Geheime Informationen versehentlich geteilt: US-Behörden-Panne weitet sich aus


Über 11.000 Regierungsangestellte erhielten Zugriff auf vertrauliche Daten – inklusive Pläne des Weißen Hauses.

Es ist ein Vorfall, der erschüttert – und weitreichende Fragen zur Sicherheit innerhalb der US-Regierung aufwirft: Laut einem Bericht der Washington Post haben Mitarbeiter der General Services Administration (GSA) versehentlich vertrauliche Informationen mit mehr als 11.200 Beschäftigten der US-Bundesbehörde geteilt. Darunter befanden sich sensible Pläne des Weißen Hauses und technische Details einer geplanten gepanzerten Tür für das Besucherzentrum.

Die Daten waren für alle GSA-Mitarbeitenden über einen gemeinsamen Google-Drive-Ordner zugänglich. Erst nachträglich bemerkten Sicherheitsverantwortliche das Ausmaß der Panne – sie lösten umgehend einen Cybersecurity-Vorfallbericht und eine interne Untersuchung aus.

Was auf den ersten Blick nach einem einfachen Bedienfehler wirkt, entpuppt sich als Teil einer Kette gravierender Sicherheitsversäumnisse unter der Regierung von Donald Trump – aber auch unter seinem Vorgänger Joe Biden. Beide Amtszeiten sind nun in diesen Vorfall verwickelt, da die GSA übergreifend tätig ist und die betroffenen Daten unter beiden Präsidenten gesammelt oder bearbeitet wurden.

Doch damit nicht genug: Wie die New York Times berichtet, kam es jüngst zu einem weiteren Vorfall auf höchster Ebene. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll geheime Informationen über einen US-Angriff auf Houthi-Ziele im Jemen über die Messenger-App Signal geteilt haben – in einer Chatgruppe, in der sich neben hochrangigen Regierungsmitgliedern auch seine Ehefrau, sein Bruder und sein persönlicher Anwalt befanden.

Brisant: Dieselben Informationen tauchten später in einem Bericht des Atlantic auf, nachdem versehentlich auch der Chefredakteur des Magazins in eine andere Signal-Gruppe aufgenommen worden war. Die Gruppe wurde ursprünglich von Sicherheitsberater Mike Waltz für Mitglieder der US-Regierung eingerichtet – offenbar ohne klare Protokolle zur Vertraulichkeit.

Solche Vorfälle sind mehr als nur peinlich. Sie stellen die Sicherheitsstruktur der Vereinigten Staaten in Frage – und werfen Schatten auf das Krisenmanagement einer Regierung, die sich mit Kriegen im Nahen Osten, Spannungen im Pazifik und einem wachsenden Cyber-Bedrohungsszenario konfrontiert sieht.

Wer interne Pläne des Weißen Hauses oder militärische Einsätze aus Versehen auf Google Drive oder in Familienchats verbreitet, riskiert nicht nur politische Verwerfungen – sondern untergräbt das Vertrauen in die Sicherheitsfähigkeit einer Supermacht. Und es zeigt: Vertraulichkeit scheitert nicht nur an feindlicher Spionage, sondern oft an schlichter Nachlässigkeit im eigenen System.

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