Buchbesprechung: Steven M. Collins: Israel’s lost Empires

* von Roland M. Horn

Steven M. Collins:
Israel’s lost Empires
Bible Blessings, Royal Oak, MI, USA, 2002
ISBN: 978-0972584913
Preis: $ 20.–
Pp, 280, Über 100 sw-Fotos u. Abb., Register

Das vorliegende Buch ist der zweite Teil der vierteiligen Buchserie „The lost Tribes of Israel“. Der erste Band heißt The Origins and Empire of Ancient Israel, der dritte Parthia, und der vierte und letzte Israel’s Tribes Today.

Zu Beginn dieses Buches weist Collins anhand verschiedener Quellen nach, dass das Königreich Israel unter König Salomon bereits mit den Phöniziern in Verbindung stand und ebenso eine weitreichende Schiffsflotte betrieb. Seine Quellen führen ihn zu dem Schluss, dass die Phönizier per Schiff sogar bis nach England kamen. Er kommt sogar zu der Folgerung, dass Kupfererz via Schiff von der Neuen Welt nach Israel transportiert wurde. Bereits im ersten Buch seiner Serie legt er nahe, das es eigentlich gar keine „phönizische“ Nation gegeben hat, sondern das Phönizische Reich aus den Stadtstaaten Sidon und Tyros und dem Königreich Israel und später dem davon abgetrennten Nordreich Israel war.

Collins stellt weiter fest, dass der Name „Iberien“ auf „Eber“, nach Collins der Gründer der Hebräer, zurückzuführen ist und weist darauf hin, dass der frühere Name Irlands „Ibheriu“ bzw. Iberiru“ lautete. (Auf der Internetseite https://www.libraryireland.com/Wonders/Irish-Local-Names-2.php ist sogar „Eberiu“ als Namensvariation zu finden – ein deutlicher Hinweis auf Eber.) In 4. Mose 26,44-45 werden Nachkommen eines der 12 Söhne des Stammvaters Israels Asser (bzw. Asher) als Hebriden bezeichnet, und genau so heißt auch eine schottische Inselgruppe. Weiter weist Collins auf einen auf alten britischen Landkarten vorkommenden Ort namens „Simi(i)“ hin (s. dazu auch https://picclick.de/1856-Alte-Landkarte-Britannien-Coritavi-Simeni-Brigantes-Damnonii-164579933433.html), der auf Simeon, einen weiteren der zwölf Söhne Israels (Jakobs) hinweist. Dazu kommt der Fluss Tamar im Südwesten von England, dessen Name sich auf die Tochter des Königs David, die ebenfalls Tamar hieß, beziehe.

Aus Collins‘ Recherchen ergibt sich weiter, dass die „Moundbuilders“ im Alten Amerika „Phönizier“ waren. Weiter bezieht er sich auf Inschriften, die in einem Grabhügel in West Virginia gefunden wurden, die letztlich iberisch-punischen Ursprungs waren, und auch die Punier sind letztlich semitisch-phönizischen Ursprungs. Bereits 1872 wurde in Brasilien eine Inschrift in phönizischer Sprache gefunden, die eine Expedition von Sidoniern beschreibt, die Menschenopfer vollbrachten und Baal und anderen Gottheiten huldigten. Ein weiterer interessanter Punkt, den Collins erwähnt, ist die sog. Piri-Reis-Karte aus dem Jahr 1492, auf der die damals angeblich noch unentdeckte östliche Küstenlinie von Südamerika in seiner korrekten längsverlaufenden Verbindung mit der Atlantikküste der Alten Welt dargestellt wird.

Weiter wurde Gibraltar von den Karthagern (Puniern), ein Ausdruck, der synonym zu den Phöniziern verwendet wird, kontrolliert, wie Collins nachweisen konnte. Auch der Name des keltischen Gottes „Belenus“ erinnert an den phönizisch-israelitischen Sonnengott Baal.

Collins stellt weiter klar, dass bei dem Fall des Nordreiches Israel im Jahr 721. v. Chr. nicht alle Israeliten in die Assyrische Gefangenschaft gerieten, wie allgemein angenommen wird. Bestimmte Stämme (Nord-)Israels wurden Collins zufolge, der sich hier auf biblische Angaben stützt, nach dem Fall von (Nord-)-Israel in „Halah, Habor, Haran bis zum Fluss Gozan und die Bewohner von Samaria „in die Städten der Meder“ angesiedelt. Die erstgenannten Orte waren Collins zufolge Gebiete des Assyrischen Reiches. Der Autor liefert außerbiblische Beweise dafür, dass die biblischen Berichte in dieser Hinsicht korrekt sind. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass weder die Bibel noch assyrische Berichte behaupten, dass ALLE (Nord-)Israeliten in Gefangenschaft geführt wurden. Die Mehrzahl der Stämme Israels konnten demnach fliehen. Nur ein Drittel des Nordreichs sei in Wirklichkeit in die Gefangenschaft geraten.

Die keltischen Spanier und Portugiesen wurden „Iberer“ genannt – ein erneuter Hinweis auf Eber. Ein Teil der keltischen Franzosen wurden als „Britanny„, auf Deutsch Bewohner der Bretagne oder veraltet: Kleinbritannien“ bekannt, und in dem Namen Britanny verbergen sich die Konsonanten B-R-T, ein wichtiges Kennzeichnen der „Brit(h)“ (Beschneidung) bzw. des „Bundesvolkes“ Israel. Die Karthager verwendeten den hebräischen Begriff „tofet“ wie die Juden für Begräbnisstätten – dort für die Gräber von von Kanaanitern durchgeführte Kinderopfer. Die punische Kultur und Sprache hat sich augenscheinlich bis 400 n. Chr. erhalten, und karthagische Schriftzeichen wurden auf Grabsteinen in Pennsylvania entdeckt, wobei die Errichter der Grabsteine keinen Zweifel daran ließen, dass sie frühe Christen waren.

Collins beschäftigt sich weiter ausführlich mit dem Ursprung der Skythen, die nach Herodot von den Persern „Sacae“ genannt wurden, ein Begriff, der auf Israels Vater Isaak zurückgeht. Insgesamt kommt der Autor zu dem Schluss, dass die Skythen Israeliten waren. Sie eroberten das Assyrische Reich und befreiten dort ihre israelitischen Volksgenossen. Schließlich besiegten die Skythen, die lange am Schwarzen Meer lebten, auch die Perser. Auf diesem Gebiet begründeten sie später das Partherreich, dessen Rolle Collins zufolge von der heute vorherrschenden historischen Meinung unterschätzt wird.

In dieser Rezension konnte nur ein Bruchteil der Belege, die Collins für seine Sicht darlegt berücksichtigt werden, und das auch nur ansatzweise. Meiner Meinung kommt man als geschichtlich interessierter Mensch nicht an diesem Buch vorbei. Schade nur, dass die Versandkosten für dieses wertvolle Werk in den deutschsprachigen Raum unverhältnismäßig hoch angesetzt sind.

(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)

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