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- von Rachel O’Donoghue, HonestReporting, 6. Oktober 2024
- Übernommen von Abseits vom Mainstream – HEPLEV
Da waren wenig Worte übrig, die den schieren Horror des 7. Oktobers 2023 auf den Punkt bringen, den Tag, als Hamas-Terroristen zusammen mit palästinensischen Zivilisten, eine unfassbare Welle an Barbarei und Blutrausch gegen wehrlose Männer, Frauen und Kinder lostraten.
Die Brutalität, die sie an den Tag legten, ist fast unbeschreiblich und die Angst und Qual, die die Opfer ertragen mussten, verfolgen die Überlebenden noch heute.
Einige Überlebende haben, zusammen mit denen, die im Gazastreifen als Geiseln gehalten und später bei Austauschaktionen befreit wurden, mutig ihre Geschichten mitgeteilt, während viele weiter zu traumatisiert sind, um zu reden. Die untröstlichen Familien, die ihre letzten Worte mit ihren Lieben wechselten, die mit bewaffneten Terroristen in ihren Häusern von bewaffneten Terroristen in der Falle saßen, teilten ihre Trauer. Ersthelfer und Notfall-Personal, die zum Tatort eilten, haben in aller groben Begriffen die Gräueltaten geschildert, die sie miterlebten und die Leben, die sie zu retten versuchten.
Aber die Stimmen, die wir nie hören, gehören denen, die das Schlimmste der Hamas-Barbarei ertrugen – diejenigen, die gefoltert, sexuell missbraucht, verstümmelt und kaltblütig ermordet wurden. Viele dieser horrenden Taten wurden von den Bodycams der Terroristen selbst aufgenommen, die nicht nur das Gemetzel filmten, sondern auch ihren widerwärtigen Stolz darauf diese Gewalt zu begehen. Ihre Taten und die sadistische Freude daran, offenbaren die Tiefe der Grausamkeit und des Hasses, für den der 7. Oktober inzwischen steht.
Der 7. Oktober kennzeichnet den für das jüdische Volk tödlichsten Tag seit dem Holocaust. In diesen Stunden gab es einen flüchtigen Moment, in dem die Welt – oder zumindest die Medien – in Trauer vereint schienen. Als Israelis und Juden überall in der Diaspora angesichts der unfassbaren Brutalität weinten, die ihrer Gemeinschaft zugefügt wurde, schien es so, dass auch die Welt trauerte.
Einige Medien nahmen die Worte „Nie wieder“ oder „das klangvolle „Nie wieder ist jetzt“, die nach dem 7. Oktober erklangen, nicht wörtlich. Sobald Israel seine Verteidigungsantwort gegen die Hamas begann – die völkermörderische Terrororganisation , die sich offen dazu verpflichtet hat das Massaker zu wiederholen, bis Israel und sein Volk vom Angesicht der Erde getilgt sind – kam die Reaktion aus gewissen Ecken der Medien schnell, unverhältnismäßig und unerbittlich. Das Narrativ wechselte von Trauer und Entsetzen zu harter Kritik an Israels Recht sich zu verteidigen, was Verrat am kurzen Gefühl der Solidarität beging, das einen Augenblick lang aufgekommen war.
Tatsächlich waren kaum 72 Stunden vergangen, seit die erste Welle an Hamas-Terroristen über die Grenze kamen, dass die Medien begannen die Grundlage für das zu legen, was bald eine weitverbreitete und unverantwortliche Anschuldigung wurde: dass Israel im Gazastreifen Völkermord begehen würde.
Die „Völkermord-Verleumdung“ ist nicht neu – ganz im Gegenteil. Allerdings war die Geschwindigkeit und Leichtigkeit, mit der sie von denen, die es besser wissen sollten, übernommen wurde, atemberaubend.
Nehmen wir Reuters am 10. Oktober, als sie einen Text mit einer Schlagzeile veröffentlichten, die den palästinensischen UNO-Botschafter zitierte, der Israel beschuldigte, es würde einen „völkermörderischen Feldzug gegen den Gazastreifen“ beginnen. Diese von Riyad H. Mansour erhobene Anschuldigung gründete auf falschen Behauptungen – keine der angeblichen Taten, die einem Völkermord gleichkommen sollen, hatten stattgefunden, darunter die Verwendung von „Verhungern als Methode der Kriegsführung“ oder ein „Versuch ihre nationale Existenz auszulöschen“. Aber Reuters brachte die aufwiegelnde Schlagzeile trotzdem. Von diesem Moment an war der Ton angeschlagen und das Narrative begann Formen anzunehmen. Trotz aller Fakten, die das Gegenteil zeigen, entwickelten die Völkermord-Anschuldigung ein Eigenleben und hielt sich hartnäckig im öffentlichen Diskurs.
Der Versuch den Revisionismus zum 7. Oktober zu mainstreamen
Eine der Schlüsseltaktiken, die dazu eingesetzt werden Israels Recht auf Selbstverteidigung – und dabei sein Existenzrecht – zu delegitimieren, ist die Verbreitung des Revisionismus zum 7. Oktober. Diese Kampagne leugnet entweder Aspekte der Verbrechen der Hamas oder spielt das Massaker komplett herunter. Diese Narrative entstammten zwar nicht notwendigerweise den Medien, aber diejenigen, die Israels Vernichtung anstreben, haben in den Mainstream-Medien willige Helfer – freiwillig oder bewusst – gefunden, um ihr Anliegen voranzubringen.
Diese Kampagne konzentrierte sich auf drei Hauptpunkte: Leugnung der von den Hamas-Terroristen begangenen sexuellen Gewalt; Darstellung des Angriffs als legitimen Widerstandsakt; und die Behauptung, Israel würden den 7. Oktober dazu ausnutzen den Gazastreifen zu „besetzen“.
Leugnung der sexuellen Gewalt der Hamas
Die Leugnung der gut dokumentierten sexuellen Verbrechen der Hamas begann mit Verschwörungsmedien wie The Intercept und The Grayzone, aber diese Narrative gewannen durch eine Minderheit der Berichterstattung in den Medien einiges an Legitimität. Die politische Podcasterin Joy Gray z.B. behauptete, zu glauben, dass israelische Frauen vergewaltigt wurden, sei übergriffig, weil niemand „Zeugenaussagen machte“. Gray wurde später von The Hill entlassen, nachdem sie gegenüber Yarden Gonen, der Schwester der Geisel Romi Gonen, die Augen verdrehte, die diese an sie appellierte die Berichte israelischer Opfer zu glauben.
Masha Gessen trug im The New Yorker zu diesem Narrativ mit einem Feature bei, das behauptete die sexuelle Gewalt am 7. Oktober zu „untersuchen“, nur um letztlich Israel zu beschuldigen diese Verbrechen „zur Waffe zu machen“. Zwar leugnete Gessen nicht rundheraus, dass sexuelle Gewalt auftrat, aber der Text spielte Ausmaß und Schwere herunter, indem er eine von Pramila Patten durchgeführte UNO-Ermittlung in Zweifel zog und Zeugenaussagen abtat.
Allerdings konterten Organisationen wie HonestReporting dieses Leugnen von Anfang an und so dafür gesorgt, dass diese Unwahrheit sich in den Mainstream-Mediendurchsetzt oder weit verbreitet wird.
Darstellung des Hamas-Massakers als legitimen Akt des Widerstands
Einmal mehr ist ein Narrativ, das aus den antisemitischen Ecken des Internets kommt, von Teilen der Mainstream-Medien verstärkt worden: Die Behauptung, dass der Angriff der Hamas vom 7., Oktober ein legitimer Akt des Widerstands war.
Zahlreiche weitere Mainstream-Medien haben dieses Narrativ vom „Widerstand“ ebenfalls aufgegriffen. Die anhaltenden Bemühungen, dieser grotesken Darstellung entgegenzuwirken haben jedoch dazu beigetragen, die Verbreitung dieses gefährlichen Revisionismus einzudämmen.
Andeutung, Israel würde den 7. Oktober als Vorwand zur Besetzung des Gazastreifens nutzen
Von CNN bis zur BBC haben Teile der Medien das Narrativ gepuscht, Israel werde das Massaker der Hamas als Vorwand nutzen, den Gazastreifen einzunehmen. Diese irreführende Behauptung stützt sich auf Äußerungen einer kleinen Gruppe rechter israelischer Politiker, die für die breitere israelische Bevölkerung oder die Regierung nicht repräsentativ sind und implizieren, dass Israels langfristige Strategie darin besteht den Streifen zu besetzen.
Owen Jones, Kolumnist des Guardian, der die sexuelle Gewalt der Hamas auch in Zweifel zog, behauptete auf Good Morning Britain fälschlich, der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu, habe die ersten Steine einer neuen Siedlung im Gazastreifen gelegt. Nachdem HonestReporting offenlegte, dass Jones Netanyahus Rede falsch übersetzte – er bezog sich in Wirklichkeit auf einen zerstörten Kibbuz im Umfeld des Gazastreifens, außerhalb des Gazastreifens – publizierte Jones eine Korrektur.
Aufdeckung und Konfrontation von Verzerrung des 7. Oktobers
Der Kampf gegen die Verzerrung der Gräueltaten des 7. Oktobers hat demonstriert, dass schnelles Handeln entscheidend dafür ist, dass gefährliche Unwahrheiten keine Wurzeln schlagen. Die Vorführung von Bearing Witness – einem Film, der Bodycam-Aufnahmen des Massakers durch die Hamas zeigt – war eine entschlossene und effektive Art Journalisten und Schlüsselpersonen die brutale Wirklichkeit zu zeigen. Dem Film gelang es, eine sorgfältige Balance zwischen der Ehrung des Andenkens der Opfer und Überlebenden und der Vermittlung der Wahrheit an eine breite Öffentlichkeit herzustellen.
Organisationen wie HonestReporting haben unermüdlich daran gearbeitet diejenigen bloßzustellen, die revisionistische Lügen verbreiten, aktiv Einzelne und Medien beschämen, die die Wirklichkeit der Brutalität der Hamas herunterzuspielen oder zu verdrehen. Lässt man gegen diese nicht vorgeht, riskiert man, dass sich diese Unwahrheiten im öffentlichen Bewusstsein festsetzen, ganz ähnlich der tückischen „Völkermord-Verleumdung“.
Aber die Bemühungen von HonestReporting zeigen, dass es möglich ist, diese Verzerrungen aufzuhalten, bevor sie in akzeptierte Narrative metastasieren. Die Wahrheit ist nicht nur eine Gegenmaßnahme – sie ist eine Waffe gegen die Lügen, die online in sozialen Medien wie auch gedruckt verbreitet werden.