Grenze zwischen Gaza und Ägypten „entscheidet über unsere Zukunft“, sagt Netanjahu

  • von Roland M. Horn

Benjamin Netanjahu bleibt dabei: Die israelischen Streitkräfte werden an der Grenze des Gazastreifens zu Ägypten bleiben, um die Hamas daran zu hindern, durch Waffenschmuggel wieder zu erstarken, sagte der Premierminister Israels am Abend des 2. Septembers 2024, wie die Redaktion von Israel heute am 3. September 2024 berichtete. Weiter gab er kündigte er an, der Terrororganisation für die jüngste Hinrichtungen von sechs Gefangen einen „sehr hohen Preis“ abzuverlangen. Im Wortlaut sagte der Premier in einer Rede an die Nation:

„Wir befinden uns mitten in einem existenziellen Krieg gegen die Achse des Bösen des Iran, und die erste Voraussetzung für den Sieg ist die Einheit unter uns“

und weiter:

„Wir müssen vereint gegen einen brutalen Feind stehen, der uns alle vernichten will – Linke wie Rechte, Religiöse wie Säkulare, Juden und Nichtjuden. Das haben wir nicht nur am 7. Oktober, sondern während des gesamten Krieges gesehen.“

Netanjahu erklärte, dass er in Gesprächen mit den Familien der Geiseln Hersh Goldberg-Polin, Eden Yerushalmi, Almog Sarusi, Alexander Lobanov, Carmel Gat sowie dem IDF-Feldwebel Ori Danino, die in der vergangenen Wochenende von Hamas-Terroristen ermordet wurden und deren Leichen am letzten Wochenende zur Beerdigung in Israel geborgen wurden, um Vergebung dafür gebeten habe, dass es der Regierung des jüdischen Staates sowie den Sicherheitskräften nicht gelungen sei, sie lebendig nach Hause zu bringen.

Netanjahu betonte, dass sie zwar sehr nahe dran, dann aber doch nicht in der Lage waren, dies zu schaffen. Die Hamas werde „einen sehr hohen Preis“ für die Ermordung der sechs Menschen zahlen.

Weiter erklärte der Premier, dass alle Kriegsziele der Regierung im Gazastreifen, die Rückkehr der 101 verbliebenen Geiseln eingeschlossen, durch ein Tor, den Philadelphi-Korridor, führen, den er als den „Sauerstoff der Hamas“ bezeichnete. Wörtlich sagte Netanjahu:

„Die Achse des Bösen braucht den Philadelphi-Korridor; aus diesem Grund brauchen wir den Philadelphi-Korridor.“

Dieser Korridor bezeichnet einen 13,6 Kilometer langen Landstreifen entlang der Grenze zwischen Gaza und dem Sinai. Über ihn sagte der Premier:

„Dieser Korridor bestimmt unsere gesamte Zukunft.“

Gäbe Israel die Kontrolle über das Grenzgebiet auf, so wie es die Hamas während der laufenden Geiseln-gegen-Waffenruhe-Gespräche gefordert hat, so könne es passieren, dass die verbleibenden Gefangenen nach Ägypten und von dort aus in den Iran oder den Jemen geschmuggelt werden, erklärte er weiter.

In seiner Ansprache erinnerte der Premier daran, dass der jüdische Staat alle anderen Einreisepunkte in den Gazastreifen, sowohl zu Land als auch zu Wasser, kontrolliere und die Hamas ihre Streitkräfte lediglich deshalb aufrüsten und drei Kriege gegen Israel führen konnte, weil die Grenze zum Sinai seit dem Abzug Israels aus dem Gazastreifen 2005 offen sei. Der Abzug wurde damals als Geste guten Willens durchgeführt und der Gazastreifen der PA übergeben. Bei Wahlen gelangte er später in die Hände der Hamas.

Hinsichtlich der auf von den USA vermittelten Waffenstillstandsverhandlungen sagte Netanjahu, dass die Hamas monatelang nicht nachgegeben habe. Der Premier führte weiter aus:

„Der erste Riss entstand, als wir in Rafah einmarschierten und den Philadelphi-Korridor übernahmen, als wir den Durchgang übernahmen; da begannen sie, anders zu reden.“

Netanjahu warnte: „Sobald sie glauben, dass wir schwach sind oder unter Druck stehen, werden sie sofort wieder angreifen“. Er zeigte sich „absolut schockiert“ darüber, dass einige Kabinettsmitglieder, allen voran Verteidigungsminister Yoav Galant, vorgeschlagen haben, das der jüdische Staat den Philadelphi-Korridor verlassen solle.

Unter Verweis auf ein Dokument, das Berichten zufolge Anfang des Jahres von Streitkräften in einem Tunnel im Gazastreifen entdeckt wurde, gab Netanjahu zu verstehen, dass die Verlagerung aller Schuld auf ihn eine westlicher Bestandteil der Kriegsführung der Hamas sei und dies klingt auch absolut überzeugend. In einem ganz offensichtlichen Hinweis auf die Kritik der US-Präsidenten John Biden, die dieser am 2. September äußerte, sagte Netanjahu:

„Wir haben dem von Präsident Joe Biden am 31. Mai vorgelegten Entwurf zugestimmt; wir haben dem sogenannten endgültigen Brückenvorschlag am 18. August zugestimmt, aber die Hamas hat sowohl den ersten als auch den zweiten abgelehnt„,

um mit den Worten zu schließen:

„Gemeinsam stehen wir, gemeinsam kämpfen wir und gemeinsam werden wir mit Gottes Hilfe siegen.“

Noch immer befinden sich über 101 Geiseln – mittlerweile über 300 Tage lang – in Gefangenschaft der Hamas, wie viele davon noch leben und wie viele vielleicht bereits ermordet wurden, ist unbekannt. Über Monate hinweg – mit Unterbrechungen – liefen Verhandlungen mit den Vereinigten Staaten sowie Ägypten und Katar, die als Vermittler tätig sind.

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