Professor aus Berkeley drängt bei Veranstaltung in Deutschland auf Auflösung Israels, löst Empörung aus

Zum Beitragbild oben: Universität Tübingen (Foto: public domain)

„Die Vorstellung, dass heutzutage eine in Deutschland einberufene Konferenz einen Redner auftreten lassen würde, der fordert Israel aufzulösen und das Judentum als Religion für eine jüdische Diaspora zu hinterlassen, ist empörend.“

Eine Reihe bösartiger Ausbrüche von Antisemitismus an der Universität Tübingen, darunter ein Aufruf eines Akademikers der University of California Berkeley, Israel zu liquidieren, triggerte Reaktionen von Experten für Judenhass.

Die Universität Tübingen in Baden-Württemberg hatte Ende November Berkeley-Professor Daniel Boyarin zu Gast, der für ein Judentum ohne einen jüdischen Staat streitet, so ein Artikel in der Lokalzeitung Schwäbisches Tagblatt über die Konferenz.

Boyarins Behauptung in seinem Buch von 2023 mit dem Titel „The No State-Solution“ [Die Keinstaatenlösung] war auf der Konferenz ein heißes Diskussionsthema.

Boyarin ging auf der Veranstaltung mit Israels Regierung wegen deren „autoritären, rassistischen, militärischen Vorgehens“ hart ins Gericht. Israels Regierung begann einen Verteidigungskrieg gegen die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Hamas-Bewegung, nachdem die jihadistische Organisation in Südisrael am 7. Oktober 1.200 Menschen massakrierte.

Rabbi Abraham Cooper, Associate Dean des Simon Wiesenthal Centers in Los Angeles, sagte gegenüber dem Journal, dass die deutsche „Konferenz, die fast zwei Monate nach dem Massenmord und der Massenvergewaltigung von Juden am 7. Oktober stattfand, fand unter der Rubrik einer Konferenz statt, die Ähnlichkeiten zwischen Judentum und Islam analysiert. Die Vorstellung, dass heutzutage eine in Deutschland zusammengerufene Konferenz einen Redner auftreten lassen würde, der fordert Israel aufzulösen und das Judentum als Religion für eine dauerhafte jüdische Diaspora zu hinterlassen, ist empörend.“

Er fuhr fort: „Und dass es eine akademische Konferenz gibt und ein Redner dort aufsteht und zur Liquidierung Israels aufruft, das derzeit Heimat für 10 Millionen Bürger ist, von denen mehr als 80% Juden sind, die die größte jüdische Gemeinschaft der Welt bilden, ist offen gesagt völlig inakzeptabel.
Offenbar betrachtet dieser Redner das Judentum als Multiple Choice-Übung, nicht als uralten, grundlegenden abrahamitischen Glauben. Die Wahrheit liegt im Kern des Judentums, unseren Gebeten, den Hoffnungen unseres Volks und die Sehnsucht zweier Jahrtausende, die in der Rückkehr nach Zion bestand.“

Cooper sagte, dass „jeder, der versucht Zion aus dem Judentum zu entfernen, damit eine der Säulen unseres Glaubens, unserer Bestimmung und Geschichte beseitigt. Das Judentum ist keine Multiple Choice-Übung, genauso wenig übrigens der Islam.“

Zu seinen Attacken gegen den jüdischen Staat, angebliche Gegenreaktionen zu seiner Arbeit auf der Konferenz in Tübingen und ob er ein jüdischer Antisemit ist, befragt, sagte Boyarin dem Journal: „Ich bin kein jüdischer Antisemit. Ich bin ein jüdischer Antizionist. Ich habe nichts mit rechtem Nationalismus zu tun, weder deutschem noch jüdischem, auch nicht mit Kosmopolitentum. Fakt ist, dass ich mich als jüdischer Nationalist identifiziere, ein jüdischer Diaspora-Nationalist; mein Antizionismus hat mit der falschen Identifizierung von Nationalismus mit Souveränität zu tun, nicht mit Geringschätzung für die jüdische Kultur, Identität und Solidarität. Ich habe in Tübingen keinen ‚Gegenwind‘ festgestellt; das muss privat zum Ausdruck gebracht worden sein oder jedenfalls außerhalb meiner Hörweite.“

Die Universität Tübingen hatte am 9. Januar den deutschen Beamten Michael Blume als Redner zu Gast, dem Antisemitismus vorgeworfen wird; er ist mit der Bekämpfung des Antisemitismus in Baden-Württemberg beauftragt. Laut Experten hielt er eine Schmährede gegen Juden und Israel.

Der Staatsbürokrat Blume, der dafür bezahlt wird Judenhass zu bekämpfen, ist vom ehemaligen israelischen Minister Natan Sharansky, dem Wiesenthal Center, der Zionist Organization of America, B’nei B’rith, Jewish War Veterans of the United States of America und Christians United for Israel wiederholt als jemand eingestuft worden, der sich an antisemitischen Aktivitäten beteiligt.

Blume sagte im öffentlichen Rundfunk, deutsche Juden seien „Rechtsextreme“ und bezeichnete den Vater der Israelischen Verteidigungskräfte Orde Wingate als „Kriegsverbrecher“. Zwei deutsche Gerichtsurteile legten fest, dass Blume wegen seiner Angriffe auf deutsche Juden und Israel als antisemitisch bezeichnet werden darf.

Blume hielt in Tübingen einen Vortrag mit dem Titel „Antisemitismus in unserer Gesellschaft“; darin erklärte er: „Benjamin Netanyahu genehmigte Geldströme aus Qatar an die Hamas im Gazastreifen. Seine Regierungskoalition mit Rechtsextremen und Ultraorthodoxen spaltete die israelische Gesellschaft in dem Versuch, die Gewaltenteilung abzuschaffen und verlegte die israelische Armee zu den Siedlern in der Westbank, statt den Süden zu beschützen.“

Blume sagte auch, Israel verhindere anscheinend den Kampf gegen Antisemitismus, weil der jüdische Staat gegen „erneuerbare Energien“  ist. Blume sagte: „Die europäische und US-Rechte hat, wie israelische Regierungen auch, die Ausweitung der erneuerbaren Energien vereitelt und damit die fossile Finanzierung von Regimen wie Russland, Iran, Qatar und ihren Ablegern Hamas, Houthis und Hisbollah gefördert.“

Der sehr beliebte zeitgenössische deutsch-jüdische Bestseller-Autor und Journalist der großen Tageszeitung Die Welt, Henryk M. Broder, verfasste eine Zusammenfassung der Tirade Blumes gegen Israel. Broder schrieb: „Blume nutzt seine Position, um klassischen antisemitischen Unsinn aufzuwärmen, wie dass die israelischen Regierungen in Kollaboration mit der europäischen und amerikanischen Rechten die Ausweitung der erneuerbaren Energien blockiert haben… aber die Versuchung in der Verkleidung eines Antisemitismus-Beauftragten lupenreinen Antisemitismus zu verbreiten ist zu groß, als dass man ihr widerstehen könnte.“ [aus dem Englischen ins Deutsche zurückübersetzt]

Rabbi Cooper fügte hinzu: „Hier war drei Monate nach dem blutigsten Tag in der jüdischen Geschichte seit dem Nazi-Holocaust die Gelegenheit, dass ein ‚Antisemitismus-Beauftragter‘ den unkontrollierten Antisemitismus in Deutschland, Westeuropa und Nordamerika angeht. Stattdessen zog er Verbindungen zwischen dem 7. Oktober und CO2-Ausstoß.“

Blume lehnte es ab sich dazu zu äußern. Das Journal sprach telefonisch mit Leon Kokkoliadis, dem Sprecher der Universität Tübingen, der es ebenfalls ablehnte zu kommentieren und zahlreiche E-Mail-Presseanfragen des Journal nicht beantwortete.

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