Buchbesprechung Herrmann Burgard Encheduanna – Verschlüsselt – Verschollen – Verkannt

  •  von Roland M. Horn

Dr. Hermann Burgard
Encheduanna
Verschlüsselt – Verschollen -Verkannt
Tempelhymnen Nr. 20-40 mit neuen geheimen Offenbarungen
Entschlüsselt. Übersetzt und kommentiert
Ancient Mail Verlag, Groß-Gerau , 1. Auflage August 2014
ISBN: ‎ 978-3956520891
Preis: EUR 17,80
Tb, 327 Seiten

In seinem Buch Encheduanna – Geheime Offenbarungen übersetzte Dr. Hermann Burgard die Tempelhymnen 1-20 und einige wenige der verbleibenden der 43 sogenannten Tempelhymnen der Encheduanna.

Wie in seinem ersten Buch auch kommt er bei seiner unkonventionellen Übersetzung zu dem Schluss, dass die in diesen Tempelhymnen agierenden „Dingirkeine Götter waren, sondern „Entscheider in Fluggeräten“. Menschenähnliche Wesen landeten vor einer großen Flut im Vorderen Orient und betrieben eine Raumstation mit dem Namen „Himmel“. Weiter gab es ein Zubringer-Schiff namens „Licht“.

Wenn wir betrachten, dass in den Tempelhymnen auch Götter wie Enki und Enlil vorkommen, die wir auch in anderen Überlieferungen finden, wird klar, dass nach Burgards Meinung auch Götter anderer Überlieferungen in Wirklichkeit Dingir gewesen sein müssen. Und so beginnt das vorliegende Buch auch gleich mit einem Hammer, denn Burgard zählt auch Jahwe (JHWH; n. Burgard JHVE), den Gott der Bibel zu den Dingir, den Entscheidern in Fluggeräten. Mit der Aussage „Du sollst keine Götter neben mir haben“ gäbe Jahwe zu, dass er einer Gruppe ähnlicher Wesenheiten angehört. Burgard verweist weiter darauf, dass aus der Bibel hervorginge, dass der Erzvater Abraham anfangs eine Vielheit von Göttern verehrte – jene Gebieter, denen sein Vater Terach im Tempel von Ur ergeben als Priester diente. Terach selbst habe dort ungefähr 200 Jahre nach der hohen Priesterin Encheduanna in der deren Nachfolge gestanden. Die Götter, die Terach anbetete, waren Burgard zufolge in Wirklichkeit wie auch Jahwe Dingir. Burgard betont ausdrücklich, dass die Frage, woher die hochtechnisch ausgestattete Besatzungstruppe kam, offen bleibt.

Auch dem aus der Bibel bekannte und berühmte Henoch kommt eine besondere Bedeutung zu. Er sei identisch mit einem König von Schuruppak (nach anderen Quellen Larak) und würde häufig als En-me-dur-an-a-ki vorgestellt, der wiederum normalerweise mit Henoch gleichgesetzt würde. Nach Burgards Übersetzung ist Henoch u. a. für die Dekontamination des Zubringerschiffs verantwortlich, hatte jedoch auch vielfältigere Aufgaben und wird Burgard zufolge als „Chef“ und Befehlsempfänger der Besatzungstruppen ausgewiesen. Letzteres trifft auch auf Noah (unter dem Namen „Ziusudra„) zu. Beide dienten als „Verwalter der Dingir“.

Als ein ernstes Problem bei der Interpretation der gefundenen Keilschrifttafeln tritt Burgard zufolge der Umstand auf, dass sich gerade zu Lebzeiten der Hohepriesterin und Königstochter Encheduanna, die die Schrift verfasst hat, die Bedeutung der Schriftzeichen grundsätzlich verändert hat. Wurde früher ein Zeichenname als Wortzeichen mit oft vielschichtiger Aussage und zahlreichen überlieferten Zeichennamen dargestellt, so stellte man jetzt mit einzelnen Zeichen eingeengt einen Lautwert dar. Jedoch stellen, wie Burgard ausführt, Texte aus ihrer ursprünglichen Zeit in ursprünglicher Schrift daher meist Misch-Schreibungen dar, so dass man vorweg nicht weiß, ob das gefundene Zeichen als Wortzeichen oder Lautzeichen zu nehmen ist. Somit würde hinsichtlich der Zeichendeutung (oder Lesung, wie die Sumerologen sagen) bereits bei der Umschreibung in moderne Buchstaben-Schrift großes Feingefühl verlangt. Zwar habe sich die Sumerologie grundsätzlich darauf geeinigt, Wortzeichen mit Großbuchstaben umzusetzen und Lautzeichen mit Kleinbuchstaben, die Fachleute jedoch hielten sich beim Umsetzen in Druckschrift oft nicht an diese Konventionen, sondern versuchten meist, Wortzeichen einengend zu lesen und als Lautzeichen in abc-Kleinschrift wiederzugeben. „Damit fließt aber schon vorweg unweigerlich ihre persönliche, vorgefasste Meinung einengend in die spätere Übersetzung ein“, schreibt Burgard.

Der Autor beklagt, dass „im Inneren des Elfenbeinturms Sumerologie“ die Reaktion auf Teil 1 seines Buches eisernes Schweigen herrschte und sagt voraus dass man versuchen werde, dieses Schweigen so lange aufrecht zu erhalten wie immer möglich. Doch er verleiht der Hoffnung Ausdruck, dass mit der jetzt abgeschlossenen Übersetzung der Gesamtheit der „Offenbarungen„, der Stein des Anstoßes endgültig im Wasser die Wellen sich nicht mehr unterdrücken lasse.

In gewohnter Weise übersetzt Burgard nicht nur, sondern kommentiert seine Ausführungen auch sehr ausführlich. Auf jeden Fall hat sich der Autor sehr viel Mühe gegeben. Leider sind seine Ausführungen – in denen die Produktion von Karbidgas, das als Antrieb diente und die Gefahren, die dabei auftraten, viel Platz einnimmt – an manchen Stellen etwas schwer zu lesen. Ob Burgards Übersetzungen tatsächlich glaubwürdiger sind als die klassischen, kann ich als Laie nicht beurteilen, aber das Buch ist auf jeden Fall interessant. Die Idee einer antiken Raumstation vertritt Burgard im Übrigen nicht exklusiv.

(Erstveröffentlichung auf Atlantisforschung.de)

Erhältlich u. a.

1 Kommentar zu „Buchbesprechung Herrmann Burgard Encheduanna – Verschlüsselt – Verschollen – Verkannt“

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