Tommy, Nigel und Elon

Drei Männer und eine sehr junge politische Partei

In Städten in ganz Europa agieren seit Jahrzehnten sogenannte Grooming-Gangs – heißt: muslimische Vergewaltigungsbanden – und Nachrichten dazu haben seit Jahren immer wieder mal vereinzelt Schlagzeilen gemacht. In den letzten ein, zwei Wochen ist das Thema allerdings wie nie zuvor an die Oberfläche gespült worden. „Britanniens Grooming Gangs-Skandal zieht Aufmerksamkeit auf sich“, schrieb Charlie Peters von GB News am 2. Januar. „Das ist früher schon passiert, aber heute scheint es anders zu sein“. In der Tat sagte Brendan O’Neill in einem aktuellen Interview: „Eine Menge Leute“ in Britannien schienen zum ersten Mal von den Grooming Gangs zu hören. Wie um alles in der Welt ist das möglich?

Auf jeden Fall ist ein Grund, dass das Thema wieder in den Vordergrund gerückt ist, dass Jess Phillips, die britische Ministerin für Kinderschutz, eine Untersuchung des sexuellen Missbrauchs von Kindern in Oldham, einem Teil von Greater Manchester, durch die Regierung abgelehnt hat. Ein weiterer Grund ist, dass Elon Musk angefangen hat darüber zu tweeten (X-en?) und die Tatenlosigkeit der Regierung in Sachen Vergewaltigungsbanden verurteilt – und den mutigen Tommy Robinson unterstützt, den Burschen aus Luton (heute 42), der vom britischen Establishment ins Visier genommen wurde, seit er vor vielen Jahren anfing Alarm zu schlagen. Am 2. Januar postete Musk: „Lasst Tommy Robinson frei!“ Jess Phillips, nicht Tommy, befand Elon, ist es die hinter Gitter müsste. Elons Tweets zu Tommy und den Vergewaltigungsbanden „ließ den politischen Diskussionen in diesem Land explodieren“, sagte der britische Podcaster Carl Benjamin, eine Unterstützter Tommys.

Elons Posts zu Tommy lösten eine ganze Bandbreite an Reaktionen aus. Tommys Anhänger waren begeistert. Aber viele von Tommy Kritikern waren empört angesichts dessen, was sie als Versuch eines Ausländers sich in die britische Politik einzumischen beschrieben. Winston Marshall (der nach seiner öffentlichen Begeisterung für Andy Ngos Buch über die Antifa die Band Mumson & Sons verließ, verursachte linke Empörung) schoss diese Kritiker ordentlich ab:

Wenn es akzeptabel ist, dass britische Politiker für George Lloyd aufs Knie gehen, warum ist es dann nicht hinnehmbar, dass amerikanische Staatsbürger über die Opfer britischer Vergewaltigungsbanden twittern?

Wenn es akzeptabel ist, dass die Labour Party 100 Mitarbeiter für Kamala in den US-Wahlkampf schickt, warum ist es dann nicht hinnehmbar, dass amerikanische Bürger Meinungen zur britischen Politik äußern?

Wenn es akzeptabel ist, dass führende Labour-Politiker … Trump als Rassisten verleumden, warum ist es dann nicht hinnehmbar, dass Amerikaner britische Politiker wegen des systemischen Verrats an britischen Kindern kritisieren?

Wenn es akzeptabel ist, dass die Eliten von Westminster Biden/Kamala lobpreisen, warum ist es nicht hinnehmbar, wenn amerikanische Eliten Farage loben?

Farage ist natürlich Nigel Farage, langjähriger Freund von Donald Trump und Kopf der Partei Reform UK, die sich seit ihrer Gründung 2018 als die wahre konservative Partei positioniert, die Partei der Patrioten und gewöhnlichen Leute – faktisch das britische Äquivalent der MAGA-Bewegung. Nigel stützt entschieden Forderungen nach einer Regierungsuntersuchung der Grooming Gangs. Aber in einem Interview vom 4. Januar – und hier wird’s unschön – wies Nigel energisch die Aussage zurück, Tommy sei ein politischer Gefangener. Tommy, fügte er an, seit nicht willkommen sich der Reform UK anzuschließen. Nigel legte sogar erbärmlich nahe, Tommy habe seinen Kreuzzug gegen die Grooming Gangs geführt, um Geld damit zu verdienen. Nigels Stellvertreter Richard Tice stimmte zu. Schon im Oktober wies Tice Tommys Anhänger ab, indem er sie als „dieser ganze Haufen“ bezeichnete. Am 5. Januar bekräftigte er seine Abneigung gegen Tommy: „Ich habe kein Interesse an Mr. Yaxley Lennon oder Robinson oder einem verurteilten Straftäter“, sagte er einem Interviewer von GB News. „Ich bin daran interessiert, wie wir dieses Land wieder zum Wachstum bringen.“

Widerlich. Ja, Tommy ist ein verurteilter Straftäter. Genauso wie jeder patriotische Brite, der jetzt im Gefängnis sitzt, weil er online seine Sorge wegen Grooming Gangs und anderen Aspekten der Islamisierung Britanniens zum Ausdruck brachte. (Und ja, Tommy nutzt einen falschen Namen. So wie Cary Grant.) Fakt ist, dass damit, dass sich Nigel und Tice so nachdrücklich gegen Tommy stellen, sie verdammt viele Wähler vor den Kopf gestoßen haben, von denen einige anfingen die Frage zu stellen: Führt Nigel eine echte Revolution an oder ist er nur kontrollierte Opposition? Tices „dieser ganze Haufen“-Herabsetzung löste online wütende Kommentare aus: „Tice und seine Dämonisierung von Tommy lässt mich darüber nachdenken meine Mitgliedschaft zu kündigen.“ „Richard glaubt, er könnte Basisbewegungen ohne die Basis haben.“ „Das Problem ist: Wenn sie weiter sagen, dass ihnen Tommy egal ist, dann ist ihnen eigentlich die freie Meinungsäußerung egal.“ Am 4. Januar stellte der YouTuber Paul Thorpe ein glühendes, einstündiges Video ein, in dem er seine Unterstützung für Nigel zurückzog. Darüber hinaus bringen sich Nigel und Tice in eine heikle Lage gegenüber Elon – der seine Unterstützung für Reform UK zum Ausdruck gebracht hat und die Möglichkeit, ihnen etwas Geld zukommen zu lassen diskutierte – und auch, vielleicht, gegenüber Trump, der dieser Tage Elon näher steht als Nigel. Am 4. Januar feierte Nigel bei einer Rede auf dem Parteitag der Reform UK seine Freundschaft zu Trump und beschrieb Elon als einen Unterstützer der Reform und seiner selbst (ließ aber ihre Meinungsverschiedenheit wegen Tommy weg).

In derselben Rede beklagte Nigel das Tun der Grooming Gangs – aber statt zuzugeben, dass diese Taten ein unverwechselbar muslimisches Phänomen sind, verwurzelt in den Doktrinen des Islam sprach er von „der Abscheulichkeit der Massenvergewaltigung“. Sorry, aber dem eigentlichen Thema auf diese Weise auszuweichen, ist feige und untauglich. Die traurige Wahrheit lautet leider, dass Nigel Angst hat die muslimischen Wähler zu verprellen. Obwohl er das Gesicht des Brexits ist – dessen Ratifizierung, so argumentierte er, nötig war, damit die Briten der Massenzuwanderung ein Ende setzen und ihre eigenen Grenzen wieder kontrollieren können – hat er sich beständig geweigert zu sagen, dass der Islam irgendwie Teil des Problems ist. Er verließ die UK Independence Parte (UKIP) 2018, weil deren Parteichef Gerard Batten anerkannte, dass der Islam problematisch ist. Nigel sagte, er habe kein Interesse daran „einen religiösen Kreuzzug zu führen“. Selbst wenn Nigel jetzt ein anderes Lied singen wollte, könnte er das kaum tun, denn der Vorsitzende von Reform UK ist – glauben Sie es oder tun Sie es nicht – ein sich als Muslim identifizierender Zia Yusuf. (Ich bezeichne ihn als „sich identifizierend“, weil Yusuf sich in einem Lobgesang auf Nigel im letzten Juni für „Gleichheit vor dem Gesetz“ und freie Meinungsäußerung sowie Religionsfreiheit aussprach – nicht unbedingt Werte aus dem Koran.)

Nigel ist in seiner Empfindlichkeit in Sachen Islam nicht allein. Ja, sie ist überall in der westlichen Welt alltäglich – aber in Großbritannien ist sie besonders vorherrschend. In Deutschland, Italien, Frankreich und den Niederlanden ist die Polizei dafür bekannt gewesen, dass sie hin und wieder gewalttätige muslimische Proteste niederschlug; in Britannien verfolgen die Cops durchgängig die Leute, die diese Proteste kritisieren. In keinem westlichen Land außer Großbritannien werden außerdem Muslimen beständig mit dem Wort „asiatisch“ oder anderen Euphemismen bezeichnet. (Selbst der sonst bewundernswerte Herausgeber von Spiked, Brendan O’Neill, benutzte in einem kürzlich gegebenen Interview über das erneuerte Interesse an den Grooming Gangs die ausweichenden Begriffe „gewisse Gemeinschaften“ und „Asiaten“.)

Aber es gibt noch ein weiteres Problem, das in Großbritannien stärker heimisch ist als sonst im Westen – und das ist das Klassensystem. Wären Nigel und Tice in der Lage Tommy Robinson bei sich willkommen zu heißen, könnten sie durchaus eine Gewinnerbewegung haben, die der von Trump gleichkommt. Aber sie sind dem gegenüber von Natur aus abgeneigt. Sei behaupten eine populistische Revolution anzuführen – für die Unterdrückten, die ganz normalen Leute zu sprechen. Aber sie können das nur begrenzt tun, weil keiner von ihnen der Arbeiterklasse angehört. Sie sind Männer für Anzüge aus der Saville Road und wissen, wie man in einem Restaurant mit 3 Michelin-Sternen diniert, die einfach auf eine gewisse Weise reden. Sie sind Produkte des britischen Klassensystems – das ist in ihrer DNA – und so sehr sie sich auch bemühen, sie können nicht anders als genauso auf niederen Klassen hinabzusehen, wie Hillary Clinton es tut. Für sie sind das die „Bedauernswerten“; für Tice sind sie „dieser Haufen“. (Und sie sind damit bei den britischen Rechten nicht alleine. Der Telegraph ist ein konservatives Blatt, aber am 3. Januar pries sein Mitherausgeber Gordon Rayner Nigel dafür, dass er „keine Zeit für Robinson“ hat.

Wenn sie Tommy nicht als Helden betrachten können, ich kann es. Sie sehen jemanden, der sich auf eine Weise ausdrückt, die sie als vulgär betrachten. Douglas Murray versteht es, auf brillante Weise klare Aussagen zum Islam zu machen und dabei immer noch clubtauglich zu klingen (wie die Briten der Oberklasse es ausdrücken, der es taten). Aber jedes Man, wenn Tommy den Mund aufmacht, um genau dasselbe zu sagen wie Douglas, dann klingt er für Typen wie Nigel und Tice wie ein ungebildeter Eiferer. Die britische Elite hat ehrlich gesagt die Proletarier immer als Fanatiker betrachtet. Dieselbe Elite hat immer ein Faible – wie soll man es nennen? Einen Fetisch? Ein Verlangen? Für Araber und den Islam gehabt; das beste Beispiel dafür ist Lawrence von Arabien. Der reflexhafte Neigung von Typen wie Nigel besteht darin, sich Leute wie Tommy auf Distanz zu halten; das hat nichts mit unterschiedlichen Meinungen zu tun. Dabei geht es einzig um eine Klassenkluft, eine kulturelle Kluft, eine Kluft im Stil.

Nachdem sowohl Elon als auch Nigel ihre Meinung zu Tommy geäußert hatten, gab es Spekulationen, dass Elon, um Nigel zufriedenzustellen, von seiner Unterstützung des Burschen aus Luton Abstand nimmt. Aber so ist Elon nicht. Am 5. Januar twitterte er aus heiterem Himmel mit vernichtender Prägnanz: „Die Reform-Partei braucht einen neuen Vorsitzenden. Farage hat nicht das Zeug dazu.“ Wenn Elons Unterstützungsbekundungen für Tommy die britische Politik erschütterten, dann kam dieser gesenkte Daumen für Nigel – am Tag nach dem Parteitag der Reform UK! – einem Erdbeben der Stärke 7 gleich. Man mag sich fragen, welche Auswirkungen das auf die Allianz Trump-Farage haben wird. Auf jeden Fall ist zählt, ist, dass Elon recht hat. Und nach seinem Tweet über Nigel, wird sich der Widerwille des Letzteren den Islam anzupacken fast mit Sicherheit als noch problematischer für seine junge Partei erweisen, die die besten Chancen hat Großbritannien vor der irren Linken und ihren muslimischen Verbündeten zu retten. Ich persönlich stehe auf der Seit von Elon. Leute, schmeißt Nigel raus und ersetzt ihn – nun, wenn nicht durch Tommy, dann durch jemanden wie Tommy; jemanden, der Tommy respektiert und versteht, und jemanden, der die schlichte und einfache Tatsache begreift, dass Tommy Sacht die Sache der Reform UK ist.

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