Der Bombenanschlag auf das King David Hotel

Beim Bombenanschlag auf das King David Hotel am 22. Juli 1946 wurden 91 Menschen getötet. Fünfzehn davon waren Juden. Einer davon war mein 28-jähriger Cousin Yehuda Yanovsky. Er war an dem Tag ins Hotel gegangen, um seine ehemaligen Kollegen zu seiner Verlobungsfeier einzuladen, die an dem Abend stattfinden sollte.

Yehuda hatte als Angestellter für die Briten gearbeitet, eine Tatsache, die ihn in den Augen vieler in der Familie zu einer geschmähten Person machte. Sie betrachteten ihn als Verräter, anders als seine Tante Leah, die nach Amerika reiste und bei ihrer Rückkehr unter ihren Kleidern Waffen für Etzel schmuggelte. Yehuda kümmerte das nicht. Er hatte sich an die Briten gehängt, bis zu dem Punkt, dass Yehuda sich nach einigen Jahren an seinem Schreibtisch im King David freiwillig zur Royal Air Force gemeldet hatte. Als er jetzt aus dem Krieg nach Hause kam, war er gerüstet seine Liebste zu heiraten.

Es sollte nicht sein.

Yehuda Yanovsky, 1918 – 1946

Das war jedoch nicht der Fehler der Etzel (Irgun Tzvai Leumi). Angeführt von Menachem Begin hatte die von Ze’ev Jabotinsky gegründete paramilitärische Organisation alles in ihrer Macht stehende getan die Opferzahl zu minimieren. Es wurden Warnanrufe bei der Palestine Post (heute die Jerusalem Post) gemacht, beim französischen Konsulat und bei der Rezeption des Hotels, 22 Minuten vor der Explosion der Bombe. Die Palestine Post berichtete hinterher von der Warnung an die Polizei. Das französische Konsulat, das sich direkt neben dem Hotel befand, beherzigte die Warnung und öffnete, wie angewiesen die Fenster, damit sie bei der Druckwelle nicht zerbrachen. Etzel selbst trieb die Hotelangestellten in die Küche und scheuchte sie aus der Tür, zehn Minuten vor der Explosion der Bombe. Aber wer immer an diesem Tag die Telefonzentrale besetzte, entschied sich die Warnung zu ignorieren und als Ergebnis starben an diesem Tag 91 Menschen, darunter mein Cousin Yehuda.

Liste der Opfer, Palestine Post, 24. Juli 1946

Ab diesem Tag sollte Menachem Begin von der israelischen Linken für immer als „dieser Terrorist“ gebrandmarkt sein. Auch die Likud-Partei, die Begin gründete und die heute von Benjamin Netanyahu geführt wird, wurde (und wird es bei einigen noch immer) als Partei von Terroristen betrachtet. Außerhalb Israels lieben es die israelfeindlichen Truppen, auf den Bombenanschlag auf das King David Hotel als perfektes Beispiel für jüdischen Terror zu deuten, von dem sie sagen, er unterscheide sich nicht von arabischem Terror, außer dass die teuflischen Juden in den Augen der Welt damit durchkommen.

Von den Briten gesucht; Menachem Begin oben links

Man könnte versucht sein die schiere Zahl der arabischen Terroranschläge (und der dazugehörigen Opfer) als das anzuführen, was sie von dieser einzelnen Episode eines jüdischen Bombenanschlags auf ein Hotel unterscheidet. Aber das ist nicht das, was den Unterschied ausmacht. Denn während die Antisemiten gerne vorgeben, der Anschlag auf das King David Hotel unterscheide sich nicht von, sagen wir, den arabischen Bombenanschlägen auf Busse in der ersten Intifada oder dem Massaker in der Pizzeria Sbarro, täuschen sie doch niemanden. Aber machen Sie, zählen sie die Toten vom Bombenanschlag auf das King David Hotel auf, wie Sie wollen, aber kein arabischer Terrorist hat jemals einen Juden vorab vor einem Anschlag gewarnt. Niemand sagte Malki Roth, sie solle ihre Pizza stehenlassen und wegrennen. Anders als Menachem Begins Etzel, die mehreren Parteien zahlreiche Warnungen zukommen ließ und das Hotelpersonal in Sicherheit brachte.

Menachem Begin war kein Terrorist [das kann man anders sehen – heplev]. Die Briten waren die Terroristen. Sie kehrten Hebron und Safed den Rücken, als arabische Terroristen unschuldige Männer, Frauen und Kinder ermordeten, darunter den Cousin meines Ehemannes, Jacob Wexler. Sie inhaftierten Juden und henkten sie, wenn sie versuchten sich gegen arabischen Terror zu verteidigen.

Wenn doch nur die Welt sich um ihre eigenen Dinge kümmern und die Juden in Ruhe lassen würde.

Aber das wird sie nicht und machte sie nicht. Und so beschloss der Etzel eine Machtdemonstration zu veranstalten. Und eine Demonstration – wenngleich mit der Zerstörung eines Wahrzeichen-Gebäudes – wäre es geworden, wäre der Anruf beim Hotel nicht ignoriert worden. In seinem Buch „The Revolt: Story of the Irgun“ [Der Aufstand: Die Geschichte der Irgun] zitiert Begin einen Vertreter der Briten, der es ablehnte das Gebäude zu räumen: „Wir lassen uns von Juden nichts befehlen.“

Aber das ist die Einstellung, der Juden bei den Briten schon lange begegneten. Schon 1929 wurde Rabbi Yaakov Slonim aus Hebron auf der Straße von Arabern mit Messern und Steinen angegriffen, als Juden hilflos aus ihren Fenstern zusahen.

Ein Augenzeuge berichtete:

Eine jüdische Frau, die sich im Haus des Rabbiners befand, wagte es zum britischen Polizeichef zu gehen (der den Mob mit anstachelte) und bettelte ihn an den Rabbi zu retten. Seine Antwort lautete: „Das ist nichts für eine dumme jüdische Frau. Geh nach Hause und bleib da. In der Regel sind die Juden an diesen Dinge Schuld.“

Obwohl das auf Englisch gesagt wurde, hörte es der Mob und wurde dadurch ermutigt.

Die Tochter des Rabbi, Rivka Slonim, überlebte das Pogrom und berichtete, was dann geschah:

Schon bald, nachdem mein Vater und ich uns in unserem Haus einschlossen, erschien unser Nachbar Abu-Shaker auf seinem weißen Pferd.

Er band sein Pferd an und setzte sich auf unsere Türschwelle. Durch das, was er uns sagte – dass die britische Polizei den Krawallmachern half, beiseite ging, wenn der Mob jüdische Häuser stürmte und die Bewohner niedermetzelte – wussten wir, unsere letzte Stunde geschlagen hatte.

Nach dem Massaker führten die Briten eine Schau auf, indem sie eine Untersuchung durchführen.

Das vom britischen Colonial Office geschickte Untersuchungskomitee akzeptierte nur Zeugenaussagen von Arabern sowie vom berüchtigten Polizeichefs Cafferata und vom Gouverneur Abdullah Kardos.

Juden waren nicht zugelassen, um dem Komitee ihre Version vorzulegen, mit der Ausnahme von Rabbi Yaakov Slonim, dem Vater des ermordeten E.D. Slonim.

Rabbi Slonim berichtete die Ereignisse der zwei Tage in Hebron, vom Mord an mindestens 67 Juden, der Zerstörung von schätzungsweise 80 Thora-Rollen und der Verantwortung der Obrigkeit, insbesondere von Cafferata und Kardos, die es versäumten das Pogrom zu verhindern. Das Komitee wies die Zeugenaussage von Rabbi Slonim zurück.

Am 15. Oktober 1929 begannen die Gerichtsverhandlungen gegen die Mörder. Scheik Marka, der Anführer des Mobs in Hebron, erhielt eine zweijährige Gefängnisstrafe, die in Hausarrest geändert wurde und alles „verpuffte“.

Zwei der vier, die Rabbi Meir Schmuel Castel ermordeten, wurden aufgrund „fehlender Beweise“ freigesprochen. Die beiden anderen wurden zum Tode verurteilt. Die Verfahren waren eine Show für die Galerie. Fast alle Mörder blieben unbestraft und behielten, was sie geplündert und gestohlen hatten. Das trieb die jüdische Gemeinschaft in eine tiefe Depression. Die klar positive Haltung der Briten gegenüber den Killern war offensichtlich. Für die meisten der Verfahren wurde nicht einmal ein Termin anberaumt…

…Die britische Reaktion auf das Pogrom bestand darin, rund 1.000 Juden aus Hebron zu vertreiben.

Das geschah unter britischer Zuständigkeit in Hebron. Unter ihrer Aufsicht wurde die „Stadt der Vorväter“ 1929 zu einer judenreinen Zone. Erst 1967 waren die Juden in der Lage zurückzukehren.

Auch die britische Mittäterschaft bei den Krawallen in Hebron und in Safed 1929 wurde durch britische Gefühle gegenüber der jüdischen Bevölkerung des Mandats Palästina anschaulich gemacht. Die Briten waren den Arabern gegenüber nachsichtig, aber verachteten die Juden, verhöhnten und verfolgten sie. Was in Hebron geschah, war ein sehr großer Teil der Beweise – Beweise britischen Hasses auf die Juden, über die sie herrschten. Denn im Grunde halfen die Briten den Arabern bei ihrem Versuch die Juden aus einer kompletten jüdischen Stadt zu räumen – der Stadt, die bis heute die Überreste der jüdischen Vorfahren beherbergt.

Warum sollte irgendjemand mit auch nur oberflächlichem Verständnis davon, wie es für die unter diesen Leuten lebenden Juden in ihrem eigenen Land war, sich vorstellen, dass sie einfach den Mund halten und es schlucken – einfach kuschen und sterben, weil die Juden für die Briten, wie so viele andere Antisemiten, nur so viel wie Ungeziefer waren.

Das Grab von Yehuda Yanovsky, Friedhof auf dem Ölberg in Jerusalem

Für einige Juden – stolze Juden wie Menachem Begin – war das unmöglich. Kein Jude sollte auf jüdischem Boden so behandelt werden, so leben müssen. Die Machtbalance geriet aus dem Gleichgewicht. Also legte Etzel eine Bombe in einem Gebäude. Doch zuerst sagten sie den Leuten, sie sollten es verlassen: den Menschen im Haus und den Leuten nebenan im französischen Konsulat. Etzel gab vorab der englischsprachigen Zeitung eine Information über den Bombenanschlag und evakuierte persönlich die Mitarbeiter des Hotels.

Es sollte niemand verletzt werden. Aber die Briten glauben nicht, dass die Juden das schaffen würden. Also versäumten sie es, das Gebäude zu verlassen und sich zu retten. Sie versäumten es auch, die Information an andere in dem Gebäude weiterzugeben, die ihnen gegenüber loyal waren, Leuten wie meinem Cousin Yehuda, der eindeutig die falsche Wahl getroffen hatte.

Das ist kein Terror. [Kann man anders sehen – heplev] Das sind dumme Leute, die die Juden so sehr hassten und unterschätzten, dass sie das Gebäude nicht verließen, das mit der Bombe gesprengt werden sollte, nicht einmal bei einer Vorabwarnung.

Wenn jemand kommt, um dich per Telefon zu warnen, dir genau sagt, was passieren wird, wenn und er dir jede Menge Zeit lässt wegzugehen – das ist kein Terror. Es ist einmal mehr so, dass die Welt es ablehnt sich um ihren eigenen Kram zu kümmern und die Juden in Ruhe zu lassen. Besonders innerhalb der Grenzen von Eretz Israel.

Schämen sich die Israelis, dass frühere israelische Premierminister Führer der Terrorgruppen Irgun und Lehi waren, besonders weil jeder einzelne palästinensisch-arabische Führer in Vergangenheit und Gegenwart Führer einer Terrorgruppe war. Varda Epstein: Ihre Definition ist mangelhaft. Welcher arabische Terrorist hat jemals Opfer angerufen und gewarnt, bevor eine Bombe gezündet wurde, wie es Etzel vor der Bombenexplosion im King David machte, in der Hoffnung, die Briten würden das Gebäude evakuieren? Die Briten ignorierten die Warnung. Ein Cousin von mir (jüdisch und Einheimischer Jerusalems) wurde von dieser Bombe getötet und ich weiß, wer verantwortlich war. Hinweis: Es war nicht Etzel.

Ein arabischer Terrorist ist nicht im Geschäft, um eine Show zu veranstalten. Statt die Opferzahlen möglichst gering zu halten, zielt er darauf ab sie zu maximieren. Und natürlich besteht der größte Vorteil des arabischen Terroristen im Überraschungselement.

Arabische Terroristen kommen durch Fenster und töten kleine Mädchen wie Hallel Yaffa Ariel. Sie sprengen Pizzerien und töten kleine Mädchen wie Malki Roth. Sie platzen in Häuer und enthaupten Babys wie die drei Monate alte Hadas Fogel. Sie richten ihre Gewehre auf Babys, die im Park in ihren Kinderwagen schlummern wie die 10 Monate alte Schalvehet Pass. Sie rammen sich an Bushaltestellen in Babys in ihren Kinderwagen und töten sie wie die drei Monate alte Chaya Zissel Braun.

Und sie warnen nie jemanden. Weil der gesamte Sinn des Terrors darin besteht zu terrorisieren. Was das ist, das Yehuda Yanovsky Ihnen als erstes sagen würde, wäre er heute noch am Leben. Mein Cousin war kein Opfer „jüdischen Terrors“, sondern der Verachtung der Briten für das jüdische Volk.

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