Die Überlegungen einer Journalistin zum 7. Oktober und dem folgenden Jahr
Ich bin durch die dezimierten Ruinen des Kibbuz Kfar Aza gegangen, wo die Zeit stillgestanden geblieben ist und die verbrannten, von Granaten durchsiebten Wände geben Zeugnis von dem, was dort geschah. Ich habe in dem Kontrollraum von Nahal Oz gestanden, der von den verbrannten Überresten verwüstet wurde, wo junge Soldatinnen eingeäschert, vergewaltigt oder als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, wo sie immer noch sind. Ich habe den Gestank des Todes gerochen. Es ist ein beklemmender Gestank, der schwer zu beschreiben ist, aber man kennt ihn, wenn man ihn riecht. Ich habe mit den Familienmitgliedern von Geiseln zusammengesessen, und in ihre sorgenvollen, erschöpften Augen gesehen. Ich bin durch die Killing Fields des Nova Festivals gegangen, wo die Bäume flüstern: „Niemals vergessen, was hier passiert ist.“ Ich bekomme fast das Gefühl, dass die Bäume sich entschuldigen, dass sie die nicht beschützen konnten, die versuchten sich vor den mörderischen Kugeln, den Vergewaltigungen und der Folter zu verstecken, die sie durch die Monster erlitten.
Ich habe die vielen Stapel zerstörter und verbrannter Autos gesehen. Sie sind der letzte Ruheort ihrer Insassen, die durch Feuer und Flammen von dieser Erde gerissen wurden. Jedes Auto steht für ein Universum.
Ich habe mit den Familien von Geiseln zusammengesessen – denen, von denen wir hoffen, dass sie noch am Leben sind und denen, die ermordet wurden. Ich habe Nissim Louk umarmt, den Vater von Shani Louk, deren Leiche auf der Ladefläche eines Hamas-Pickup-Trucks mit zerrissenen Kleidern, die Beine grotesk verdreht in einem unnatürlichen Winkel, mit einem Einschussloch an der Schädelbasis, von jubelnden Terroristen in den Gazastreifen gebracht, zum Bild wurde, das die Welt schockierte. Was sagt man einem trauernden Elternteil?
Ich bin in den Miguniot (Schutzbauten) gewesen, wo verängstigte Feiernde versuchten, sich zu verstecken. Diese Bunker sind nur dafür entworfen, etwa 10 Menschen vor Raketenfeuer zu schützen. Sie wurden zu Schlachthäusern, als 30 bis 40 Menschen Schutz suchten, nur um von Kugeln und Granaten massakriert zu werden – oder in die Terrortunnel unter dem Gazastreifen verschleppt zu werden. Es gab keinen Schutz in diesen Todesfallen neben den Straßen.
Ich habe Schiwuot für gefallene Soldaten besucht und stand in einer Ehrengarde, vom Verlust an Leben am Boden zerstört. Wir sehnen uns nach dem Tag, an dem wir unsere Schwerter in Pflugscharen schmieden. Ich habe mit diesen Soldaten zusammengesessen und mit ihnen gesprochen. Unseren Söhnen und Töchtern, Brüdern und Schwestern, Vätern und Müttern, die dienen. Ich weiß zweifelsohne, dass sie alles in ihrer Macht Stehende tun, um ziviles Leben zu erhalten, während sie unseres verteidigen. Diese Tatsache ist von internationalen Militärexperten bestätigt worden, mit denen ich das Privileg hatte, zu sprechen.
Ich habe die Aufnahmen und das Material gesehen, die sich meiner Seele aufgeprägt haben, Dinge, die niemand jemals sollte sehen müssen. Als Journalisten zeichnen wir Geschichte auf, aber nichts bereitet dich auf die Tiefe der Verdorbenheit und das Trauma vor die Beweise für Vergewaltigung, Verstümmelung, Mord, Verschleppungen, Köpfungen, verbrannte und verwesende Leichen, hingerichtete Baby und verwüstete Gemeinden zu sehen.
Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Es ist unbestreitbar – trotz der vielen, die eine Orgie der Verleugnung betreiben.
Ich habe die von den Leichen von Terroristen gesammelten Beweise durchgesehen. Das habe ich.
Die Beweise dessen, was geschehen ist, sind unbestreitbar – ich habe sie gesehen, gehört und gerochen.
Ich bin Zeugin der Gräueltaten gewesen – und jetzt sind Sie das auch.
Ich habe mehr Tränen vergossen als ich glaubte, dass ein menschlicher Körper sie hervorbringen könnte. Das haben wir alle. Ich weine um die Opfer. Ich weine um uns. Ich weine um die Menschen im Gazastreifen. Ich weine wegen der Sinnlosigkeit all dessen.
Das gleichzeitige Handeln der gespaltenen Persönlichkeiten vieler, die die an Israel begangenen Gräuel sowohl bestreiten als auch feiern. Antisemitismus ist immer die älteste und irrationalste Form des Hasses gewesen, aber seine jüngste Ausprägung in der Form fanatischer, antizionistischer Israelophobie geht über alles hinaus, was unsere Generation erlebt hat. Viele leugnen die Gräueltaten, weil sie sich vielleicht der mörderisch genozidalen Organisation stellen müssten, die sie unterstützen – aber gleichzeitig feiern sie, was geschah, weil man weiß, dass sie nur auf die Gelegenheit gewartet haben, um „die Juden haben es verdient“ zu sagen. Natürlich werden sie blind schwören, dass sie die Juden lieben – sie hassen nur die Zionisten. Nun, mehr als 90% der Juden sind Zionisten. Der Zionismus ist die nationale Befreiungsbewegung des jüdischen Volks. Er ist die Verwirklichung der Rückkehr in unser angestammtes und indigenes Heimatland. Wir haben das Recht auf Selbstbestimmung und im modernen Zeitalter auch die Fähigkeit uns zu verteidigen. Ist unsere Kühnheit das, was den Leuten wirklich im Hals stecken bleibt? Ich denke, schon. Wir haben Lektionen aus der Geschichte gezogen.
Die Israelis haben enorme Empathie für leidende Palästinenser, im Gegensatz zu dem, was die Medien Ihnen erzählen. Wir wollen keine Unschuldigen leiden sehen. Dieser Krieg der Kriege, den die Hamas unserem Volk aufzwang, ist hoffentlich der letzte. Israel hat vor kurzem vier Jahre historisch Abraham-Vereinbarungen begangen. Wir hoffen stur, dass unsere palästinensischen Nachbarn sich mit der Zeit dem Friedenskreis anschließen werden. Bevor das geschieht, haben beide Seiten eine Menge Heilungsarbeit zu tun. Die Krieger der „sozialen Gerechtigkeit“ außerhalb Israels, die glauben, die dazu aufrufen zu müssen meinen, dass der jüdische Staat boykottiert oder „vom Fluss bis zu Meer“ vernichtet werden muss, verhindern alle Chancen auf Frieden und Heilung.
Der Kalender sagt mir, dass es ein Jahr her ist – aber für uns sind es 365 7. Oktober gewesen. Wir werden nie wieder die sein, die am 6. Oktober schlafen gingen. Wie könnten wir? Wir werden stärker, mutiger und zäher daraus hervorgehen. Wir werden aufblühen, wie es die Generationen vor uns getan haben. Wir werden wachsen und wir werden unsere zerschlagenen Gemeinden wieder aufbauen. Das ist unser Sieg.