In diesem Text  habe ich darüber berichtet, wie meine publizistischen Aktivitäten auf dem Radar des Verfassungsschutzes geraten sind.

In einer Art Nachverwertung war der öffentlich-rechtliche Komplex, hier in Form des rbb, des Öffi-Senders der Hauptstadtregion Berlin-Brandenburg, der Meinung, dass sie dem Verfassungsschutz nicht nachstehen dürfen. Mit meiner Vorstellung meines Merkel-Buches bin ich nach Stationen im ganzen Land auch in Perleberg, Brandenburg. Dem rbb ist dies eine große Meldung wert, eine Werbung für die ich und die Achse-des-Guten, die das Buch angeregt und verlegt haben, im Prinzip sehr dankbar sind. Der Verfassungsschutz ist mein Eckermann und der rbb ist mein Verfassungsschutz.

Und die „Vorwürfe“ des rbb sind dann auch von ähnlicher Qualität wie das 1000-Seiten-„Gutachten“ der Beamten aus Köln: Das durch und durch Text-Geraune versucht einen Skandal zu wittern, wo es schlicht um eine Lesung und Diskussion politischer Texte geht. In einer freien Stadt, in einem freien Land: Das nennt sich gemeinhin Demokratie.

Aber vielleicht versteht der Berlin-Brandenburgische Staatssender ja unter „unserer Demokratie“ tatsächlich, dass Autoren und Publizisten ihre Bücher, Texte und Aussagen erst einer staatsmedialen Kontrolle unterziehen müssen, bevor die Bürgerinnen und Bürger von Perleberg oder anderen Städten außerhalb der Berlin-Potsdamer Kreml-Zone mit unzensierten Einsichten konfrontiert werden? Das kann man sich eigentlich nicht ausdenken, aber so ist unser real-existierendes Absurdistan.

Über die „Vorwürfe“ des rbb müssen wir gar nicht reden: Die Achse-des-Guten, eine freiheitlich-liberale Plattform soll irgendetwas angehängt werden. Oder doch der Autorin Vera Lengsfeld, die u.a. bei der Achse publiziert? Man weiß es nicht. Der rbb weiß es vermutlich selber nicht.

Aber vielleicht beruht es auch auf einem Missverständnis? War rbb-Autor Björn Haase-Wendt davon motiviert, dass es irgendwas mit Verfassungsschutz und Lengsfeld geben soll? Hat er da nicht irgendwo eine Überschrift oder eine launige Verkürzung auf X gesehen?

Der von unseren Zwangsgebühren finanzierte Journalist hätte sich wenigstens die Mühe machen sollen, meinen Originaltext zu lesen, zu verstehen und dann ggfs. zu verarbeiten. Ich habe den Kernoriginalsatz hier noch mal kopiert: „Ich fühle mich geehrt, nach der Staatssicherheit nun auch beim Verfassungsschutz auf dem Radar zu sein, als Kollateral-Beobachtungsobjekt oder wie immer man das bezeichnen möchte“. Das ist meine Aussage und nichts anderes. Der rbb dreht daraus, dass Vera Lengsfeld „nach eigenen Angaben vom Verfassungsschutz beobachtet wird“ – jetzt weiß ich zwar nicht, was die Behörde in Köln wirklich den ganzen Tag treibt, wenn sie nicht Internet-„Gutachten“ zusammenschustert, aber ich gehe schwer davon aus, dass die Beamtenressourcen nicht dafür ausreichen, dass die Publizistin Vera Lengsfeld tatsächlich so „beobachtet“ wird, wie der rbb hier meint suggerieren zu müssen – nichts in dem von mir veröffentlichten Text scheint mir diese „Perzeption-ist-alles“-Darstellung des rbb zu rechtfertigen.

Immerhin gelang es dem rbb-Journalisten noch eine Stimme eines besorgten Politikers einzuholen: Thomas Domres, ehemaliges Mitglied des Brandenburger Landtags der Linksfraktion und deren parlamentarischer Geschäftsführer (die Linken sind ja in letzter Wahl in BB aus dem Landtag geflogen). Die freie Lesung freier Autoren in seiner Heimatstadt Perleberg lässt Alt-MdL Domres laut rbb „sprachlos zurück“ und Domres diktiert dem Reporter in den Block er sei „stark irritiert“.

Nun ist Thomas Domres mit Jahrgang 1970 niemand, dem man echte SED-Erfahrung oder Verantwortung anlasten kann, Genosse Domres ist aber trotzdem laut Internet seit 1989 dabei und hat damit zumindest intensiven Kaderkontakt mit der sich in die Demokratie rüber geretteten DDR-Diktaturstaatspartei (dass wir die SED Ende 1989 nicht zur Auflösung gezwungen haben oder verboten haben, halte ich heute für einen der ganz großen Fehler der Friedlichen Revolution). Vielleicht sehnt sich Thomas Domres nach der Zeit zurück, wo in der Rolandstadt Perleberg, dem Zentrum der Grenzregion Priegnitz, niemals regierungskritische Autoren ohne Genehmigung der Partei aufgetreten wären?

Ich jedenfalls freue mich auf den Abend in Perleberg – nach der durch den rbb und in seiner Folge auch anderen Medien geschürten Aufregung bin ich mir sicher, dass es ein guter und interessanter Abend im wunderschönen Perleberg sein wird. Und wenn Alt-MdL Domres seinen Mitbürgern erklärt, warum Kanzlerin Merkel eigentlich die beste linksgrüne Kanzlerin der Republik war, dann werde ich ihm bestimmt nicht das Wort verbieten.

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