Man möge mir verzeihen, dass ich nicht nur an die DDR, sondern auch Nordkorea denken musste, als ich heute Morgen einen ICE betrat und mir von allen Seiten ein Portrait der Kanzlerin in die Augen stach.
Darüber dass Merkel die größte Kanzlerin aller Zeiten und über jede Kritik erhaben ist, herrscht in den Mainstreammedien und im Staatsfunk inzwischen unumstrittene Einigkeit. Das System Merkel hat hier über Jahre seine Spuren hinterlassen. Wer dieses zu kritisieren wagt, wird mit Zensur in den sozialen Medien, sozialer Ächtung und bisweilen sogar juristischer Verfolgung in seine Schranken gewiesen und auf ihn wartet über kurz oder lang der moderne Scheiterhaufen der „damnatio memoriae“.
Zwischen Peking und Berlin ist es nur ein kleiner Schritt
Dass Bilder für die Propaganda wichtig, bisweilen sogar wichtiger als Texte sind, wissen wir nun schon seit langem. Das Mao Zedong-Portrait am Tor des Himmlischen Friedens, dem Eingang zur Verbotenen Stadt in Peking, ist da nur eines von vielen Beispielen der modernen Idolatrie.
Man möge mir verzeihen, dass ich nicht nur an die DDR, sondern auch Nordkorea denken musste, als ich heute Morgen einen ICE betrat und mir von allen Seiten ein Portrait der Kanzlerin in die Augen stach … Big Mama is watching you. Das von dem Magazin der Bahn geführte Interview passte dann auch dazu. Keine einzige kritische Frage, Frage- und Antwortspiel als habe der Propagandastab der Kanzlerin das Interview vorgeschrieben.
Ihr System wird Merkel überleben
Und allen Naivlingen und Optimisten, die ernsthaft glauben, mit dem Abtreten Merkels von der politischen und irdischen Bühne sei das Problem beendet, sei gesagt: Wo jetzt die Statuen deutscher Rassisten geschliffen werden, werden bald Merkel-Statuen unsere Städte verunstalten.
Denn das System Merkel hat sich längst zu einer eigenständigen politsektenhaften Macht entwickelt, die auch ohne die Person der Gründerin weiterleben wird.