Was bedeutet Trumps Wahlsieg für die USA im Krieg zwischen Israel und der Hamas?

Experten sagen, Trump respektiert „Vorrechte der demokratisch gewählte Regierung Israels“

Der Sieg des neugewählten Präsidenten Donald Trump am Mittwochmorgen wird wahrscheinlich zu einer neuen Nahost-Politik der USA führen, die dramatische Auswirkungen auf Israels Krieg gegen die vom Iran gestützten Terrorbewegungen Hamas und Hisbollah haben, sagen Experten.

Fox News Digital fragte führende amerikanische und israelische Nahost-Experten nach ihren Ansichten zur Bedeutung einer zweiten Amtszeit Trumps für die sich entfaltende Instabilität und den Kriegen in der Region. Das iranische Regime hat die Hamas und die Hisbollah in ihren Kriegen gegen den jüdischen Staat seit mehr als einem Jahr aggressiv gestützt. Teheran hat zudem 2024 zwei Luftangriffe mit Drohnen und Raketen auf den jüdischen Staat ausgeführt.

Die US-israelische Nahostexpertin Caroline Glick, die auch schon den israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu beriet, sagte gegenüber Fox News Digital: „Trumps Politik die Vorrechte der demokratisch gewählten Regierung Israels zu respektieren wird es Premierminister Netanyahu und seinen Ministern ermöglichen, ihre Sieg-Strategie gegen den Iran und seine Handlanger erfolgreich zum Abschluss zu bringen. Israel strebt keine direkte Beteiligung der USA am Krieg an. Stattdessen hofft es, dass die USA ihm diplomatische und andere Unterstützung bieten werden, um den Sieg über die gemeinsamen Feinde der USA und Israels zu erzielen.“

Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu und der damalige Präsident Trump bei der Unterschriften-Zeremonie für die Abraham-Vereinbarungen am Weißen Haus, 15. September 2020 (Foto: Alex Wong/Getty Images)

Glick fügte an: „Die Trump-Doktrin der Minimierung der US-Beteiligung im Nahen Osten gründet auf der Unterstützung der Verbündeten Amerikas, vor allen Dingen Israels, in ihrem Streben ihre Feinde zu besiegen, die auch Amerikas Feinde sind. Trumps Unterstützung für einen israelischen Sieg wird es dem Präsidenten ermöglichen, in einer Nachkriegszeit der Ruhe und nie da gewesenen Friedens zu amtieren, die nur nach einem israelischen Sieg möglich ist.“

Die Administration Biden hat sich Kritik wegen ihres harten Vorgehens gegen Israels Kriegsführung gegen die Hamas ausgesetzt gesehen, nachdem die Jihadisten-Bewegung am 7. Oktober 2023 fast 1.200 Menschen abschlachtete, darunter mehr als 40 Amerikaner. Biden hielt Berichten zufolge zwischenzeitlich entscheidende Rüstungsgüter zurück, während Israel diesen Krieg um seine Existenz führt.

Glick ist eine scharfe Kritikerin der Administration Biden/Harris gewesen und sagte: „Der Iran strebt weiter nach Atomwaffen und der Fortführung des Siebenfronten-Kriegs gegen Israel. Die USA haben das Regime der Hamas im Gazastreifen und die Kontrolle der Hisbollah über den Libanon geschützt.“

Der israelische Brigadegeneral a.D. Amir Avivi, Gründer des Israel Defense and Security Forums, sagte Fox News Digital: „Präsident Trumps Sieg bietet eine enorm gute Gelegenheit für den Nahen Osten die schiitische Achse [die Islamische Republik Iran und die Hisbollah im Libanon] zu zerschlagen und die Sicherheit im Nahen Osten wiederherzustellen, indem Friedensvereinbarungen unterschrieben und eine westlich-israelisch-sunnitische Allianz geschaffen wird, die sich bis nach Indonesien, Malaysia, Pakistan und den Oman erstreckt.“

Er fügte hinzu, dass Frieden und Wohlstand im Nahen Osten „es erforderlich machen sich mit den Gefahren eines nuklearen Iran zu beschäftigen. Israel erwartet, dass die USA eine Koalition anführen, die sich militärisch mit den atomaren Seiten des Iran beschäftigt und möglicherweise das Regime stürzt und die schiitische Achse zerschlägt, die alle moderaten Staaten im Nahen Osten gefährdet“.

Mitglieder der Basij, der paramilitärischen Einheit, bei einer Kundgebung zum Internationalen Quds-Tag im Stadtzentrum von Teheran am 13. April 2023 (Foto: Morteza Nikoubazl/NurPhoto via Getty Images)

Avivi sagte, Israel habe die Bühne bereitet, indem es die Hamas vernichtete und kurz davor steht, die Hisbollah zu zerstören.

David Wurmser, früherer Berater für Nichtverbreitung [von Atomwaffen] und Nahost-Strategie des ehemaligen Vizepräsidenten David Wurmser, sagte gegenüber Fox News Digital: „Die Wahl von Trump wird bedeutenden Einfluss auf die Nahost-Politik haben. Der Iran und seine Stellvertreter werden sich tiefgehend bedroht fühlen, aber sie werden nicht aufgeben. Sie können es nicht; das ist für das iranische Regime eine Überlebensfrage.“

„Alle israelische Hoffnung, die manche in Israel jetzt hegen, dass die USA den Ball aufnehmen und sich Israel in dessen Krieg anschließen, insbesondere gegen den Iran selbst, ist eine falsche Hoffnung“, sagte Wurmser. „Trump wird Israel tun lassen, was nötig ist und es vorbehaltlos schützen, keine Einschränkungen verlangen, aber das wird er für Israel nicht tun.“

„Ein weiterer Bereich, in dem es beträchtlichen amerikanischen Input geben wird, wird die Bildung der Nahost-Friedensstruktur sein, die die Abraham-Vereinbarungen ausweiten wird, ohne die Saudis oder andere unter Druck zu setzen sich mit der Palästinenserfrage zu beschäftigen“, sagte er.

Trumps unverkennbare Nahost-Leistung der ersten Amtszeit waren die Abraham-Vereinbarungen, die diplomatische Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, Marokko und dem Sudan schufen. Nahost-Experten sagten, hätte Trump die Wahl 2020 nicht gegen Biden verloren, hätte er eine großartige diplomatische Anerkennung zwischen Saudi-Arabien und dem jüdischen Staat sicherstellen können.

Von links: Bahrains Außenminister Abdullahtif bin Raschid al-Zayani, der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu, Präsident Trump und VAE-Außenminister Abdullah bin Zayed bin Sultan al-Nahyan bei der Zeremonie zur Unterzeichnung der Abraham-Vereinbarungen am 15. Sept. 2020 (Foto: Alex Wong/Getty Images)

Laut Wurmser „wird die ins Amt kommende Administration für einen Paradigmenwechsel stehen, in dem ein starkes Israel und ein schwacher, belagerter und sich zurückziehender Iran ein regionales Bündnis vorantreiben werden, das den Iran und China in die Schranken weist und die Obsession des Washingtoner Establishments mit einem Zweistaaten-Palästina als Leitprinzip der Politik aufgeben wird“.

Die islamistische Regierung des türkischen Machthabers, Präsident Recep Tayyip Erdoğan, wird von Trump wahrscheinlich ebenfalls Widerstand erfahren. Erdoğan, der die von den USA als Terrororganisation eingestufte Hamas unterstützt, drohte im Juli in Israel einzumarschieren, um die Palästinenser zu beschützen. Erdoğan bietet in der Türkei lebenden Hamas-Terroristen zudem materielle Unterstützung.

Efrat Aviv, Dozentin im Fachbereich Allgemeine Geschichte an der Bar-Ilan-Universität in Israel und führende Türkei-Expertin, sagte gegenüber Fox News Digital: „Trumps pro-israelische Haltung kollidiert mit Erdoğans Unterstützung der Hamas, die von der Türkei als Freiheitskämpfer betrachtet werden. Die der Türkei vorgeworfene Ermöglichung von Hamas-Aktivitäten, darunter die Ausstellung von Reisepässen und Hilfe bei Geldwäsche, verkompliziert die Beziehungen noch mehr.“

„Die Türkei fand unter Trumps Präsidentschaft Erleichterung, anders als unter Biden, der Erdoğans demokratische Rückschritte kritisiert hatte, insbesondere die Türkei vom Demokratiegipfel 2021 ausschloss“, fügte Aviv hinzu. „Unter Trump wurde der amerikanische Pastor Andrew Brunson aus türkischer Haft entlassen. Aber trotz Trumps allgemein wohlwollender Haltung bestehen die Spannungen weiter. Trump verhängte fünfmal in seiner Amtszeit Sanktionen gegen die Türkei und Schlüsselthemen wie die US-Unterstützung für kurdische Gruppen und der Kauf des russischen S-400-Luftabwehr-Raketensystems bleiben strittig.“

Es gibt Skeptiker, die Trump als zu einer Politik wechselnd betrachten, die Israel in ein möglicherweise vorzeitiges Ende des Kriegs zur Beseitigung des Hamas-Terrorismus im Gazastreifen und zur Auslöschung der Hisbollah-Terroristen und -Einrichtungen an seiner Nordgrenze drücken wird.

Ein Flugzeug der israelischen Luftwaffe

Joel Rubin, ehemaliger stellvertretender Außenminister in der Administration Obama, sagte gegenüber Fox News Digital: „Eine offene Frage ist, wie ein Trump 2.0 im Nahen Osten agieren wird. Anders als Trump 1.0 hat er in JD Vance einen weit isolationistischeren Vizepräsidenten und er hat gleichzeitig Netanyahu gesagt, dieser solle den Krieg im Gazastreifen zu Ende bringen. Und während er Interesse an einem Abkommen mit dem Iran zum Ausdruck brachte, hat er eine Geschichte aggressiven Handelns gegen diesen und seine Kommunikationsmittel wurden während des Wahlkampfs vom Regime angegriffen, was Misstrauen und Verdächtigung antreiben dürfte.“

„Aber in den ersten Tagen wird sein Wunsch sich auf grundlegende innenpolitische Fragen zu konzentrieren das sein, war seine Politik antreiben wird, während er daran arbeitet internationale Verstrickungen zu vermeiden“, fügte Rubin an. „Meine Wette lautet: Wenn der Nahe Osten anfängt ihm Kopfschmerzen zu bereiten, insbesondere durch das Aufflammen zunehmender Kriege, dann wird er versuchen das auszutreten, ohne dabei sehr ambitionierte Ziele wie die Lösung der langjährigen Herausforderungen zwischen Israel und den Palästinensern zu haben.“

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