- von Roland M. Horn
(Beitragsbild oben: Screenshot)
Am 6. November teilt u. a, David Mark mit, dass es nicht nur in Amerika, wo Donald Trump erneut zum Präsidenten gewählt wurde, massive Veränderungen gab, sondern auch in Israel. Konkret spricht er von der Entlassung von Verteidigungsminister Yoav Gallant durch den Premierminister Benjamin „Bibi“ Netanjahu.
In Israel ist Gallant seit langer Zeit als „die Augen und Ohren der Biden-Administration im Kabinett von Netanyahu“ bekannt, was nicht etwa bedeuten soll, dass er ihr gegenüber irgendwelche vertraulichen Geheimnisse bekanntgab, jedoch war die Rede davon, dass er sich im aktuellen Krieg häufig für einen gemäßigten Ansatz entschieden habe. Auch hinsichtlich Judäa und Samaria – Israels biblisches Kernland, im Mainstream unter dem Kürzel „Westbank“ bekannt – hatte Gallant eine eher etablierte Sichtweise und seine Strategie fiel entsprechend aus.
Gallant „Auge und Ohr der Bilden-Administration“
Zwar hätte Gallant sicherlich keinen „palästinensischen Staat“ in Judäa und Samaria unterstützt, doch er hatte keinerlei Probleme damit, Gemeindevorsteher zu verhaften, die lautstark eine lokale Verteidigungspolitik hinsichtlich arabischer Gewalt forderten. So wurden viele dieser lokalen Anführer zu Beginn des aktuellen Krieges verhaftet. Mark beruft sich auf Quellen, die bestätigt hätten, dass Netanjahu sich – wenn es um die weit verstreuten Farmen von Judäa und Samaria ging -vom traditionellen Verteidigungsapparates des jüdischen Staates unterschied. Der Premier sieht sie als bedeutend für die Verhinderung eines „palästinensischen“ Staates an und demzufolge möchte er sie stärken, meint Mark.
Wird die „Westbank“ in Kürze annektiert?
Der neue Verteidigungsminister – Israel Katz – ist ein überzeugter Befürworter der Annexion von Judäa und Samaria, und die neue Administration Trump steht einem solchen Schritt nicht ablehnend gegenüber. So hält es Mark für „klar“, dass „die Anwendung der Souveränität auf das gesamte biblische Kernland Israels früher erfolgen könnte, als irgendjemand vor so kurzer Zeit gedacht hätte .“
Vordringen in den Libanon
Es gibt bereits seit längerer Zeit in der Regierung Netanjahu Diskussionen darüber, weit weit Israel nach Norden, sprich in den Libanon, vordringen sollte. Gallant stand hier für einen langsameren Ansatz und hätte sich möglicherweise sogar für einen Waffenstillstand entschieden. Netanjahu dagegen wollte und will Mark zufolge, dass die IDF den Fluss Litani, der im südlichen und südöstlichen Libanon fließt, auch den westlichen Teil des Südlibanon erreicht – das ist der am weitesten von Israel entfernte Abschnitt.
Warum zu diesem Zeitpunkt die Entlassung Gallants?
Jetzt, wo der Winter naht, wird ein Wetterwechsel in dieser Region erwartet, der vermutlich jeden Vorstoß in Richtung Norden zu verlangsamen oder sogar zu stoppen droht. Netanjahu weiß, wie Mark weiter feststellt, dass Israel vor Trumps Amtsantritt einen ernsthaften Vorstoß zum Litani sowie nach Nordosten in die Bekaa-Ebene unternehmen muss, da der President-elect der Vereinigten Staaten möchte, dass der Krieg – noch bevor der gewählte Präsident ins Weiße Haus einzieht – endet. Diesbezüglich vertrat Gallant eine andere Meinung, sodass, wie Marks meint, Netanjahu nach monatelangen Meinungsverschiedenheiten mit Gallant die US-Wahl als Deckmantel nutzte, um den Verteidigungsminister zu entlassen.
Es wird erwartet, dass der neue Verteidigungsminister Israel Katz die Anweisungen des Premiers ausführt und das könnte bedeuteten, dass „wir einen weitaus größeren Vormarsch nach Norden erleben sollten, in der Hoffnung, dass die Hisbollah ein für alle Mal über den Litani hinausgedrängt wird.“