Buchbesprechung: Wilfried Multhammer: Virtuelle Götterspiele (2. überarbeitete Auflage)

  • von Roland M. Horn

Wilfried Multhammer:
Virtuelle Götterspiele
Unser Leben in einer animierten Welt
epubli, Berlin, 2022 (2. überarbeitete und erweiterte Auflage)
ISBN: 978-3756526901
Preis: 19,99 €
Tb, 211 Seiten, einige Abb.

Der Autor beginnt mit einer Vorstellung seiner Person und einer kurzen Biografie, schreibt, dass er sich eingehend mit dem Thema “Radikaler Konstruktivismus” beschäftigt hat, und erläutert anschließend, wie er zu seiner Ansicht, dass der Glaube an die reale Außenwelt ein weit verbreiteter und darum erlaubter Selbstbetrug sei, kam.

Anschließend kommt er auf Atlantis zu sprechen. Er schreibt: “Es gab vor unsrer Zeitrechnung bereits eine hochtechnisierte Kultur, der unseren ebenbürtig, wahrscheinlich überlegen. Ich nenne sie der Einfachheit halber Atlantis und verstehe dies als reine Arbeitshypothese.” (S. 12)

Er beschreibt in der Folge, was Platon über Atlantis gesagt hat und erinnert daran, dass die Flut, die Atlantis letztlich vernichtet hat, eine Strafe der Götter für die Überheblichkeit der Menschen und deren Gier nach Macht und Reichtum war. Platon könne man als Mythos abtun, die Sintflut nicht so leicht. Schließlich gäbe es angeblich mehr als 500 Sintflutmythen, die quer über den Erdball verstreut sind. Dabei beruft er sich auf den Autor Graham Hancock.

Dass die Eliten damals auf Atlantis hochmütig und rücksichtslos und nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren, glaubt Multhammer und verweist dabei mit Recht auf Zustände in er heutigen Welt. Dass die Sintflut eine Strafe der Götter war, glaubt er jedoch nicht, sondern eher an eine Naturkatastrophe. Die Atlanter sahen die Katastrophe voraus und trafen Vorbereitungen, um einem auserlesenen Kreis die Flucht von unserem Planeten zu ermöglichen. Sie verwendeten ein Fluggerät, mit dem eine Gruppe von der Erde fliehen konnte, vermutlich ein Raumschiff, eine Art Mutterschiff, mit dem sie die Erde umkreisten und das weitere Geschehen beobachteten. Dieses Mutterschiff setzt er mit dem sumerischen Ešarra, dem Tempel bzw. Wohnsitz der Götter, gleich. Dabei beruft er sich auf den babylonischen Schöpfungsmythos Enuma Elisch. Ešarra ist auch der Wohnsitz des Gottes Ea. Die Atlanter brachten vor der Katastrophe Saatgut und Zellkulturen in Sicherheit, das zur biologischen Rekultivierung ihres Heimatplaneten nach ihrer Rückkehr dienen sollte. Ea (sumerisch Enki) war sumerischen Keilschrifttexten zufolge der Herr der Erde, aber auch des Wassers.

Die Arche Noah diente nicht als Tiertransporter, sondern ausschließlich biologischen bzw. gentechnischen Zwecken, wie Multhammer erklärt. Sie war ausgestattet mit allen notwendigen Einrichtungen und Apparaturen. Sie war ein U-Boot, wie er aus sumerischen Keilschrifttexten herausliest oder besser ausgedrückt, ein schwimmendes Labor, in dem sich menschliche Klone befanden, die den Atlantern – für den Fall, dass sie irgendwann auf die Erde zurückkehren konnten – als Sklaven dienen sollten. Diese Arche wurde von Enki befehligt.

Die im Raumschiff befindlichen Atlanter bereiten Multhammer zufolge die Rückkehr der Erde mittels einer Simulation vor, quasi als virtuellen Probelauf. Sie schufen eine virtuelle Welt, und animierten alles in ihr, was für dieses Experiment notwendig war – ähnlich dem bekannten Film Matrix. Er beruft sich auf Wissenschaftler, die der Meinung sind, dass unsere Zivilisation künstlich erschaffen wurde.

Völlig zu Recht erkennt Multhammer, dass auf der Erde “eine ordnende Hand im Spiel ist und die Welt sich nicht durch eine Reihe von Zufällen aus dem Urknall entwickelt hat”. Diese “ordnende Hand” oder “Götter” sind für Multhammer die Atlanter. Zur Bekräftigung seiner Theorie zieht der Autor u. a. Legenden über fliegende Götter heran.

Die Atlanter müssen die virtuelle Welt erschaffen haben, meint Multhammer, der verblüffende Vergleiche zum Schöpfungsbericht der Bibel erkennt, wenn auch die Sintflut vor der Erschaffung der Erde stattgefunden haben muss. Dazu kann man aber sagen, dass, wenn wir der Restitutionstheorie folgen, auch in der Bibel eine “Urflut” vor der [Neu-]Schöpfung der Erde beschrieben wird. Doch zurück zu Multhammer, der eine holografische Kugel als Projektionsfläche für die animierte Erde sieht, die zunächst eine Blankovorlage ist. Danach beschreibt Multhammer ausführlich, wie die Schöpfung seiner Meinung nach abgelaufen ist.

In der virtuellen Welt würden die menschlichen Wesen aus Blut und Gebein mit Hilfe von Programmen nachgebildet, die mit Androiden gleichzustellen seien. Multhammers Idee erinnert an das “Holodeck” aus der Serie “Star Trek – The Next Generation“.

Weiter schreibt der Autor, dass die Atlanter-Götter eine Simulation der Wiederbesiedlung der Erde ablaufen lassen um durch ständiges Abändern einzelner Parameter immer neue Bedingungen zu simulieren um schließlich die beste Population zu finden.

Multhammer beschäftigt sich weiter ausführlich, was es mit der “Seele” auf sich hat, mit der “Akasha-Chronik” (die er als Datenspeicher sieht) und Platons Höhlengleichnis. Alles passt tatsächlich gut zu seiner Theorie.

Eine wirkliche äußere Welt gäbe es nicht, wohl aber gäbe es Avatare, die aus der wirklichen Welt stammen. Ein solcher Avatar ist eine Person, die die einen echten Menschen aus der Welt der Atlanter in unserer virtuellen Welt darstellt. Einer dieser Avatare ist Enki, aber auch Jesus war Multhammer zufolge ein solcher Avatar. Die Aufgabe dieser Avatare besetht darin, Menschen (in der Simulation) auf unterschiedliche Weise zu helfen. Neben den Avataren gäbe es noch “eine andere Art Botschafter” die ihr gesamtes Leben hier verbringen. Sie seien Individuen wie alle anderen (virtuellen) Menschen, die jedoch von den “Atlanter-Göttern” bevorzugt werden.

Die “Atlanter-Götter” schienen immer nur Impulse in bestimmten Perioden zu setzen, meint Multhammer.

Enki besitzt die göttlichen Dekrete, die Schicksalstafeln, die auch ME genannt würden und in Wirklichkeit Datenträger seien. Die in der Bibel beschriebene Bundeslade hatte merkwürdige und gefährliche Auswirkungen, die auf Stromstöße hinweisen und stellt sich als Kommunikationsgerät heraus, mit dem Gott – in Wirklichkeit ein Hologramm – mit den Israeliten kommuniziert. Die Bundesurkunde, die in die Lade gelegt wurde, war – ebenso wie die Schicksalstafeln des Enki – ein Datenträger.

Multhammer weist weiter auf Ungereimtheiten in Bezug auf das menschliche Auge hin. Entgegen der allgemeinen Ansicht ist das Auge nicht mit einem Fotoapparat zu vergleichen. Für den Menschen würde mit Hilfe des Lichts die Illusion einer äußeren, farbigen Welt erschaffen. Auch aus der Beschäftigung mit diesem Themenkomplex heraus kommt Multhammer zur Ansicht, dass es keine Außenwelt gibt, die man mit dem Auge wahrnehmen kann.

Am Schluss bringt Multhammer eine Spekulation ins Spiel: Die Die Atlanter lassen die Simulation weiterlaufen, um ihre eigene Geschichte nachzustellen, um zu überlegen, was sie falsch gemacht haben. Wenn es uns nicht gelänge, die Zustände der heutigen Welt – bzw. der Simulation, in der wir uns befinden – zum Positiven zu verändern, kommt die nächste Katastrophe und ein neues Zeitalter – eine neue Simulation – beginnt.

Dies sind nur einige Highlights aus dem Buch, die unglaubwürdig klingen mögen. Allerdings sind sie sowohl mittels Überlieferungen als auch wissenschaftlichen Argumenten überraschend gut belegt. Dazu ist das Buch noch durchweg spannend und flüssig geschrieben. Unbedingt kaufen!

(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)

Bezugsquellen:

 

1 Kommentar zu „Buchbesprechung: Wilfried Multhammer: Virtuelle Götterspiele (2. überarbeitete Auflage)“

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