Buchbesprechung Encheduanna – Geheime Offenbarungen

* von Roland M. Horn

Dr. Hermann Burgard
Encheduanna – Geheime Offenbarungen
Entdeckt, entschlüsselt, übersetzt und kommentiert
Ancient Mail Verlag, Groß Gerau, 3. Auflage November 2015
ISBN: ‎ 978-3943565034
Preis: EUR 17,80
TB, 292 Seiten

Der mehrere Sprachen sprechende Autor, der nach seiner Pensionierung Sumerologie studierte, spezialisierte sich ab etwa 1998 auf die Keilschrifttexte der Tochter des Königs Sargon von Akkad und doppelten Hohepriesterin Encheduanna, die er als die erste namentlich bekannte Autorin der Weltgeschichte bezeichnet. Seit 2004 arbeitete er an der Übertragung ihrer – wie er sagt – “sogenannten” Tempelhymnen.

Burgard kritisiert kräftig die konventionellen Sumerologen und kommt zu vollkommen anderen Ergebnissen als sie. Was sich im Gesamtzusammenhang ergibt, ist, dass in diesem als Tempelhymnen bezeichneten Keilschrifttext aus dem alten Sumer und anderen Überlieferungen nicht von “Göttern” die Rede ist, sondern von “Entscheidungsträgern mit Flugapparaten”. Diese wurden als “Dingir” bezeichnet. Diese Entscheidungsträger habe es vor der Großen Flut und danach zumindest noch bis etwa 2300 v. u. Z. im Zweistromland um Euphrat und Tigris gegeben. Seiner Übertragung nach gab es dort gar keine Tempel, sondern Gebäudekomplexe, “die als Ruheplatz, Versorgungsstation, Nachrichtenzentrum, Produktionsstätte, Flug-Leitstelle und allgemein als technische Stützpunkte dieser Entscheidungsträger dienten. Sogenannte Schreine hätten über Sender und Empfänger verfügt und die metallenen Spitzen der Tempeltürme seien Funk-Antennen gewesen. Doch es wird noch futuristischer: Der Sprechverkehr reichte bis in die Weiten des Weltalls, “wo auch ein von späteren Generationen ‘Himmel’ genanntes “Gerät” schwebte, mit dem auf vorbestimmten Routen auf- und absteigender Verkehr abgewickelt wurde. Dieses Gerät – genaugenommen eine antike Raumstation – verfügte über eine sog. Landebucht, wie sie erst vor kurzem entdeckt worden ist, aber in den “Tempelhymnen beschrieben würde, an der Zubringerschiffe andockten. Dem Autor ist wichtig, dass der wichtigste Treibstoff Acetylen war, dass z. T. mit einem Erdölderivat verquickt wurde. Die Flugapparate wurden als glänzend, strahlend, leuchtend oder feurig und rauschend, ja sogar stinkend bezeichnet und bestanden aus sogenanntem Glanzmetall. Für Burgard waren auch bekannte sumerische Götter wie Enki oder Enlil keine Götter, sondern Entscheider im o. g. Sinne.

Ein erstes Problem bei der Interpretation der gefundenen Keilschrifttafeln tritt Burgard zufolge dadurch auf, dass die Bedeutung der einzelnen Schriftzeichen teilweise grundsätzlich geändert wurden. Von der Verwendung als Wortzeichen – mit oft vielschichtiger Aussage – sei man dazu übergegangen, mit einzelnen Zeichen eingeengt einen konkreten Lautwert darzustellen. Daraus resultiere, dass Texte aus ihrer Zeit in ursprünglicher Schrift meist Misch-Schreibungen darstellten und man von vornherein nicht wisse, ob das jeweilige gefundene Zeichen als Wort- oder Lautzeichen zu nehmen sei. Die Sumerologie habe sich zwar grundsätzlich darauf geeinigt, Wortzeichen mit Großbuchstaben umzusetzen und Lautzeichen mit Kleinbuchstaben, doch die Fachleute hielten sich beim Umsetzen oft nicht an diese Konvention, sondern versuchten meist, Wortzeichen einengend zu lesen und als Lautzeichen in abc-Kleinschrift wiederzugeben. Die persönliche, vorgefasste Meinung der Übersetzung fließe daher einengend in die spätere Übersetzung ein. Die Tempelhymnen waren Burgard zufolge zu Hören bestimmt, nicht zum Lesen.

Burgard betrachtet nun die Tempelhymnen 1 – 19, 26, 27, 30 und 42 , übersetzt und kommentiert sie ausführlich. Inwieweit seine Übersetzungen, die sehr von jenen anderer Übersetzer abweichen, tatsächlich besser sind als jene, kann ich als Laie nicht beurteilen. Allerdings scheinen an vielen Stellen seine Übersetzungen mehr Sinn zu geben als die konventioneller Ausleger, die oft als wenig Sinn ergebenes Gestammel ergeben. Leider wirkt die Kritik an den Kollegen oft wenig professionell – mitunter fast schon gehässig.

Burgard wird oft vorgeworfen, im Sinne der Präastronautik tendenziös zu übersetzen, doch Burgard ist gar kein Anhänger dieser Denkrichtung! Möglicherweise wird dieser falsche Eindruck dadurch bestärkt, dass er an einer Stelle den Namen eines Tempels mit “Tempel der Plejaden” widergibt, doch das ist nur eine von fünf Übersetzungsmöglichkeiten für den Namen dieses Tempels. Eine andere lautet beispielsweise “Tempel mit breitem Fundament” und schließlich entscheidet sich Burgard, nicht von einem Tempel der Plejaden auszugehen, sondern von einer Basis für den Flug zum “Himmel” – “seiner” antiken Raumstation.

Es sei daran erinnert, dass auch andere Autoren wie Dieter Bremer, Peter Brüchmann, Jakob Vorberger und Wilfried Multhammer aus vollkommen anderen Quellen auf die Existenz einer (einstigen) Raumstation bzw. eines Mutterschiffes im Erdorbit schließen …

Burgards Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert.

(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)

Erhältlich unter anderem:

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