärfungen

  • von Roland M. Horn (ein Kommentar)

Gestern Abend las ich, dass, dass der umstrittene Schlagersänger und nach seinem Ausstieg als Juror aus der ebenso umstrittenen „Casting-Show“ „Deutschland sucht den Superstar“ („Du kannst Null, Null, Null, Null, Null singen, aber ich bin trotzdem dafür, dass Du weiterkommst“; Zitat Chefjuror Dieter Bohlen zu einer jungen Kandidatin) als „Verschwörungstheoretiker“ geltende Michael Wendler auf seinem Telegram-Kanal einen Beitrag über die am Dienstag beschlossene „Einschränkung der Bewegungsfreiheit“ schrieb, in dem er diese kritisierte und schrieb „Es ist einfach nur noch dreist, was sich diese Regierung erlaubt!“ Damit trifft er genau meinen Nerv, und ich muss ihm voll zustimmen. Weiter behaupte er, dass die Medien in der BRD gleichgeschaltet seien. Okay, ganz ehrlich: Diesen Eindruck kann man schon mal gewinnen. Allerdings unterlief Wendler ein Lapsus, der ihn in ein bekanntes offenes Messer laufen ließ: Er eröffnete seinen Beitrag mit den Worten „KZ Deutschland?“ Nach diesen Worten empörte sich der Fernsehsender RTL, der Inbegriff der Seriosiät, auf dem die oben genannten Pseudo-Castingschow läuft und „distanzierte sich erneut scharf“ von Wendler. Eine weitere Ausgeburt der Seriösität, der über alle Zweifel erhabene Fachmann Oliver Pocher, schrieb gar gegenüber Wendler: „Das ist nur noch dreist, widerlich und asozial. Dieser Vergleich hinkt auf allen Ebenen. Wenn es noch sowas wie letzte ‚Sympathien‘ gab, verspielst Du sie hiermit komplett!

https://twitter.com/oliverpocher/status/1346559418306068481?ref_src=twsrc%5Etfw%7Ctwcamp%5Etweetembed%7Ctwterm%5E1346559418306068481%7Ctwgr%5E%7Ctwcon%5Es1_&ref_url=https%3A%2F%2Fde.rt.com%2Finland%2F111443-kz-deutschland-dsds-juror-michael%2F

Nun muss man natürlich (schon aus rechtlichen Gründen) sagen, dass man einen solchen Vergleich auf keinen Fall anstellen darf. Und selbst wenn man das dürfte, müsste man zumindest sagen, dass der Vergleich reichlich übertrieben ist, auch wenn man einräumen muss, dass Wendler ihn ja nur in Form einer Frage angedeutet hat.

So ist es natürlich kein Wunder, dass sich sofort der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker zu Wort meldete, der sagte: „Wer die notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Deutschland mit einem KZ gleichsetzt und damit die Shoah derart relativiert, der sollte nicht von Woche zu Woche einem Millionenpublikum als Juror vorgesetzt werden.

Diese Antisemitismusbeauftragen sind schon wichtige Leute. Was wären wir ohne sie? Sie wachen ständig über die Ehre der toten Juden, was durch die Aussage der NRW-Antisemitismusbeauftragten Sabine Leutheusser-Schnarrenberger bestätigt wird, die sagte: „Michael Wendlers Äußerungen bewegen sich im Bereich der Holocaust-Relativierung. Diesem ernsten Fall muss auch mit entsprechender Ernsthaftigkeit beim Sender begegnet werden“.

Gut, man könnte sich natürlich leichtfertiger Weise fragen, wo diese Antisemitismusbeauftragten sind, wenn es darum geht, dass eine Bundeskanzlerin ohne Mandat eine größere Menge erklärter Judenfeinde in die BRD einreisen lässt und Juden sich seither zeit- und ortsweise nicht mehr mit Kippa unter die Leute trauen können, oder wenn sich die BRD-Regierung an einem Deal beteiligt, der es einem Staat, dessen erklärtes Ziel die Auslöschung des einzigen jüdischen Staates dieser Welt ist, es ermöglicht, Atomwaffen herzustellen; doch dabei vergisst man, dass man diese Frage nicht stellen darf, da die Antisemitismusbeauftragten ja von eben dieser Regierung eingesetzt worden ist, die es zu kritisieren gilt. Da auch die BRD-Regierung selbstverständlich über jeden Zweifel erhaben ist, verbietet sich auch die Frage, ob ihr nur die toten Juden, weitaus weniger aber die lebendigen am Herzen liegen.

Wenn man aber aufs Kernthema zurückkommt, kann einem doch schon ein Mini-Vergleich für Sekundenbruchteile durch den Kopf schießen. Sind die Bürger der BRD nicht – zumindest  in vergleichsweise geringer Form gegenüber der KZ-Internierung – gewissermaßen eingesperrt? Ist eine Beschränkung der Besucherzahl in Privatwohnungen nicht zumindest ansatzweise gefängnistypisch?

Doch lassen wir jetzt diese ketzerischen Gedanken und loben den überaus seriösen Privatsender RTL. Der kündigt jetzt knallharte Konsequenzen an: Alle Szenen mit Michael Wendler sollen aus den weiteren Folgen des Staffel der oben besagten Formats herausgeschnitten werden! Wenn das nicht ein Riesenschritt im Kampf gegen den Antisemitismus ist! Allerdings werden Forderungen gegenüber RTL immer lauter, die Ausstrahlung der besagte Staffel dieses Formats abzubrechen. Dann hätte diese ganze (hintergründig eigentlich traurige) Posse am Ende doch noch zumindest etwas Gutes…

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