Trump schützt Katar – Sicherheitsgarantie für das Hamas-Hinterland

Die USA haben Katar eine beispiellose Schutzgarantie zugesagt. Präsident Trump erklärte Angriffe auf das Emirat künftig als Bedrohung für die USA selbst. Doch ausgerechnet Katar ist seit Jahren Rückzugsort und Finanzier der Hamas.

Washington/Doha – Präsident Donald Trump hat ein beispielloses Signal gesetzt. In einem präsidialen Dekret erklärte er, dass jeder Angriff auf Katar künftig als Angriff auf die Vereinigten Staaten selbst zu werten sei. Damit erhalten die Herrscher in Doha eine Sicherheitsgarantie, die bislang nur NATO-Staaten vorbehalten war.

„Die Vereinigten Staaten werden jede bewaffnete Attacke gegen das Territorium, die Souveränität oder die kritische Infrastruktur Katars als Gefahr für Amerikas Sicherheit betrachten“, heißt es in dem Erlass. Washington werde „mit allen Mitteln reagieren – diplomatisch, wirtschaftlich und wenn nötig auch militärisch“.

Hintergrund ist der israelische Schlag gegen Hamas-Funktionäre in Doha Anfang September, bei dem ein katarischer Sicherheitsbeamter ums Leben kam. Israels Premier Benjamin Netanjahu entschuldigte sich daraufhin in einem Gespräch mit Katars Führung für die Verletzung der Souveränität. Wenige Tage später signalisierten die Kataris, wieder in die Rolle als Vermittler im Gaza-Krieg zurückzukehren – genau die Rolle, die sie seit Jahren für sich reklamieren.

Ein fragwürdiger Partner

Die US-Garantie mag aus Sicht Washingtons Realpolitik sein. Doch sie gilt ausgerechnet einem Land, das seit Jahren eng mit der Hamas verflochten ist. Doha beherbergt das politische Büro der Terrororganisation, hochrangige Hamas-Funktionäre wie Ismail Haniyeh und Khaled Maschaal leben dort unbehelligt, und Milliardenbeträge aus Katar flossen regelmäßig in den Gazastreifen – offiziell als „humanitäre Hilfe“, de facto aber ein entscheidender Finanzstrom für die Hamas.

Während Israel für jede Rakete, die aus Gaza abgefeuert wird, die Folgen trägt, garantiert Trump nun den Schutzstaatlichkeit für genau das Land, das diese Terrororganisation hofiert. Das ist mehr als nur ein diplomatischer Balanceakt – es ist eine Widersprüchlichkeit, die kaum zu übersehen ist.

Symbolpolitik oder strategischer Fehler?

Trump inszeniert sich als Friedensstifter, der den Gaza-Krieg beenden will und dafür die regionalen Schlüsselspieler einbindet. Doch mit der Garantie an Katar erhebt er einen Staat, der zugleich zum wichtigsten Rückzugsraum für Hamas-Führer geworden ist, in den Rang eines nahezu unantastbaren Partners.

Israel weiß, was das bedeutet: Katar wird künftig noch mehr Gewicht haben – nicht nur als Geldgeber im Gazastreifen, sondern auch als unverzichtbarer Verhandlungspartner, geschützt durch Amerikas Machtversprechen. Wer Katar angreift, greift künftig auch die USA an. Und das gilt ausdrücklich auch dann, wenn Katar weiterhin Terroristen in Doha Unterschlupf gewährt.

Was bleibt für Israel?

Für Jerusalem ist das ein bitterer Befund. Einerseits braucht Israel die USA als stärksten Verbündeten. Andererseits sieht es, wie Washington einem Land den Rücken stärkt, das seit Jahren doppeltes Spiel betreibt – einerseits Vermittler, andererseits Schutzraum für eine Organisation, die Massaker am 7. Oktober verübt hat und deren erklärte Politik die Vernichtung Israels bleibt.

So wird die Sicherheitsgarantie an Katar zum Testfall: Ist sie ein Hebel, um das Emirat in die Pflicht zu nehmen und seinen Einfluss auf die Hamas endlich gegen die Terrororganisation zu richten? Oder ist sie am Ende eine Belohnung für einen Staat, der jahrelang vom doppelten Spiel zwischen Westen und Hamas profitiert hat?

Trump hat Geschichte geschrieben – das erste Mal erhält ein arabisches Land eine US-Sicherheitsgarantie nach NATO-Muster. Doch die Geschichte wird zeigen, ob dieser Schritt Frieden schafft – oder ob er nur einem alten Problem neues Gewicht verleiht: dass die Hamas in Doha nicht etwa verfolgt wird, sondern willkommen ist.

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