„Netanjahu aus dem Krankenhaus entlassen“ und andere Nachrichten aus Jerusalem

Zum Beitragsbild oben: Foto: GPO/Haim Zach, Benjamin Netanjahu, Archivbild

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu ist am Sonntag wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Er hatte sich am Vortag ins Sheba Medical Center (Ramat Gan) begeben, wegen des Verdachts auf Dehydrierung. Nachdem israelische Medien über den Gesundheitszustand des Premierministers spekulierten, gab das Krankenhaus bekannt, man habe „eine Reihe umfassender Routineuntersuchungen“ vorgenommen, u.a. des Herzens, die „völlig normal ausfielen“. Das Herz des 73-Jährigen sei gesund, erklärte Prof. Amit Segev, Leiter der kardiologischen Abteilung. „Zu keinem Zeitpunkt wurde eine Herzrhythmusstörung festgestellt.“ Zur längerfristigen Überwachung sei ein Herzmonitor implantiert worden, erklärte Segev. Netanjahu selbst sagte in einer am Samstagabend im Krankenhaus aufgezeichneten Videobotschaft, er fühle sich „sehr gut“. Er habe mit seiner Frau Zeit am See Genezareth verbracht und sich dabei „in der Sonne, ohne Hut, ohne Wasser“ aufgehalten.

Verletzte bei Terroranschlag nahe Tekoa

Wikimedia Commons/Kippi70 (CC BY-SA 3.0), Tekoa (Ausschnitt), Archivbild

Bei einem Terroranschlag nahe der jüdischen Ortschaft Tekoa (Judäa und Samaria) sind am Sonntag ein israelischer Mann und seine zwei Kinder verletzt worden. Ein Palästinenser hatte aus einem fahrenden Auto auf das Fahrzeug der Israelis geschossen. Der 35-jährige Familienvater wurde schwer verletzt. Sein Zustand gilt als stabil. Seine beiden Töchter (neun und 14 Jahre alt) erlitten leichte Verletzungen. Wenige Stunden nach dem Anschlag verhafteten Undercover-Einheiten der israelischen Armee den mutmaßlichen Schützen sowie weitere Verdächtige in Bethlehem. Der Terrorist soll der islamistischen Terrororganisation Hamas angehören.

USA: Kongressabgeordnete nennt Israel „rassistisch“, relativiert Aussage

Unsplash, Capitol, Sitz des US-Kongresses, Symbolbild

Hakeem Jeffries, Minderheitsführer der Demokraten im Repräsentantenhaus, und weitere prominente Demokraten teilten in einer Erklärung am Sonntag mit, „Israel ist kein rassistischer Staat“ und fügten hinzu: „Es gibt einzelne Mitglieder der derzeitigen israelischen Regierungskoalition, mit denen wir nicht einer Meinung sind. Dasselbe gilt auch für einige Abgeordnete [der Republikaner], mit denen wir im Kongress der Vereinigten Staaten zusammenarbeiten.“ Jüdische Kongressabgeordnete der Demokraten bezeichneten Jayapals Äußerungen als „inakzeptabel“ und erklärten in einer separaten Stellungnahme, „wir werden niemals zulassen, dass antizionistische Stimmen, die dem Antisemitismus Vorschub leisten, die Demokratische Partei und das Land in Beschlag nehmen“. Der Vorfall ereignete sich wenige Tage vor dem Besuch des israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog in Washington. Herzog soll am Mittwoch vor dem Kongress sprechen. Einige Mitglieder des Congressional Progressive Caucus (CPC), einer Vereinigung von knapp 90 demokratischen Kongressabgeordneten, die den linken Flügel der Partei darstellen, haben bereits angekündigt, Herzogs Rede boykottieren zu wollen. Jayapal ist Vorsitzende des CPC.

„Unwissenschaftliche Analogien“: Zentralrat kritisiert Asseburg

Pixabay, Brandenburger Tor in Berlin, Symbolbild

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich vergangene Woche in die Debatte um umstrittene Aussagen der Politologin und Nahost-Expertin Muriel Asseburg eingeschaltet. Asseburgs „unwissenschaftlichen Analogien“ seien „keine sachliche Kritik und werfen nicht zum ersten Mal Fragen auf, die zurecht öffentliche Kritik nach sich gezogen haben“, hieß es in einer Mitteilung auf dem Nachrichtendienst Twitter. Asseburg hatte Ende Juni in einem Interview bei „Jung & Naiv“, eine auf Social Media ausgestrahlte Nachrichtensendung, gesagt, „die Ukrainer erleben jetzt gerade, was [die Palästinenser] sehr gut kennen: Bombardierungen, Besatzung, völkerrechtswidriges Vorgehen.“ Sie behauptete, in Deutschland würden Ukrainer für ihren Widerstand gegen Russland bewundert, palästinensischen „Widerstand“ bezeichne man jedoch als Terrorismus.

Außerdem behauptete sie, die israelische Regierung könne auf Deutschland „Druck ausüben“, weil „wir sie zum Schiedsrichter gemacht haben darüber, ob wir denn sinnvoll mit unserer Vergangenheit umgehen“. Die israelische Botschaft in Berlin bezeichnete das Interview daraufhin als „zweieinhalb Stunden Israelbashing und wilde Verschwörungsfantasien“ und warf Asseburg vor, „Antisemitismus im pseudoakademischen Milieu“ zu betreiben. Zahlreiche Wissenschaftler und Politiker nahmen Asseburg in Schutz. Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin bezeichnete die Kritik der israelischen Botschaft als „Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit durch Staatspropaganda“. Nachdem Asseburg vergangene Woche in Tel Aviv von einem israelischen Aktivisten auf offener Straße verbal angegriffen wurde, meldete sich auch der deutsche Botschafter in Tel Aviv, Steffen Seibert, auf Twitter zu Wort. Er verurteilte die Beschimpfungen und bezeichnete Asseburg als „seriöse Wissenschaftlerin, deren Meinung man teilen kann, oder nicht“. Der Arbeitgeber Asseburgs, die Stiftung Wissenschaft und Politik (Berlin), verteidigte die Politologin und sprach von „Diffamierungen und Unterstellungen“. Die Stiftung berät u.a. den Deutschen Bundestag sowie die Bundesregierung in Angelegenheiten der Außen- und Sicherheitspolitik und erhielt im vergangenen Jahr 16,1 Millionen Euro aus dem Haushalt des Bundeskanzleramts.

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