Einer der besten UFO-Fälle überhaupt: Papua-Neuguinea: Missionar Gill beobachtet täglich UFOs

  • von Roland M. Horn

Pater William Booth Gill war ein anglikanischer Missionar aus Australien und im Jahr 1959 auf Papua-Neuguinea stationiert. Es wurden dort bereits ein Jahr lang UFOs gesehen, bevor es zu seiner berühmten UFO-Sichtung gekommen war. Wie andere anglikanische Missionare auch, waren Gills Kollegen aus Australien von diesem Ereignis fasziniert. Einer von ihnen, Reverend Norman E. G. Cruttwell, führte sogar Buch und befragte Zeugen. Gill selbst war skeptisch und meinte, als sein Kollege Kenneth Houston ihm von einer eigenen Sichtung am 18. Oktober 1958 berichtete, dieser habe bestimmt den sowjetischen Satelliten Sputnik gesehen.

Gill war derart wenig begeistert von Houstons Sichtung, dass er, als er am 9. April 1959 hoch oben an der Flanke des Mount Pudi in der Nähe der Missionarsstation in Boianai an der südöstlichen Spitze von Papua-Neuguinea ein ungewöhnliches Licht sah, nicht auf die Idee kam, es mit UFOs in Verbindung zu bringen. Gill dachte, irgendjemand habe wohl eine Öllampe bei sich getragen. Doch als das Licht zehn Minuten später wieder erschien – diesmal auf der gegenüberliegenden Seite des Berges –, wurde er zumindest etwas stutzig, denn eine solche Entfernung hätte kein Mensch innerhalb einer solch kurzen Zeit zurücklegen können. Das Land dort oben war karg und abgelegen – da wohnte niemand.

Gill blieb aber immer noch skeptisch, selbst als sein Assistent Stephen Gill Moi am 21. Juni um 1 Uhr nachts ein Objekt beobachtete, dass er als „umgekehrte Untertasse“ bezeichnete.

Am 26. Juni schrieb er einem Freund, dem Reverend David Durie, einem UFO-Freak – wie man heute sagen würde –, und unterschrieb den Brief mit „Doubting William“ (zweifelnder William). In dem Brief schrieb er, dass er „fast“ überzeugt war von der „Besuchertheorie“, doch sein einfacher Verstand brauche immer noch wissenschaftliche Beweise, bevor er die Theorie, dass Besucher aus dem Weltraum hier waren, glauben könne.

Gill war noch nicht dazu gekommen, den Brief abzuschicken, da sah er ein helles, weißes Licht am nordwestlichen Himmel. Sage und schreibe 38 Personen waren Zeugen dieses Schauspieles. Es war 18.45 Uhr, als dieses große, vierbeinige, scheibenförmige Objekt über ihnen schwebte. Den Umfang dieses unbekannten Objektes am Himmel schätzte Gill auf die Größe von fünf aneinandergereihten Vollmonden ein. Doch das war noch nicht alles: Oben auf dem Objekt waren vier menschenähnliche Figuren zu sehen, deren Körper von einem Licht umgeben waren. Sie schienen mit irgendeiner Aufgabe beschäftigt zu sein. Zu unterschiedlichen Zeiten verschwand eine – manchmal verschwanden sogar alle Figuren nach unten, tauchten jedoch schnell wieder auf. Um 19.30 Uhr war das Objekt, das gerade in die aufziehenden Wolken aufgestiegen war, nicht mehr zu sehen.

Eine Stunde war vergangen, bevor weitere kleinere Objekte auf der Bildfläche auftauchten. Gill mutmaßte, dass es sich möglicherweise um Satellitenfahrzeuge des ursprünglichen Fahrzeugs handeln könnte, das er – jetzt war er wohl überzeugt – für ein „Mutterschiff“ hielt, wie es in der gängigen Literatur heißt. Dieses „Mutterschiff“ wurde um 22.50 Uhr erneut erkennbar. Die Objekte blieben mit Unterbrechungen bis 22.50 Uhr sichtbar, dann bedeckten Wolken die Sicht. Die Sichtung hatte über vier Stunden angedauert. 25 der Zeugen unterzeichneten einen von Gill erstellten Bericht über den Vorfall.

Der nächste Tag, der 27. Juni, war ein Samstag. An diesem Tag kehrten die UFOs und ihre Insassen um 18 Uhr zurück. Eines davon war das „Mutterschiff“ mit seinen vier Insassen. Zwei der kleineren „Fahrzeuge“ waren ebenfalls zu sehen.

Später erzählte Gill Cruttwell, dass auf dem „großen Schiff“ zwei Gestalten nahe der Mitte des Decks offensichtlich etwas zu tun hatten, denn sie beugten sich gelegentlich vor und hoben ihre Arme, so als ob sie etwas einstellten oder einrichteten, das allerdings nicht sichtbar war. Eine der Figuren stand offensichtlich, um auf Gill und die anderen einer Gruppe von etwa einem Dutzend Personen herunterzuschauen.

Gill konnte erkennen, dass die Gestalt ihre Hände auf einer Reling hatte – einem Äquivalent zu der eines Schiffes.

Jetzt streckte Gill seinen Arm über seinen Kopf und winkte, und tatsächlich winkte die Gestalt zurück. Ein anderer aus der Gruppe, Ananias, winkte mit beiden Armen über seinem Kopf, woraufhin die beiden äußeren Gestalten das Gleiche taten. Als Gill und Ananias erneut winkten, schienen alle vier zurückzuwinken. Gill war sich absolut sicher, dass die Bewegungen von Ananias und ihm tatsächlich beantwortet wurden.

Wie Gill Cruttwell weiter erzählte, schickte er, als die Dunkelheit hereinbrach, einen Mann namens Eric Kodawa eine Taschenlampe holen und ließ ihn eine Reihe von langen Sprüngen in Richtung des UFOs machen. Es dauerte ein bis zwei Minuten, bis die Figuren mit seitwärts hin- und her schwingenden Bewegungen scheinbar darauf antworteten. Gill und Ananias winkten erneut. Es erfolgten Blitze durch die Taschenlampe. Jetzt begann das UFO, langsam größer zu werden, um sich allem Anschein nach in Richtung der Gruppe zu bewegen, doch nach ungefähr einer halben Minute schien es stehenzubleiben, und nach zwei oder drei Minuten schienen die Gestalten das Interesse an der Gruppe zu verlieren, denn sie verschwanden unter Deck.

Es war 18.25 Uhr, als zwei Gestalten wieder auftauchten und das fortsetzten, was sie vor der Unterbrechung getan hatten. Einige Sekunden lang leuchtete ein blauer Scheinwerfer auf.

Es war 18.30 Uhr – Essenszeit. Gill ging zum Abendessen, doch eine halbe Stunde später ging er noch einmal zur Sichtungsstelle zurück und sah das „Mutterschiff“, das allerdings kleiner und entfernter erschien als vorher. Nun ging Gill einen Gottesdienst leiten, der um 19.45 Uhr zu Ende war. Der Himmel bewölkte sich, und es waren keine UFOs mehr zu sehen.

Nächster Abend, 28. Juni, 18.45 Uhr: Die UFOs tauchen wieder auf – zum letzten Mal. Irgendwann während der Sichtungsdauer reihen sich acht UFOs über einem Teil des Himmels auf. Insassen waren keine zu sehen.

23.20 Uhr: Gill notiert in seinem Tagebuch ein scharfes metallisches und lautes Knallen auf dem Dach des Missionshauses, gerade so, als ob ein Metallstück aus großer Höhe heruntergefallen wäre, doch nichts rollt die Dachschräge herunter. Draußen stehen vier UFOs in einem Kreis um die Station. 23.30 Uhr: Die Männer gehen ins Bett, und die UFOs sind immer noch da.

Am Montag, dem 29.6.1959 untersuchten die Männer das Dach, konnten jedoch keine offensichtlichen Spuren und Beulen finden, wie man sie von dem lauten Herunterfallen eines Metallstücks erwarten würde.

Reverend Cruttwell fasste Gills Bericht sowie die Berichte von anderen in einer Monografie zusammen, die zum Teil in der Zeitschrift Flying Saucer Review abgedruckt wurde.

Vierzehn Jahre vergingen, bis sich der bereits erwähnte J. Allan Hynek im Jahre 1973 mit Cruttwell traf. Die beiden reisten in einem kleinen Boot nach Boiana. Gill selbst war bereits seit längerer Zeit nicht mehr anwesend – er hatte den Ort im September 1959 verlassen –, doch Hynek konnte mit sechs der anderen Zeugen sprechen.

Der Wissenschaftler erklärte, dass eine der Befragten die medizinische Assistentin Annie Laurie Borewa aus Papua-Neuguinea war. Sie war es, die Gill als Erste auf die UFOs aufmerksam gemacht hatte, als sie am 27. Juni auftauchten. Die Berichte von ihr und die der anderen – über die Richtung, aus der sie gekommen waren und über die Art und Weise, wie sie aufgetaucht waren – stimmten überein. Hynek konnte keine grundlegenden Widersprüche finden. Die Erinnerungen der Zeugen waren zwar aufgrund des langen Zeitraums, der mittlerweile vergangen war, etwas unscharf, doch Hynek kam zu dem Ergebnis, dass die Zeugen von dem, was sie gesehen hatten – was auch immer es gewesen war – derart beeindruckt waren, dass die Erinnerung sehr lebendig war. Für sie stand nie in Frage, dass alles genau so war, wie sie es beschrieben hatten.

Die Royal Australian Air Force untersuchte den Fall 1960, wie Clark sagt aber nur oberflächlich, und erklärte, dass astronomische oder meteorologische Ursachen für die Sichtung verantwortlich waren.

Der Astronom und „UFO-Entlarver“ Donald H. Menzel von der Harvard University stellte eine ausführliche Version dieser Interpretation auf. Die Möglichkeit eines Schwindels schloss er jedoch kategorisch aus und erklärte, dass die Integrität von Pater Gill außer Frage stünde. Allerdings spekulierte er dahingehend, dass die Sichtung auf eine Fehlbeobachtung und Fehlkommunikation zurückzuführen sei. Menzel erklärte fälschlicherweise, dass Gill die Venus nicht erwähnt hat. Im Bericht heißt es jedoch, dass er die Venus sehr wohl gesehen hat, jedoch auch das funkelnde Objekt – „das große UFO über der Venus“.

Menzel ging jedoch – warum auch immer – davon aus, dass Gill die Venus nicht gesehen hat, was vermuten lässt, dass er die Falldetails nur oberflächlich kannte. Er vermutete, dass Gill an Astigmatismus einer „Stabsichtigkeit“ oder Hornhautverkrümmung – ein Brechungsfehler des Auges – litt, wodurch er die Venus als unscharfes längliches Bild wahrnahm. Was Menzel nicht beachtete, war der Umstand, dass Gill – wäre er wirklich an Astigmatismus erkrankt – immer die Venus als stabförmiges Etwas wahrnehmen müsste und ihm somit ein Unterschied zum jetzigen Bild gar nicht auffallen dürfte.

Zudem erklärte Menzel, dass Gill die leichten Unregelmäßigkeiten auf den Haaren der Wimpern, möglicherweise Staub oder Feuchtigkeit, als Aktivität der Wesen und möglicherweise als die Insassen der Untertasse fehldeutete. Clark berichtet, dass Menzel behauptete, dass die anderen Zeugen die Erklärung nur deshalb unterschrieben, „um ihrem großen weißen Führer zu gefallen“. Menzel bezweifelte, dass sie wussten, was sie da unterschrieben hatten und warum. Clark sieht das als „eine Art beiläufiger Rassismus“ an, da die Zeugen als beeinflussbare Eingeborene abgetan wurden.

1977 wurde Gill, der jetzt als Bildungsbeamter in Melbourne tätig war, auf diese Anschuldigungen angesprochen und erklärte, sich nicht genau erinnern zu können, eine Brille getragen zu haben, aber dass er sich ganz bestimmt daran erinnert hätte, wenn er sie nicht gefunden hätte oder sie zerbrochen gewesen wäre. Der Mitzeuge Stephen Gill Moi hatte jedenfalls eine ausgezeichnete Sehkraft und trug keine Brille.

Die Sache mit dem „großen weißen Führer“ sei eine Sache, die vielleicht in Hollywood-Filmen über afrikanische Missionare vorkäme, meinte Gill, jedoch ganz sicher nicht dort, wo er tätig war. Wie er sich erinnerte, wurde er nach Boianai geschickt, um gewisse Dinge in Ordnung zu bringen. Dabei ging es um Probleme, die durch eine antieuropäische Stimmung ausgelöst worden waren. Im Grunde wollten sie gar keine Europäer dort haben und Gill schon gar nicht, da er in ihrem Bezirk ein Fremder war. Die Leute in Boianai waren gut ausgebildet (und zwar in Englisch), und einige von ihnen hatten sogar Führungspositionen in den umliegenden Gemeinden eingenommen. Die Leute seien sehr begabte Linguisten gewesen und überhaupt entbehre Menzels Vorwurf, sie hätten keine Ahnung, was sie da unterschrieben hatten, jeglicher Grundlage. Gill gab deutlich zu verstehen, dass, wenn er sich etwas ausgedacht oder er selbst etwas halluniziert hätte, was die anderen nicht sahen, er innerhalb einer Woche nach außen hin bloßgestellt worden wäre, da die Mitglieder der antieuropäischen Fraktion händeringend nach einer Möglichkeit gesucht hatten, den „großen weißen Führer“ bloßzustellen.1

Ende der 1980er-Jahre stellte der deutsche „Entlarver“ Rudolf Henke die Venus-Theorie vor – so als ob sie etwas Neues wäre. Neu war aber, dass Henke wusste, dass Gill ausgesagt hatte, die Venus gesehen zu haben. Henke erklärte, dass unterhalb der Venus noch der Merkur gestanden hätte und Gill in Wirklichkeit diesen Planeten gesehen und als Venus fehlgedeutet hätte, die er fälschlicherweise als unterhalb des Objektes stehend wahrgenommen hätte. Henke dachte offensichtlich nicht an den Umstand, dass Merkur immer in Sonnennähe steht und sich nur in einem geringen Winkelabstand von ihr entfernen („auslenken“) kann – maximal 28 Winkelgrad. So steht er während seiner Sichtbarkeitszeiten meist kaum auffallend weit unten am Horizont in den dortigen Dunstschichten, und das war auch am 27. Juni 1959 in Boianai der Fall.2[ii]

Man muss dazu sagen, dass Henke zu jener Zeit sehr übereifrig war und mit seinem neuen Personal Computer – damals wirklich noch eine Seltenheit – und einem Astro-Programm versuchte, klassische Fälle mithilfe dieses Hilfsmittels zu erklären. Möglicherweise wusste er gar nicht, dass Menzel bereits viel früher die Venus-These hinsichtlich des Hill-Falls vertreten hatte, jedenfalls erwähnte er diesen Umstand nicht.

Neben Menzel ist Phil Klass der berüchtigtste Debunker, und auch er hatte zur Gill-Sichtung etwas zu sagen. Seiner These zufolge bildete Gill sich – wie Clark berichtet – die Begegnung nur ein (oder erfand sie sogar), um seinem Vorgesetzten Pfarrer Cruttwell zu gefallen, während Stephen Gill Moi Gill zu gefallen versuchte, indem er sich „auf den Schwindel oder die Halluzination einließ“. Wie kann man sich „auf eine Halluzination einlassen“? Wie dem auch sei, Klass konnte es nicht fassen, dass Gill in der zweiten Nacht, in der die Figuren auftauchten, zum Abendessen gegangen war. Ihm war Gills mangelnde Besorgnis suspekt.

Cruttwell war – wie Clark erklärt – nicht Gills Vorgesetzter, wie von Klass behauptet, sondern lediglich ein Kollege, den er nach eigenen Angaben seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte.

Klass behauptete ebenso, dass Stephen Gill Mois Name auf dessen enge Freundschaft mit Gill hindeute, doch dies macht keinen Sinn, weil Gill Moi zum Sichtungszeitpunkt erst seit 18 Monaten kannte. Moi war während den Geschehnissen in der Missionsstation ein Mann in den Dreißigern. Seinen Namen trug er, seit er ein Baby war. Insofern ist Klass’ Behauptung, dass Moi nach Gill benannt worden war, nichts als Unsinn. In Wirklichkeit war Moi nach dem verstorbenen Missionspionier Stephen Romney Gill benannt worden, der etwa 40 Jahre lang in diesem Missionsgebiet tätig war.

Gill nahm auch Stellung zu der Frage, warum er zum Abendessen gegangen sei, während draußen Außerirdische aus einem Raumschiff am Himmel standen. Ein solches Verhalten scheint wirklich seltsam, doch Gill erklärte, dass er, als er zum Abendessen ging, das UFO bereits vier Stunden lang beobachtet hatte und jetzt nicht mehr so interessiert war – ganz anders als am nächsten Tag, als es zurückkam und sie versuchten, es zur Landung zu überreden. Weiter erklärte Gill, dass er – zumindest zu jenem Zeitpunkt – das Objekt gar nicht für eine fliegende Untertasse hielt! („Da war nichts Unheimliches oder Außerirdisches an dieser Sache.“) Gill hielt es eher für eine Art Luftkissenfahrzeug, das die Amerikaner oder vielleicht sogar die Australier gebaut hatten. Die Figuren im Inneren sahen vollkommen menschlich aus, wie er ausführt. Gill dachte, wenn sie das Objekt zum Landen brächten, würden sie feststellen, dass die Piloten ganz normale Erdenbürger in Militäruniformen waren, mit denen sie dann zu Abend essen würden. Erst im Nachhinein erschien ihm die Sache tatsächlich außergewöhnlich.

Gill verbrachte 1977 einige Tage in Hyneks Wohnsitz in der Stadt Evanston im US-Bundesstaat Illinois, wo er und Allan Hendry, der damalige Chefermittler des (privaten) Center for UFO Studies (CUFOS), sich von Gill die Positionen aufzeigen ließen, die die verschiedenen Objekte am Himmel eingenommen hatten. Daraus zogen die beiden Ermittler den Schluss, dass die „kleineren UFOs“ in Wirklichkeit helle Sterne und Planeten waren, das Hauptobjekt jedoch nicht, denn dessen Größe und fehlende Bewegung innerhalb von drei Stunden, in der sich ein astronomisches Objekt doch sichtbar deutlich weiterbewegt, sprachen eindeutig dagegen, dass es ein Stern oder ein Planet gewesen sein konnte. Dazu kommt, dass die Skizzen, die die Zeugen kurz nach der Sichtung anfertigten, allesamt ein großes Objekt zeigten.

1995 sprach der australische Ufologe Bill Chalker mit Gill und erkannte, dass dieser immer noch verblüfft war über das, was er da gesehen hatte. Der Ufologe stellte fest, dass Gill Chalkers Charakterisierung einiger Erklärungsversuche seiner Sichtungen als „dumm“ in Frage stellte, aber im Gegensatz zu ihm der Meinung war, dass diese Erklärungen ernsthafte Versuche waren, die Ereignisse zu verstehen. Chalker war sich sicher: Diese Haltung bringt die Integrität von Gill und die Realität der Angelegenheit auf den Punkt.

Chalker verweist 1996 auf einen neuerlichen Versuch, die Sichtungen Gills und seiner Mitzeugen auf einen konventionellen Reiz zu reduzieren. Dieser abenteuerlichen These zufolge waren die Zeugen durch einen „falschen Horizont“ verwirrt – unter diesem Begriff versteht man eigentlich eine Linie oder Ebene, die den Horizont simuliert und die in Höhenmessgeräten oder dergleichen verwendet wird, aber das scheint hier nicht recht zu passen. Sie sahen nichts anderes als ein hell erleuchtetes Fischerboot und eine Mannschaft, die schlicht zu beschäftigt war, um den Leuten am Ufer zuzuwinken. Vollkommen zurecht stellt Chalker fest, dass diese Idee nicht haltbar ist, denn Gill war sich sicher, dass sich das Objekt in einem Winkel von 30 Grad am Himmel befand. Es hätte schon einer gewaltigen Welle bedurft, die Gill und seine Begleiter hätten sehen können – und sie hätte sie beunruhigen müssen. Eine These, die sich als nüchtern ausgibt, entpuppt sich somit als ungewöhnlich, wie Clark es noch milde ausdrückt.3[iii] Und wenn man sich dann noch vorstellt, dass die Welle mehrere Stunden lang angedauert haben und am nächsten Tag wiedergekommen sein muss…

Nein, auch wenn der Fall noch so unglaubwürdig klingen mag – es gibt bislang keinerlei natürliche Erklärung…


  1. Clark, Jerome: The UFO Encyclopedia: The Phenomenon from the Beginning, Griswold
    2018 (Kindle-Version) ↩︎
  2. Vgl. http://archiv.mufon-ces.org/text/deutsch/skeptiker.htm#anhang2 (abgerufen am 29.3.2023) ↩︎
  3. Clark 2018 ↩︎

(Auszug aus Roland M. Horns Buch Das große Buch der UFO-Sichtungen – Die besten Sichtungen weltweit)

Bibliographische Daten:

AnuRa Verlag
416 Seiten, 100 Bilder, Paperback
ISBN: ‎ 978-3985620296
Autor: Roland M. Horn
Erscheinungsdatum: 14.09.2024
€ 26.–

Bestellbar z. B. hier

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