- von Roland M. Horn
Steven M. Collins:
Parthia
The Forgotten Ancient Superpower And Its Role in Biblical History
Bible Blessings Royal Oak, Mi, 2004
ISBN: 978-0972584920
Preis: $ 20.00
Paperback, 256 Seiten, 100 s/w-Abb., Register
Steven M. Collins behauptet in diesem Buch, dass der Parther-Kultur eine weit größere Bedeutung zukommt, als es ihr von der offiziellen Wissenschaft zugestanden wird. Dies liegt seiner Meinung nach daran, dass man versucht, die Bibel aus der Wissenschaft zu verdrängen. Dazu muss gesagt werden, dass Collins ein Vertreter der sogenannten Two Houses Theology ist, die der Meinung ist, dass die zehn verlorenen Stämme Israels nicht wirklich verloren sind, sondern im Partherreich aufgingen und später zu einer Vielzahl von Nationen geworden sind. Für die Identität des Partherreichs als eine Quasi-Fortsetzung des Nordreichs Israel hat Collins aber nicht nur biblische Hinweise, sondern auch sehr beeindruckende außerbiblische Indizien vorzuweisen.
Collins‘ Grundaussage ist die, dass das Partherreich von ehemaligen Angehörigen des israelitischen Nordreichs gegründet wurde, die nach der Zeit der Verschleppung nach Assyrien nach Asien gezogen seien. Eine prominente parthische Sippe wurde „Suren Family“ genannt, und eines ihrer Erbfolgerechte war es, parthische Könige zu krönen. Collins stellt klar, dass das Wort „Sur“ im Hebräischen „regieren“ oder „Prinzen werden“ („make princes“) beinhaltet. Angeführt wurden die Israeliten aus dem Nordreich durch die Nachkommen des Jakob-Enkels Ephraim. Der Name „Eranians“ bzw. „Iranians“ für ein Volk in Medo–Persien – die beiden Begriffe sind Collins zufolge austauschbar – entspricht Collins zufolge dem exakten hebräischen Namen für eben Ephraim und ist die Grundlage für den modernen Begriff Iran. Die dem Stamm Ephraim Zugehörigen waren die israelitischen Verteidiger von Samaria, das 732 v. Chr. fiel. Sie wurden von den Assyrern nach Medo-Persien verschleppt, wo 247 v. Chr. das Partherreich entstand. Der parthische Kommandeur Osaces unter König Orodes ist Collins zufolge nach Abrahams Sohn und Jakobs (Israels) Vater Isaak benannt. Nach Isaak wurden Collins zufolge die skythischen „Sacae“ betitelt, die später in Richtung Norden zogen und heute noch unter dem Namen Saxons/Sachsen existieren. Dies entbehrt nicht einer gewissen Brisanz, da es nahelegt, dass die Sachsen und andere germanische Stämme (in seinem Buch Israel’s Tribes Today weist Collins auf die mit Parthien Verbündeten Carmanian bzw. Kerman – auch bekannt unter den Namen Germanii oder Germanioi hin!) letztlich Semiten waren – Semiten aus dem einst gereinigten Königreich Israel!
Die oft unter den Teppich gekehrte biblische Aussage, dass Jesus nur für die verlorenen Schafe des Hauses Israel gekommen ist, bezieht Collins in erster Linie auf die Parther, in deren Gebiet Petrus wirkte. Letztlich waren auch die „Heiligen drei Könige“ in Wirklichkeit eine weit größere Abordnung aus dem Partherreich gewesen, das den neugeborenen Messias, als Jude (die dem Israelischen Südreich entstammen) einem Nachfahren von König David und somit auch mit dem israelitischen Volk der Parther verwandt, huldigen wollte. Collins hat auch Quellen, aus denen hervorgeht, dass Jesus in seiner Jugendzeit in England, ja selbst Amerika wirkte, wohin die Nordstämme Israels ebenfalls gewandert waren.
Collins zufolge waren die Parther den Römern beinahe ebenbürtig, doch das ginge aus o. g. Gründen aus der gängigen historischen Literatur nicht hervor. Collins weist auf eine hohe Kulturstufe hin, die die Parther besaßen. Die interessanteste Errungenschaft ist dabei die besonders in grenzwissenschaftlichen Kreisen bekannte „Batterie von Bagdad“ bzw. „Parther-Batterie“. Wie passt eine solche Errungenschaft in die damalige Zeit und jene Kultur? Also besser wegdiskutieren! Ein bekannter deutscher Physiker sagte einmal sinngemäß: „Damals kann es keine Batterie gegeben haben, weil es damals keinen Strom gab.“ Ernstzunehmenden Quellen zufolge existierte diese Batterie jedoch wirklich und diente vermutlich zur mit Schwachstrom herbeigeführten Lokalanästhesie (Elektroanästhesie), wie sie in der Neuzeit im Rahmen der „transkutanen elektrischen Nervenstimulation (TENS)“ Verwendung findet. Eine Nutzung der Batterie zur Galvanotechnik scheint unwahrscheinlicher.
So unwahrscheinlich das Ganze auch klingen mag, sind Collins‘ Annahmen (zumindest die, die sich direkt auf die Parther beziehen), von denen im Rahmen dieser Rezension nur die markantesten erwähnt werden konnten, sehr gut belegt! Collins kann auch mit anerkannten Geschichtsschreibern wie Flavius Josephus und Plutarch sowie der Encyclopedia Britannica als Quellen aufwarten.
Das Buch als „empfehlenswert“ einzustufen, wäre eine gravierende Untertreibung! Ärgerlich ist nur, dass für den Transport nach Europa ungewöhnlich hohe Versandkosten anfallen.
(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)
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