Hamas spielt auf Zeit – Verhandlungen über Geiselfreilassungen ohne echten Fortschritt

Während Israel auf die Freilassung weiterer Geiseln drängt, nutzt die Terrororganisation Hamas die Gespräche für politische Erpressung

Die Terrororganisation Hamas hat laut arabischen Medienberichten zugestimmt, neun der von ihr entführten Geiseln freizulassen. Zeitgleich wird internationaler Druck auf die Hamas ausgeübt, weitere Geiseln in Gaza freizugeben.

Trotz dieser Bewegung blieb der jüngste Verhandlungszyklus über eine mögliche Feuerpause und weitere Freilassungen in Kairo laut palästinensischen und ägyptischen Quellen ohne konkreten Durchbruch. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, beharrt die Hamas weiterhin auf ihrer Forderung nach einem vollständigen Kriegsende als Bedingung für eine umfassendere Einigung. Israel hingegen hat klargestellt, dass der Krieg gegen die Hamas erst mit der vollständigen Zerschlagung der Terrorgruppe beendet sein wird.

Trotz dieser grundsätzlichen Differenzen soll die Hamas-Delegation, unter der Leitung des Gaza-Funktionärs Khalil al-Hayya, in Kairo eine gewisse Flexibilität signalisiert haben. Demnach sei die Gruppe bereit, mehr Geiseln freizulassen – im Gegenzug für die Entlassung weiterer palästinensischer Straftäter aus israelischen Gefängnissen. Es geht dabei nicht um einen symmetrischen „Tausch“, sondern um ein Zugeständnis Israels gegenüber einer Terrorgruppe, die Unschuldige verschleppt hält.

Ein ägyptischer Vermittler erklärte gegenüber Reuters, der jüngste Vorschlag sehe die Freilassung einer größeren Zahl von Geiseln vor. Der israelische Minister Zeev Elkin, Mitglied im Sicherheitskabinett von Premierminister Benjamin Netanjahu, bestätigte am Montag gegenüber dem Radiosender der Armee, dass Israel aktuell auf die Rückkehr von rund zehn Geiseln hoffe – zuvor hatte die Hamas lediglich fünf in Aussicht gestellt. Die Terrororganisation habe jedoch um mehr Zeit gebeten, um auf den Vorschlag offiziell zu antworten.

„Die Hamas hat grundsätzlich keine Einwände, will jedoch Garantien dafür, dass Israel Verhandlungen über die zweite Phase einer Vereinbarung aufnimmt“, sagte der ägyptische Vermittler. Diese zweite Phase soll nach dem Willen der Hamas ein schrittweises Kriegsende beinhalten – was Israel ablehnt.

Bereits in der ersten Phase eines temporären Abkommens zwischen Januar und Februar waren 33 israelische Geiseln freigekommen – im Gegenzug hatte Israel mehrere Hundert palästinensische Häftlinge freigelassen, darunter zahlreiche wegen terroristischer Aktivitäten Verurteilte. Die zweite Phase, die ursprünglich Anfang März beginnen sollte, kam jedoch nie zustande.

Treffen auf höchster Ebene: Sisi und Al-Thani sprechen über Garantien

Unterdessen trafen sich am Sonntag die Präsidenten der beiden maßgeblich involvierten Vermittlerstaaten: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi und der Emir von Katar, Sheikh Tamim bin Hamad Al-Thani, kamen in Doha zusammen. Laut ägyptischen Quellen drängte Sisi auf zusätzliche internationale Garantien für ein künftiges Abkommen – über die bisherige Rolle Katars und Ägyptens hinaus.

Auch US-Präsident Donald Trump, der Israels militärische Fortsetzung des Einsatzes befürwortet und die Bevölkerung Gazas zur Evakuierung aufforderte, äußerte sich zuletzt vorsichtig optimistisch über Fortschritte bei der Rückkehr der Geiseln.

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