Israels Weg in die Kapitulation: Die Hamas-Bedingungen für einen Geisel-Deal sind gefährlich

Es gibt keine einzige Seele, die unsere Geiseln nicht zurück Zuhause haben will. Aus diesem Grund lassen die Verhandlungsteams nichts unversucht bei ihren Bemühungen, einen Deal mit der Hamas zu erreichen, was immense Wertschätzung ihres Engagements verdient.

Die israelische Öffentlichkeit muss jedoch begreifen, dass Ankündigungen von „vorsichtigem Optimismus hinsichtlich der Möglichkeit von Fortschritten hin zu einem Deal“ keinesfalls bedeuten, dass eine Vereinbarung kurz vor der Unterschrift steht. In Wahrheit gibt es trotz der Fortschritte, die am Wochenende in Doha gemacht wurden, immer noch viele Gründe zu glauben, dass es wenig wahrscheinlich ist, dass ein Abkommen erzielt wird.

Warum? Vor allem, weil der Fortschritt mit Vermittlern erreicht wurde, nicht mit der Hamas direkt. Mit anderen Worten: Wir wissen immer noch nicht, wie der Psychopath, der sich in Tunneln versteckt, auf das reagiert, was Qatar und Ägypten in seinem Namen vereinbart haben. Es ist z.B. höchst unwahrscheinlich, dass er seine Forderung aufgeben wird, die IDF-Streitkräfte müssten sich aus dem Philadelphi-Korridor zurückziehen.

Premierminister Benjamin Netanyahu ist in dieser Frage zurecht standhaft. Es ist unbegreiflich, dass der Rest der militärischen Führung – der für die Katastrophe vom 7. Oktober Verantwortlichen – nicht so darauf bestehen, wie er es tut oder noch stärker, dass als nicht verhandelbare Bedingung die IDF-Truppen in diesem entscheidenden Bereich bleiben. Jedes Kind begreift, dass ein Rückzug aus dem Philadelphi, während die Hamas immer noch funktioniert, bedeutet das Monster wiederzubeleben. Verteidigungsminister Yoav Gallant, IDF-Generalstabschef Generalleutnant Herzi Halevi, IDF-Geheimdienstchef Generalmajor Aharon Haliva, der Leiter des Schin Bet-Sicherheitsdienstes Ronen Bar und Mossad-Chef David Barnea sollten die ersten sein davor zu warnen.

Yahya Sinwar zeigt eine Schusswaffe eines israelischen Soldaten

Der Phildelphi ist nicht das einzige Hindernis für eine Vereinbarung. Die Hamas muss noch einem Mechanismus für die Überprüfung derer zustimmen, die in den nördlichen Gazastreifen zurückkehren. Hamas-Chef Yahya Sinwar will keine Überprüfung, damit er seine militärischen Kapazitäten wieder aufbauen kann. Das ist genau die Art von Wiederaufbau, der Israel nicht zustimmen kann. Es ist schwer vorstellbar, wie die Differenzen überbrückt werden können.

Darüber hinaus gibt es verstörende Ungewissheit über die Zahl der Geiseln, die tatsächlich freigelassen werden. Leider wird ein Apparat psychologischer Kriegsführung gegen die israelische Öffentlichkeit eingesetzt, der übertriebene Erwartungen für die Freilassung von 33 Geiseln in der ersten Phase schafft. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Wir reden von 18 lebenden Geiseln und selbst das wird nicht garantiert. Jede Geisel ist eine Welt für sich und jeder, der nach Hause zurückkehrt, ist ein Sieg. Aber Israel muss sorgfältig den Preis abwägen, den es für die Rückkehr zahlen muss. Die Frage lautet: Wird die israelische Öffentlichkeit im Wissen, dass jedes Leben unbezahlbar ist derart bedeutenden Zugeständnissen für eine Zahl an Geiseln zustimmen, die vielleicht kleiner ist als erwartet?

Netanyahu besteht zurecht darauf, dass Israel in der Lage bleiben muss den Kampf gegen die Hamas wieder aufzunehmen, wenn die Vereinbarung ausgeschöpft ist und fordert weiter eine schriftliche amerikanische Zustimmung zu diesem Prinzip. Der Premierminister ist dem Ziel verpflichtet, das von der Regierung zu Beginn des Krieges festgelegt wurde, nämlich die Zerstörung der militärischen wie zivilen Herrschaft der Hamas. Den Krieg einzustellen ist hingegen genau das, was die mörderische Organisation zu akzeptieren nicht bereit ist und das ist eine weitere große Kluft, die für Sie klafft.

Aus all diesen Gründen und weiteren müssen wir sehr vorsichtig mit der Förderung der Illusion sein, dass die Vereinbarung kurz bevorsteht. Wir haben von den Amerikanern, Sicherheitsvertretern und verschiedenen anderen Beteiligten hunderte Male gehört, dass „die Vereinbarung näher bevorsteht als je zuvor“. Das könnte stimmen, aber selbst wenn man „näher dran ist als je zuvor“, könnte die Einigung immer noch in weiter Ferne liegen.

Sicher ist nur, dass ein Abkommen in seiner jetzigen Form dem Weg der Kapitulation folgt, den die Hamas von Anfang an plante. Sinwar befahl die Verschleppung unserer Leute am Morgen des 7. Oktober, um sie als Verhandlungsmesse zur Beendigung des Krieges zu benutzen. Statt dem Weg zu folgen, den der Massenmörder für uns plante, sollte Israel die Spielregeln selbst festlegen.

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