(zum Beitragsbild oben: Hamas-Truppen inszenieren einen Propagandazirkus um die Geiselfreilassung im Gazastreifen)
Die Wiederaufnahme von Israels Krieg im Gazastreifen hat in einer Welt, die weiter entschlossen ist den jüdischen Staat zu verleumden, eine vorhersagbare Reaktion erzeugt.
Westliche Medien erklärte, Israel habe den Waffenstillstand beendet. Tatsächlich hatte der Waffenstillstand mehr als zwei Wochen früher geendet. Obwohl Israel einem von den USA vermittelten weiteren Abkommen zugestimmt hatte, lehnte die Hamas dieses ab und weigert sich weitere Geiseln freizulassen.
Die Hamas ließ Israel keine andere Wahl, als den Krieg wieder aufzunehmen, was es dann mit Luftangriffen auf den Gazastreifen auch machte.
Die Terrororganisation erklärte umgehen, die Bombenangriffe hätten 400 Gaza-Zivilisten getötet. Das war absurd, weil die Hamas die Zahl der Opfer nicht so schnell hätte feststellen können; und wie üblich ließ sie in der Summe jeden Hamas-Kämpfer aus. Doch in typisch reflexhafter Weise plapperten die westlichen Medien diese unglaubwürdige Zahl nach, ohne sie zu hinterfragen.
Nicht weniger vorhersagbar sind die israelischen Proteste gewesen, Premierminister Benjamin Netanyahu habe mit Wiederaufnahme der Kämpfe die Geiseln preisgegeben – von denen 24 noch am Leben sein sollen.
Der bitterste und qualvolle Vorwurf ist der einiger ehemaliger Geiseln gewesen, die Netanyahu beschuldigt haben alles zu ignorieren, was sie der Welt über die furchtbaren Bedingungen erzählt haben, unter denen die Gefangenen festgehalten werden.
Es wird in Israel kaum einen Menschen geben, der nicht verzweifelt, die Geiseln wieder Zuhause sehen will. Und der ehrliche Schmerz wegen des Scheiterns sie alle zurückzuholen ist unbestreitbar. Ihr Leid ist mehr als entsetzlich und die tiefgehende Emotionalität dieser öffentlichen Reaktion ist völlig verständlich.
Leider sind solche Emotionen ein Hindernis für klares und zwangsläufig brutales Denken. Der einzige Weg, dass die Hamas alle Geiseln zurückgeben wird, besteht darin, dass Israel kapituliert und die Hamas an der Macht belässt. Der Grund, dass sie die Geiseln überhaupt genommen hat, war sicherzustellen, dass Israel nie gegen sie gewinnen kann.
Wenn sie alle Geiseln aufgibt, wird der Hamas nichts übrigbleiben, das die Israelis zurückhalten kann. Sie wird erledigt sein. Mit dem Festhalten ihrer Gefangenen hat die Hamas die Oberhand; sie hält alle Karten in der Hand, wie sie weiß, dass Israel sich unter einer heiligen Pflicht stehend fühlt sie zurückzuholen. Solange die Hamas sie brutal gefangen hält, wird sie weiter die Verhandlungen zu ihrer Freilassung so drehen, dass sie Israels militärische Möglichkeiten lähmt.
Die israelischen Verteidigungskräfte haben schon länger gewusst, wo viele, wenn nicht gar die meisten der Geiseln festgehalten werden, aber sie konnte sie nicht erreichen, denn wenn sie das täten, würde die Hamas sie ermorden.
Die freigelassenen Geiseln sagen, dass ein Abkommen die einzige Möglichkeit ist, den Rest von ihnen zurückzuholen. Die furchtbare Wahrheit ist, dass kein Abkommen sie alle zurückbringen wird. Nur Israels totale Kapitulation wird das schaffen.
Das würde bedeuten, dass die Hamas überlebt, dass weitere Geiseln genommen werden, dass weitere Israelis ermordet werden und dass jede bösartige Kraft im Nahen Osten Anreiz bekäme ihre Angriffe auf Israel zu verstärken, weil sie überzeugt sein werden, dass es nicht mehr so handelt, wie es nötig ist, um sie zu besiegen.
Und so setzt Israel jetzt alles daran die Hamas als militärische und Regierungsgewalt zu vernichten. Die zweite Phase des Krieges unterscheide sich von der ersten, weil Israel nicht mehr auch noch gegen Amerika kämpfen muss.
Anders als die Administration Biden stützt die Administration Trump Israel, damit es diesen Krieg gewinnt. US-Präsident Donald Trump liefert nicht Israel nicht nur die Waffen, um das zu tun, sondern er unterstützt Israels Verbot weiterer humanitärer Hilfslieferungen in den Gazastreifen, die die Hamas in die Lage versetzt hatten, weiterzumachen.
Tatsächlich ist ein entscheidender Grund, dass dieser Krieg 17 Monate gedauert hat, warum so viele IDF-Soldaten gefallen sind, warum so viele Geiseln so lange unter solche tödlichen Umständen eingekerkert gewesen sind und warum so viel Gaza-Zivilisten getötet worden sind, der, dass darauf bestanden worden ist, dass den ganzen Krieg hindurch die Administration Biden und westlichen Regierungen die Hamas mit den Mitteln versorgt haben den Kampf fortzusetzen.
Israel sagt, der einzige Weg die Geiseln zurückzubekommen ist, über militärischen Druck. Laut Brigadegeneral (a.D.) Amir Avivi, dem Leiter des Israel Defence and Security Forums, wird dieser Druck in Stufen wieder aufgebaut.
Die erste Phase waren die Luftangriffe, die erstaunlich erfolgreich die meisten der obersten Befehlshaber der Hamas und hunderte ihrer Truppen töteten.
Wenn die Hamas sich weiter weigert die Geiseln freizulassen, sagt Avivi, dann wird die nächste Phase der Bodenkrieg sein (der inzwischen begonnen hat). Das, erklärt er, wird ein entscheidender Angriff der Art sein, wie es ihn zuvor nicht gab, um die Freilassung der Geiseln zu erzwingen und im Gazastreifen „eine neue Realität zu schaffen“.
Die große Angst ist jedoch, dass die Hamas, sollte sie mit dem Rücken zur Wand stehen, alle lebenden Geiseln ermorden wird. Es ist nicht zu bestreiten, dass dies eine sehr reale Möglichkeit ist. Für manche erscheint daher einen Deal zur Freilassung aller Geiseln etwas, das keiner Überlegung bedarf.
In Israel bevorzugt die Mehrheit der Öffentlichkeit diese Option entschieden. Die Freilassung der Gefangengehaltenen wird als absolute Pflicht des Staates betrachtet, die in jüdischen Prinzipien verwurzelt ist.
Aber diese jüdischen Prinzipien besagen auch, dass die Freilassung von Geiseln eine heilige Pflicht ist, das aber nicht um den Preis erzielt werden darf, dass weitere Unschuldige gefangen genommen und getötet werden.
Das ist ein furchtbares Dilemma, dem sich Israel seit Beginn dieses Krieges gegenüber sieht. Wie schafft eine Nation es zwischen der Notwendigkeit einige seiner Bürger aus Gefangenschaft, Folter und Tod zu retten mit der Notwendigkeit vereinbaren, noch mehr Bürger vor demselben Schicksal zu bewahren und stattdessen ihre Sicherheit zu gewährleisten?
Israelische Geiseln zu nehmen war eine teuflisch brillante Taktik, über die die Hamas selbst heute noch in der Lage ist die Tagesordnung zu kontrollieren, nicht zuletzt indem sie überwältigende und unkontrollierbare Emotionen bei Israels stark traumatisierter Bevölkerung anheizen.
Von Beginn des Krieges an hat jedoch Netanyahu den schlimmen Fehler gemacht, der Öffentlichkeit gegenüber nicht ehrlich zu sein. Er hat ständig erklärt, dass er die beiden Ziele der Vernichtung der Hamas und der Rückkehr der Geiseln erreichen wird.
Er hätte sagen sollen, dass keine Mühe zur Rückkehr der Geiseln gescheut werden wird, es aber nicht möglich sein könnte, beide Ziele zu erreichen und dass, wenn eine schreckliche Wahl getroffen werden muss, es die Entscheidung sein müsse, den Krieg zu gewinnen und die zehn Millionen Einwohner Israels zu schützen.
Er hat das nicht gesagt. Er bleibt immer noch dabei, dass beide Ziele mit militärischen Mitteln erreicht werden können.
Was jedoch aufstößt, ist, dass eine entscheidende Karte weder von den USA noch Israel ausgespielt worden ist. Qatar ist der Schöpfer, Financier und Schützer der Hamas; im Grunde ist Qatar die Hamas.
Hätte Amerika die Herrscher Qatars erheblich unter Druck gesetzt die Geiseln freizulassen und die Hamas-Führer auszuliefern, die dort Schutz suchen, hätte der Krieg geendet. Stattdessen haben die USA wie Israel Qatar als objektiv ehrlichen Vermittler beim grotesken Hamas-Verhandlungszirkus eingesetzt.
Der Grund für Amerikas Haltung sind zweifellos die gewaltigen Investitionen, die Qatar schlauerweise in den USA getätigt hat und die den Golfstaat für den amerikanischen Wohlstand unschätzbare Beiträge hat leisten lassen. Tatsächlich hat der US-Sondergesandte für den Nahen Osten, Steve Witkoff, Berichten zufolge beträchtliche finanzielle Beziehungen zu Qatar.
Es gibt zudem Vorwürfe, dass Qatar heimlich israelische Beamte und Influencer zu finanzieren, darunter einige, die mit dem Büro des Premierministers in Verbindung stehen. Das könnte Propaganda sein. Aber Israels Nachsicht gegenüber den Islamisten in Qatar ist rätselhaft.
Vielleicht wird die Hamas genau deshalb, weil sie weiß, dass sie, wenn sie die verbliebenen Geiseln tötet, ihren einzigen Hebel verlieren wird, die noch unter ihrer brutalen Fuchtel Befindlichen nicht ermorden wird. Vielleicht wird die IDF sie erreichen, bevor die Hamas das schafft. Vielleicht wird der zunehmende militärische Druck sie zwingen, ihre Gefangenen freizulassen.
Ohne realistische Alternative zum Krieg können wir nur hoffen und beten.