Aufregung um Judenfeindschaft: Heuchelei und zu spät

Ich habe mir einmal die Mühe gemacht, die Unterlagen aus meiner Kampfzeit als Frankfurter Stadtverordneter zu den Themen Antisemitismus/Judenfeindlichkeit/Islam aus den Jahren 2001 bis 2016 zu sichten. Das Ergebnis lässt keinen Zweifel zu: Alles, was heute angeblich soviel Anlass zur Sorge gibt, nämlich die auch in Deutschland stärker werdende offene Juden- und Israelfeindschaft in Kreisen der muslimischen Migranten, war spätestens mit dem in Frankfurt beispielhaft 2010 für das ganze Land verbundenen Abschied von der Integration und der damit resultierenden Durchsetzung des „Vielfalt“-Konzepts vorprogrammiert.

Zwar kam die Initiative zu diesem verhängnisvollen Paradigmenwechsel in der Ausländer- und Gesellschaftspolitik von den Grünen. Doch alle Parteien des Politikkartells sowie die Medien, Institutionen und Amtskirchen waren sich damals einig, keine wirklich verbindlichen Integrationskriterien mehr zu formulieren oder gar durchzusetzen. Meine kleine Fraktion im Römer und nicht zuletzt ich selbst haben 2010, drei Jahre vor Gründung der AfD, leidvoll erfahren müssen, was es heißt und welche Folgen es hat, allein gegen den mächtigen Strom von Ideologie, Opportunismus und Ignoranz zu schwimmen.

Dabei war damals schon klar: Wer zugunsten von „Vielfalt“ auf Integration verzichtet, wird auf vielfältige Art und Weise mit Entwicklungen unter den Millionen Migranten aus kulturfremden Räumen konfrontiert werden, die keine Rücksichten auf deutsche Vergangenheitsbewältigung und politischen Schuldkult nehmen. Warum sollen sich auch die nun massenhaft an den Universitäten im Land studierenden Nachkommen aus türkischer und arabischer Einwanderung bei ihrer Kritik an Israels Vorgehen in Gaza von Politikerbeschwörungen einer deutschen „Staatsräson“ gegenüber Israel beirren lassen?

Denn auch die sich gerade formierende „Islam-APO“ gehört zur „Vielfalt“, und ich war dabei, als dieses Konzept unter großem Beifall von CDU, Grünen, SPD, FDP und Linken verabschiedet wurde. Das bedeutete 2010 der Durchbruch einer Politik, die sich der Mühsal und den Herausforderungen der Integration nicht mehr stellen wollte. Seitdem hat sich die Zahl derjenigen vervielfacht, die von muslimischen Müttern geboren wurden und Juden zumindest kritisch, dem Staat Israel aber weitgehend feindlich gesinnt sind.

Keine Träume von Remigration oder gar wilde Fantasien von Massendeportationen der Problemgruppen werden daran etwas ändern. Das ist die bittere Wahrheit. Deren Überbringer wird man nicht lieben.

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