Geheimtreffen 3.0: Das unbelehrbare Correctiv wird zum bedeutungslosen Phrasendrescher

Unbelehrbar durch die zahlreichen juristischen Entscheide, die ihnen ein Weiterverbreiten der Potsdam-Lügen untersagt haben, tischt nun „Correctiv“ einen neuen angeblichen Skandal eines Geheimtreffens in der AfD auf, an dem auch AfD-Mitglieder teilgenommen haben sollen. Was es damit auf sich hat, hat Dennis Riehle untersucht.

In manchen Belangen sind Kinder uns Erwachsenen deutlich voraus. Dies gilt beispielsweise bei ihrer Lernfähigkeit. Haben sie einmal auf die heiße Herdplatte gefasst und machen die Erfahrung einer Verbrennung, so merken sie sich in der Regel, ein derartiges Abenteuer künftig zu unterlassen. Doch eine solche Tugend der Einsicht ist eben nicht jedem gegeben, schon gar nicht uns Medienfuzzis.

Erneutes Aufgreifen der Falschaussagen zu Potsdam bereits untersagt

Und so mangelt es offenbar auch dem sogenannten Recherchezentrum Correctiv an jeglicher Bereitschaft, aus manch einem gerichtlichen Ausrufezeichen die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Denn mittlerweile wurde juristisch festgestellt, dass es der Berichterstattung über ein Geheimtreffen am Lehnitzsee nahe Potsdam an Wahrheit fehlte. Dass sich verbreitete Narrativ über ein Zusammenkommen von Politikern der AfD mit Vertretern der Wirtschaft und der WerteUnion, bei dem es um die Absicht zur Deportation von Millionen Bundesbürgern mit Migrationshintergrund gegangen sein soll, darf heute sogar als schlichte Lüge bezeichnet werden. Zwar gab es die Begegnung tatsächlich, doch das Thema war eine legitime und gesetzmäßige Umkehr des derzeitigen Flüchtlingsstroms und die Ausweisung von ausreisepflichtigen Personen, an der man nur dann etwas Befremdliches erkennen kann, wenn man die Ratifizierung von Art. 16a GG nicht ganz so ernst nimmt, weil man als Linker jeden mit offenen Armen begrüßt, der unsere Breiten bunter und vielfältiger macht.

Ein erneutes Aufgreifen der Falschbehauptung wurde untersagt. Doch weil Investigativjournalisten nicht zu der Gattung reuiger Menschen gehören und die gelbe Karte als Lehre begreifen, wärmt man dieselbe Geschichte jetzt noch einmal auf. Um allerdings nicht von Beginn an in unsicheres Fahrwasser zu gelangen, hat man sich dieses Mal eine konspirative Sitzung in der Schweiz ausgesucht, um über sie die ausgelutschte Schlagzeile zu verbreiten, dass der Bundestagsabgeordnete der Alternative für Deutschland, Roger Beckamp, unter Anwesenheit von vermeintlichen „Rechtsextremisten“ erneut über die Option einer massenhaften Abschiebung von vermeintlich Schutzsuchenden debattierte.

Gab es einen Spitzel?

Man sucht auch bei dieser Schlagzeile nach den tatsächlich anrüchigen Details. Ob wirklich „Neonazis“ zugegen waren, wie nunmehr durch die Presse behauptet wird, lässt sich ebenso wenig stichhaltig überprüfen wie die Aussage eines offenbar eingeschleusten Spitzel, gegenüber dem sich der geborene Kölner geäußert haben soll, im aktuellen Geplänkel vor der Wahl nicht um seinen erneuten Einzug ins Parlament zu kämpfen, sondern um andere Mitstreiter hierbei zu unterstützen.

Worin die Sensation liegen soll, bleibt hierbei genauso ungeklärt wie die Authentizität der Quellen. Sind es eventuell sogar verräterische Komplizen aus der AfD selbst, die hier ein Schauspiel vollführen? Indirekt dürfte es nämlich auch um die Personalie des Mandatars Matthias Helferich gehen, der ebenfalls im Landesverband Nordrhein-Westfalen mit internen Widersachern kämpft.

Sie wollen den bei der Basis äußerst beliebten Dortmunder von wesentlichen Funktionen und Ämtern ausgrenzen, aber gleichsam einen nochmaligen Sitz im Plenum von Berlin verhindern. Was der offenbar infiltrierte Mitarbeiter des nun wiederholt wegen Darbietens von Halbwahrheiten abgekanzelten und durch den Steuerzahler geförderten Essener Medienunternehmens im Dialog mit den Anwesenden erfahren haben will, lässt sich natürlich auch dieses Mal nicht auf Konsistenz und Plausibilität überprüfen.

Sollte Beckamp in Misskredit gebracht werden?

Denn das verdeckte Ausspionieren ist unter uns Publizisten eine ohnehin umstrittene Domäne, weil die Gewinnung von Informationen auf diesem Weg nicht selten mit unlauteren Mitteln geschieht. Letztlich ist nicht völlig ausgeschlossen, dass der unternommene Schachzug zur öffentlichen Denunzierung und Bloßstellung des 49-Jährigen Beckamp den Machtkampf um die parteieigene Vorherrschaft zwischen dem gemäßigten Lager einerseits, und einer radikaleren Strömung andererseits, anheizen und ein aufgebauschtes Skandälchen so kurz vor den Abstimmungen vom 23. Februar 2025 die Aufmerksamkeit auf einen ziemlich unbedeutenden Nebenschauplatz lenken soll. Denn das Manöver und die Vorgehensweise eines bereits mehrfach wegen der Missachtung von berufsethischen Standards ins Rampenlicht gerückten Verbundes an „Aufklärern“ und „Faktencheckern“ ist entlarvend.

Schon in der Vergangenheit hatte man es darauf abgesehen, mit manipulativen Nadelstichen vor nahenden Urnengängen Einfluss zu nehmen. Das jetzige Vorgehen ähnelt dem immer gleichen Prinzip einer Präsentation von zusammenhanglosen Schilderungen aus einem Ereignis, welches zwar stattgefunden hat – aber höchstwahrscheinlich gänzlich anders abgelaufen ist, als man dies dem naiven Bürger weismachen möchte. Schließlich finden sich Phrasen wieder, die auch vom Dunstkreis des Frontmanns der NRW-AfD, Martin Vincentz, immer wieder ins Feld geführt werden, um Gegnern aus seinen Reihen Kandidaturen zu verwehren.

Gänzlich ausgeschlossen ist also nicht, dass die Strippenzieher in diesem Fall nicht außerhalb – wie etwa im Kanzleramt – liegen. Sondern sich eine Kungelei mit den schwach Konservativen unter den Blauen abzeichnet. Da werden Helferich und Beckamp Bequemlichkeit und fehlendes Engagement, charakterliche Schwäche, Arroganz und Selbstnutz unterstellt, um das Scheinwerferlicht von der Tatsache wegzuwenden, dass zwischen den verschiedenen Flügeln die Deutungshoheit darüber zur Disposition steht, inwieweit sich die Alternative künftig wieder auf einen Kurs von Meuthen einlassen will, um im Zweifel an das Establishment anschlussfähig zu sein.

Beckamps Reise in die Schweiz war kein Geheimnis

Die andere Option wäre, bei Forderungen nach einer konsequenten und strikten Wiederherstellung geltender Gesetze zu bleiben – und Asylbewerber großflächig rückzuführen. Dass dieser Standpunkt erodiert, das beweist unter anderem auch die aufgestellte Programmatik der Bundes-AfD, die – im Gegensatz zu den bayerischen Kollegen – auf den Begriff der Remigration gänzlich verzichtet.

Zu betonen ist im gesamten Kontext, dass der jetzt zur Affäre hochstilisierte Termin in der Eidgenossenschaft gerade nicht unter dem Radar stattfand. Viel eher belegt der Umstand, dass Beckamp seine Reise in die Alpenrepublik auf Anfrage zuvor sogar bestätigt hat, wie subtil ein Affront aus den Fingern gesogen wird, um als Verteidiger „ihrer“ Demokratie endlich wieder ein paar blaue Säue durchs Dorf treiben zu können. So bleibt auch die Sensation einigermaßen beschränkt, dass die mitgereiste Lena Kotré als Mitglied des Landtags von Brandenburg ebenso Verwerfliches kundgetan haben soll, als sie sich in der Manier der Grünen nicht abgeneigt gezeigt habe, politische Kontrahenten in die Wüste zu schicken.

Und dann noch Steinmeiers Drohungen …

Dass auch diese Version der Abläufe nicht unabhängig verifiziert werden kann, versteht sich von selbst. Und so mildert sich die Dramatik der kompletten Meldung ab, die auch dieses Mal von einer breiten Landschaft an Muckrakern aufgegriffen, aber in ihrer Konsistenz weder hinterfragt noch mit entsprechend einordnenden Kommentaren versehen wurde.

Erneut verlässt man sich blind auf das Material, das „Correctiv“ ausgerechnet in unmittelbarem Zusammenhang mit den Verlautbarungen von Präsident Steinmeier streut, der vor dubiosen Interventionen auf den Wahlkampf durch Elon Musk warnt. Dass der Angriff auf die Bewusstseinsbildung des Souveräns aber nicht etwa von Putin ausgeht, sondern von einer gemeinnützig anerkannten Reporterfabrik in unseren Gefilden, wird wenig galant verschwiegen. Und so kann dem Betrachter nur angeraten werden, sich nicht aufs Glatteis führen zu lassen, sondern auf dem Wahlzettel autonom und aus inhaltlicher Überzeugung zu votieren.

Addendum (DB): „Geheimtreffen“ öffentlich angekündigt

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