Israel setzt massive Offensive in Gaza fort – Großangriff auf Tel Sultan in Rafah

Die IDF hat ihre Militäroperation in Gaza ausgeweitet und erstmals eine zweite strategische Zone in Rafah besetzt. Verteidigungsminister Katz droht nun sogar mit einer dauerhaften israelischen Kontrolle von Teilen des Gazastreifens.

Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben am Sonntagmorgen ihre Offensive in Gaza deutlich intensiviert. Die Armee rief palästinensische Zivilisten in Tel Sultan, einem Stadtteil im Westen von Rafah, zur Evakuierung auf – ein klares Zeichen, dass sich die Kämpfe weiter ausbreiten. Dies markiert das erste Mal seit der Wiederaufnahme der Kämpfe am 18. März, dass die IDF in einem zweiten großen Gebiet innerhalb eines der vier Hauptsektoren des Gazastreifens operiert.

Warum Tel Sultan entscheidend ist

Tel Sultan ist nicht irgendein Stadtteil von Rafah – die Region hat eine enorme strategische Bedeutung. Dort wurde der ehemalige Hamas-Chef Yahya Sinwar von Israel eliminiert, und es war das Zentrum des Hamas-Widerstands im Sommer 2024. Zudem befanden sich dort zahlreiche israelische Geiseln, von denen sechs von der Hamas ermordet wurden.

Die IDF hatte letzte Woche zunächst Shaboura, einen zentral gelegenen Stadtteil von Rafah, ins Visier genommen. Mit der jetzigen Ausdehnung der Offensive nach Tel Sultan müssen erneut Tausende Palästinenser aus dem Gebiet in die humanitäre Zone von al-Mawasi fliehen.

Während die IDF schrittweise vorrückt und bislang kaum auf organisierten Widerstand von Hamas-Kämpfern stößt, könnte dieser Vorstoß die islamistische Terrororganisation massiv unter Druck setzen. Vor allem, weil immer größere Bevölkerungsgruppen von Wohngebieten isoliert werden – ein entscheidender Faktor in Israels Strategie.

Droht eine dauerhafte israelische Kontrolle über Gaza?

Parallel zur Ausweitung der Offensive sorgt eine scharfe Drohung von Verteidigungsminister Israel Katz für neue Spannungen: Sollte die Hamas die verbleibenden israelischen Geiseln nicht freilassen, werde Israel dauerhaft Teile des Gazastreifens annektieren.

„Ich habe die IDF angewiesen, weitere Gebiete in Gaza zu erobern, die Bevölkerung zu evakuieren und Sicherheitszonen zu erweitern, um israelische Gemeinden und Soldaten zu schützen“, erklärte Katz am Freitag.

Er ging sogar noch weiter: „Je länger sich Hamas weigert, die Geiseln freizulassen, desto mehr Territorium wird sie verlieren – dieses wird dann von Israel annektiert.“

Interessanterweise hat Premierminister Benjamin Netanyahu sich nicht zu Katz’ Erklärung geäußert. Auch das Büro des Verteidigungsministers verweigerte gegenüber der „Jerusalem Post“ eine Stellungnahme zu weiteren Details.

Es bleibt unklar, ob Katz’ Worte eine tatsächliche politische Wende Israels ankündigen oder ob es sich um einen taktischen Schachzug handelt, um die Hamas unter Druck zu setzen. Möglich wäre auch, dass Israel die bereits existierende 700–1.100 Meter breite Sicherheitszone um den Gazastreifen auf Dauer behalten will und Katz’ Äußerungen als Rechtfertigung für diese Maßnahme dienen.

Fest steht: Mit der Eroberung von Tel Sultan und der erneuten Massenvertreibung aus Rafah verschärft sich der Druck auf die Hamas erheblich. Sollte Israel tatsächlich Teile des Gazastreifens für sich beanspruchen, könnte das die gesamte Region nachhaltig verändern.

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