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In einer beispiellosen Situation haben 9.000 Migranten aus Afrika die kleine italienische Insel Lampedusa gestürmt. Premierministerin Giorgia Meloni reagiert mit der Forderung nach einer See-Blockade und erhöhten Haftdauern in Abschiebehaftanstalten. Doch ihre Forderungen stoßen auf gemischte Reaktionen und könnten geopolitische Konsequenzen haben.
Nach einem beispiellosen Zustrom von etwa 9.000 Migranten, die größtenteils aus Afrika stammen, auf die italienische Insel Lampedusa steht Italiens Regierung unter immensem Druck. Die italienische Premierministerin Giorgia Meloni hat als Reaktion auf die angespannte Situation eine sofortige See-Blockade der Mittelmeer-Route gefordert. Sie kündigte diese „außergewöhnlichen Maßnahmen“ in einer Video-Ansprache an und will die Details in einer Kabinettssitzung am Montag festlegen.
Das Vorgehen der Regierung wirft allerdings eine Reihe von Fragen und Bedenken auf, sowohl national als auch international. Während Meloni die Migration nach Italien einzuschränken versprach, könnten ihre jüngsten Forderungen, insbesondere die See-Blockade, als eine Art Kriegserklärung von anderen Staaten interpretiert werden, wenn ihre Kriegsschiffe in Hoheitsgewässern anderer Länder auftauchen.
Dazu muss erwähnt werden, dass die vielkritisierte EU-Grenzschutztruppe Frontex, die allein in diesem Jahr mit 845 Millionen Euro Steuergeld finanziert wurde, versagt zu haben scheint. Dies verstärkt die Dringlichkeit der Situation, führt aber auch dazu, dass die EU als Ganzes nach wirksamen Lösungen suchen muss.
Die politische und gesellschaftliche Komplexität dieser Herausforderung wird auch durch die Reaktion Österreichs unterstrichen, dessen Innenministerium bereits angekündigt hat, die Grenzüberwachung am Brenner zu intensivieren. Dies zeigt, dass die Situation nicht nur Italien betrifft, sondern weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Europäische Union haben könnte.
Die italienische Zeitung La Repubblica schreibt, dass dies „der dunkelste Tag“ in Melonis bisheriger Regierungszeit sei. Während sie Ursula von der Leyen, der Präsidentin der Europäischen Kommission, in einem Brief einlädt, sich die Tragödie auf Lampedusa persönlich anzusehen, steigt auch das Klima der Intoleranz und der Verärgerung gegenüber Brüssel.
Melonis Aufruf zu einer See-Blockade und anderen drastischen Maßnahmen wird als reiner Populismus betrachtet, dem nur wenige EU-Länder folgen werden. Vor allem, weil viele EU-Bürger es ihren Regierungen schwer verkaufen können, dass Menschen auf dem Mittelmeer sterben müssen, um die Migration einzuschränken.
Die Lage bleibt angespannt und kompliziert, sowohl auf der Insel Lampedusa als auch in den politischen Entscheidungszentren Italiens und der Europäischen Union. Die kommenden Tage werden zeigen, welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden und welche Auswirkungen sie auf die anhaltende Migrationskrise haben werden.