(Quelle Beitragsbild oben: Symbolbild GPO)
USA, Ägypten, Katar und Türkei besiegeln das Ende der Kämpfe. Während Donald Trump von einem „neuen Kapitel für den Nahen Osten“ spricht, bleibt Israels Premier aus religiösen Gründen fern. Doch die Abwesenheit ist politisch aufgeladen.
In Scharm el-Scheich ist am Montagabend Geschichte geschrieben worden: Unter Vermittlung von US-Präsident Donald Trump unterzeichneten die Vereinigten Staaten, Ägypten, Katar und die Türkei das endgültige Abkommen zur Beendigung des Israel-Hamas-Krieges. Es ist das erste multilaterale Dokument seit Beginn der Kämpfe im Oktober 2023, das die vollständige Waffenruhe, die Rückführung der letzten Geiseln und die künftige Verwaltung des Gazastreifens regelt.
Trump bezeichnete das Dokument bei der Unterzeichnung als „sehr umfassend“ und betonte, es lege „die Grundlagen für die Zukunft Gazas, in Frieden, Stabilität und ohne Terror“. Er lobte Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi, der das Gipfeltreffen gemeinsam mit der französischen und türkischen Staatsführung sowie dem Emir von Katar organisierte. „Er spielte eine sehr wichtige Rolle. Ich schätze das zutiefst“, sagte Trump und nannte Sisi „einen starken Führer, der für Ordnung sorgt und sein Land stabil hält“.
Das Gipfeltreffen fand unter strengster Sicherheit am Roten Meer statt – begleitet von einem symbolischen Moment: Erstmals seit fast zwei Jahren stehen Vertreter der verfeindeten Lager indirekt hinter einem gemeinsamen Friedensplan, der sowohl von den USA als auch von arabischen Staaten getragen wird.
Scharm el-Scheich wird zum Wendepunkt
Das Abkommen, das in enger Abstimmung mit israelischen Sicherheitsbehörden vorbereitet wurde, beinhaltet drei Hauptpunkte:
- Dauerhafte Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
- Schrittweise Entmilitarisierung Gazas unter Aufsicht eines internationalen Konsortiums, das aus Ägypten, Jordanien und den USA besteht.
- Wiederaufbau der zivilen Infrastruktur mit Mitteln aus westlichen und arabischen Fonds – unter Ausschluss direkter Hamas-Kontrolle.
Trump betonte, dass die Vereinbarung nicht nur das Ende der militärischen Auseinandersetzungen markiere, sondern „den Beginn einer Ära, in der Israel in Sicherheit leben und die Palästinenser endlich in Würde leben können“.
Sisi erklärte in seiner Ansprache, dass „eine Zwei-Staaten-Lösung die einzige Möglichkeit“ sei, langfristig die Hoffnungen beider Völker zu erfüllen. Zwar vermeidet das Abkommen selbst diesen Begriff, doch seine politische Stoßrichtung deutet klar auf eine internationale Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten hin.
Netanyahu bleibt fern – offiziell wegen des Feiertags
Premierminister Benjamin Netanyahu hatte nach Angaben seines Büros Trumps Einladung dankend abgelehnt. Als Begründung nannte Jerusalem die „zeitliche Nähe zu Beginn des Feiertags“. Doch Beobachter werten die Absage als diplomatisches Signal: Netanyahu wollte offenbar vermeiden, dass Israels Teilnahme als Zustimmung zu einem internationalen Rahmen verstanden wird, in dem die Hamas noch immer formal als Verhandlungspartner auftaucht.
Zuvor hatte das Büro des ägyptischen Präsidenten noch erklärt, Netanyahu werde anwesend sein. Dass die israelische Absage erst kurz vor Beginn der Konferenz erfolgte, sorgte für Irritationen in Kairo und Washington.
Symbolik und Realpolitik
Während in Israel noch die letzten Geiseln aus der Gewalt der Hamas heimkehrten, setzten die Unterzeichner in Ägypten ein Zeichen für ein Ende des Krieges. Doch die offenen Fragen bleiben: Wer wird Gaza künftig verwalten? Wie weit wird die Entwaffnung tatsächlich gehen? Und wird die Hamas – oder was von ihr übrig ist – überhaupt Teil der neuen Ordnung sein?
Für Trump jedoch ist der heutige Tag bereits ein Triumph. In seiner Rede vor den Delegierten sagte er:
„Wir haben gezeigt, dass Stärke Frieden bringt. Das hier ist nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Nahen Ostens – mit einem sicheren Israel im Zentrum.“