Die aktuelle politische Situation, Wolfgang Gedeon und “Der Flügel” der AfD

ARD Screenshot (Jürgen Fritz)

* von Roland M. Horn

Ich habe gestern mit größtem Interesse den Artikel “Mein Appell an alle: Helfen Sie mit, den Flügel loszuwerden!” von Jürgen Fritz  gelesen. Jürgen hat schon einige gute und wichtige Artikel auf seinem Blog gebracht, aber dieser hier ist zumindest in meinen Augen der bisher beste und wichtigste.

Wie er bin der Meinung, dass wir eine Regierung haben sollten, an der keine Sozialisten beteiligt sind. Jene, die Menschen erschießen oder ins Arbeitslager stecken wollen und eigentlich verboten gehören (!) am allerwenigsten, aber die in meinen Augen faschistoiden Grünen und die m.E. antisemitische Züge zeigenden (ehemaligen) Sozialdemokraten sollten ebenso wenig an einer Regierung beteiligt sein.

So bleibt tatsächlich nur das von Jürgen Fritz vorgeschlagene Ziel: eine ein “koalitionsfähiges Schwarz-Blau-Gelb, das stärker ist als Grün-Rot-Dunkelrot.”

Während die FDP m. E.  weitgehend so bleiben kann wie sie ist,  müssen in der CDU/CSU und der AfD gewaltige Veränderungen vorgenommen werden, damit sie wieder wählbar werden. Das ist insbesondere die AfD für mich zur Zeit nicht!

Was die CDU betrifft, müssten Merkel und ihre Vasallen weg, und als potentiellen Erneuerer sehe ich hier nur Friedrich Merz (dass Merz  Freimaurer sein soll und im Aufsichtsrat von Blackrock sitzt,hat hier für mich eine relativ geringe Relevanz)! Armin Laschet, den Jürgen Fritz neben Merz als Anwärter benennt,  wäre bestenfalls eine halbe Sache und meiner Ansicht nach nicht mal das! Merz müsste eng mit der Zukunft der Partei, der Jungen Union, zusammenarbeiten, die m.E. ganz vernünftige Ansichten vertritt. Ich würde mir auch wünschen, das Vera Lengsfeld sich hier mit engagieren würde, auch wenn ich weiß, dass sie nicht gerade ein Merz-Fan ist, wie aus ihrem Buch hervorgeht, aber das Wohl des Volkes geht sicher vor.

Die CSU müsste ihren politischen Kurs deutlich auf frühere Positionen zurückfahren und ein Vertreter dieser alten Werte (zugegebenermaßen fällt mir im Moment keiner ein), sollte die Parteiführung übernehmen.

In der AfD muss der antisemitische (und wer einen Politiker unterstützt, der an Echtheit der “Protokolle der Weisen von Zion” glaubt, ist für mich definitiv ein Antisemit) thüringische Landesverband komplett aufgelöst werden, wenn die AfD eine demokratische Alternative für Deutschland sein bzw. bleiben will.

Hintergrund dieser Angelegenheit ist ein Chat, den ich vergangenen Sonntag mit Vertretern der AfD Thüringen über einen Mittelsmann hatte, in dem man sich klar hinter den frisch aus der AfD ausgeschlossenen Wolfgang Gedeon stellte und mir vorwarf, dass ich nie seine Bücher gelesen haben könne und meine Informationen aus den “verlogenen Mainstreammedien” bezogen haben müsse. Trotzig gab mir der Sprecher der AfD-Thüringen, dessen Name ich nicht kenne, gegenüber meines Mittelsmannes, der freundlicherweise die Nachrichten von dort aus ungefiltert an mich weiterleitete, folgendes zu verstehen: “Ich bin mir sicher, dass Gedeon sich wieder in die AfD einklagen wird.

In Gedeons Büchern wimmelt es jedoch nur so von Aussagen, die die Annahme, er sei ein Antisemit, belegen. So z. B. hier:

„Der zweite Grundwiderspruch des Westens betrifft den Zionismus. Man kann nicht eine universalistische Ideologie kultivieren, die Gleichheit aller Nationen predigen und den Nationalismus verurteilen — und gleichzeitig dem Zionismus, der nichts anderes als ein jüdischer Nationalismus ist, eine Sonderrolle im System einräumen. Es ist für den Rest der Welt unverständlich, ja unerträglich, wenn nicht westliche Staaten bei vergleichsweise kleinen vermeintlichen oder tatsächlichen Menschenrechtsverletzungen schärfste Sanktionen des Westens bis hin zu amerikanischen Bomben befürchten müssen, im Fall Israels aber sogar das Gaza-Massaker von 2008 / 09 ohne Folgen bleibt und die Gralshüter der Menschenrechte im Westen beide Augen zudrücken.“

Wie wir jedoch wissen, ist der Zionismus eine Bewegung, die die vollkommen legitime Heimkehr des jüdischen Volkes in ihr angestammtes Land angestrebt und verwirklicht hat. Es kann den jüdischen Bewohnern dieses Landes nicht verwehret werden, ihre Heimat zu verteidigen. Es gab kein „Gaza-Massaker“, sondern es gibt ständige Angriffe auf Israel aus dem Gazastreifen! Hier verdreht Gedeon die Wahrheit. In meinen Augen macht er das mit Absicht, und somit ist für mich diese Aussage eindeutig antisemitisch.Direkt im Anschluss an dieses Zitat, geht es noch weiter mit den Worten:

„Die dichotome* Interpretation der Menschenrechte beschränkt sich nicht nur auf die Untaten der Zionisten. Die pharisäerhafte Attitüde tritt hier zwar am systematischsten auf, sie kann aber generell zur psychologischen Grundausrüstung westlicher Politiker gerechnet werden. So predigt Frau Merkel Humanität in der Mongolei und verurteilt dabei die Todesstrafe, während diese nach wie vor in den USA, im Land der westlichen Führungsmacht, grausam praktiziert wird. Des Weiteren predigt man Gleichheit vor dem Gesetz, aber vor den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag kommen nur Kriegsverbrecher aus kleinen nichtwestlichen Staaten. Kriegsverbrecher aus westlichen Staaten und insbesondere aus den USA und Israel haben hier nichts zu befürchten.“

Auch der Satz „Gleichzeitig sperrt man die eigenen Dissidenten (z. B. Irving, Zündel, Mahler u.a.) für Jahre hinter Gitter. ‘Ja, bei uns sind die Dissidenten gar keine Dissidenten’ sagt man, ‘sondern wegen begangener >Volksverhetzung< verurteilte Kriminelle’“ lässt tief blicken. (Die eckigen Klammern stehen für Ausrufezeichen 3. Ordnung, d. h. Gedeon setzt den Begriff “Volksverhetzung” in Anführungszeichen!)

Wo man in dem Buch auch hinblickt. Antisemitismus pur. Z. B. hier:

„Noch problematischer ist die außenpolitische Situation. Hier bringen zionistische oder auch ökonomische Interessen (Öl) den Westen immer wieder in eine aggressive Auseinandersetzung mit islamischen Staaten.“

Auch die Aussage

„In der Auseinandersetzung zwischen Westen und Islam wird der Westen mutmaßlich immer zionistischer werden, und die größte Gefahr dabei wäre ein eskalierender Zusammenstoß im Nahen Osten, in und um Israel. Der von Israel geplante und vom Westen geförderte Angriff auf den Iran könnte den Startschuss hierfür bedeuten”,

spricht ganz klar die Sprache des als Antizionismus getarnten Antisemitismus.

Und das alles geht schon aus einer Leseprobe hervor!

Noch wesentlich schlimmer ist die folgende zitierte Passage:

“Wenn es um Antisemitismus geht, ist immer wieder von den sog. Protokollen der Weisen von Zion die Rede. Dabei wird von allen, ob im Fernsehen oder in der Zeitung darüber berichtenden Journalisten stereotyp, ja mantraartig der Zusatz angefügt, diese seien wissenschaftlich längst als Fälschung entlarvt. Das stimmt freilich so nicht.”

Es stimmt aber freilich doch! Diese “Protokolle” sind mit absoluter Sicherheit eine Fälschung, wie wir bereits seit 1921 wissen und haben dazu noch die unselige Idee von der “jüdischen Weltschwörung” erst salonfähig gemacht. (Eindeutige Beweise dafür, dass die “Protokolle gefälscht sind, finden Sie auch in meinem Buch Blauer Stern auf weißem Grund – Die Wahrheit über Israel.) Gedeon nimmt dann noch die unter Seinesgleichen übliche Selektion nach dem Motto “Gute Juden – Böse Juden”, vor, wobei die zionistischen Juden die bösen sind. Da es auch gute, nämlich nichtzionistische, Juden gäbe, könne er kein Antisemit sein, meint er – ein billiger Trick, der von den meisten Antisemiten angewandt wird, die ihren Judenhass verschleiern wollen.

Und dieser Mann wird von der AfD Thüringen verteidigt, womit sich der gesamte Landesverband vollkommen disqualifiziert!

Der freiwillige übertritt dieser Gestalten in eine neue eigenständige Flügelpartei, die organisatorisch absolut nichts mit der AfD zu tun hat, wäre natürlich eine wesentlich einfachere Lösung als seine Auflösung durch die Mutterpartei. Ich fürchte, dass dieser offensichtliche Antisemitismus auch in anderen AfD-Landesverbänden im Osten der BRD vorhanden ist, so dass diese auch aufgelöst werden bzw Abwandern müssten. Die Flügelianer in der Bundespartei müssten kräftig gefilzt und ggf. ausgeschlossen werden – oder eben von selbst aus- bzw. übertreten.

Dabei möchte ich betonen: Es geht mir nicht um die in diesem Zusammenhang ohnehin nebulösen Begriffe “links” oder “rechts”; es geht mir einzig und allein um das Abstellen von Rassismus und Antisemitismus. In sofern habe ich absolut nichts gegen Nationalisten in der AfD, sofern sie sich klar vom Rassismus und Antisemitismus distanzieren. Ja, ein Stück weit würde ich mich sogar selbst als “Nationalliberaler” sehen…

Ein Kommentar

  • Roland.M.Horn sagt:

    Ich muss leider feststellen, dass Jürgen Fritz in den letzten Tagen nur noch solche Beiträge schreibt, die dem oben zitierten nicht nur inhaltlich vollkommen widersprechen, sondern in meinem Augen absolut verabscheuungswürdig sind!

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