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Italiens Vize-Regierungschef Matteo Salvini bezeichnet die Ankunft von mehr als 8000 Bootsmigranten auf der Mittelmeerinsel Lampedusa als „Akt des Krieges“. Der rechtspopulistische Politiker sieht darin eine organisierte, finanzierte und vorbereitete Aktion. Die Lage auf der Insel verschärft sich drastisch.
Matteo Salvini, Italiens Vize-Regierungschef und Mitglied der rechtspopulistischen Lega-Partei, hat die Ankunft von über 8000 Bootsmigranten auf der Mittelmeerinsel Lampedusa als „Akt des Krieges“ bezeichnet. Er äußerte sich am Mittwochabend bei einer Veranstaltung vor Journalisten und betonte, dass die Ankünfte „offensichtlich organisiert, finanziert und vorbereitet“ seien.
Lampedusa, gelegen zwischen Sizilien und Nordafrika, ist seit Jahren einer der Brennpunkte der Migration nach Europa. Allein am Dienstag erreichten mehr als 5000 Menschen die Insel. Die Situation im Erstaufnahmelager der Insel, das eigentlich für 400 Menschen ausgelegt ist, spitzt sich zu. Am Mittwochabend kam es bei der Verteilung von Lebensmitteln und Getränken zu chaotischen Zuständen. Bereits zuvor hatten Menschen versucht, den Hafen zu verlassen und Absperrungen zu durchbrechen.
Das italienische Rote Kreuz warnte bereits vor einer sich abzeichnenden humanitären Krise. Salvini betonte, dass die Ankunft so vieler Menschen kein Zufall sein könne und vermutete eine organisierte Aktion, „um eine Regierung in Schwierigkeiten zu bringen“. Aktuell wird Italien von einer Rechtsallianz unter der Führung der ultrarechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni regiert.
Die Dringlichkeit der Situation wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Bevölkerungszahl des Erstaufnahmelagers die der gesamten Insel mittlerweile übersteigt. Lampedusa hat eine Fläche von etwa 20 Quadratkilometern und rund 6500 Einwohner. Im Lager halten sich derzeit etwa 6800 Menschen auf.
Die Ereignisse werfen ernsthafte Fragen hinsichtlich der Kapazitäten und der internationalen Verantwortung im Umgang mit Migrationsbewegungen auf. Gleichzeitig entfachen sie die politische Debatte in Italien neu, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Regierungskoalition.