Trump hat keine Lust auf Treffen mit Selenskyj in den USA


Sollte sich die Meldung bestätigen, dass Donald Trump ein Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verweigert, ist das kein Zufall – es wäre fast schon unvermeidlich. Selenskyj ist schließlich der Schützling der Demokraten, jener Partei, die Trumps härtester Widersacher ist. In Kiew hofft man auf Kamala Harris‘ Wahlsieg, doch die Worte, die Trump über den Krieg in der Ukraine verliert, lösen in den Machtzirkeln der Ukraine Panik aus: Trump will das Ende des Konflikts – und zwar schnell. Ein Schock für eine Führung, die alles auf eine lange, westlich unterstützte Eskalation setzt.

Nicht nur Trump lässt den ukrainischen Präsidenten ins Leere laufen. Auch der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson, zeigte sich wenig enthusiastisch über ein Treffen mit Selenskyj. „Am Donnerstag sind wir wahrscheinlich nicht in der Stadt“, sagte er lapidar. Doch hinter dieser scheinbar banalen Terminverschiebung verbirgt sich eine klare Botschaft: Die Republikaner wollen Selenskyj nicht mehr die Bühne bieten, die er in den USA sucht.

Noch brisanter ist die Tatsache, dass Trumps Absage auf Selenskyjs Besuch in Pennsylvania folgt. Dort tourte der ukrainische Präsident durch eine Munitionsfabrik (PI-NEWS berichtete) – in einem der umkämpftesten Staaten für die US-Präsidentschaftswahlen. Für die Republikaner ein offensichtlicher Versuch der Biden/Harris-Administration, die Wähler gezielt zu beeinflussen. Besonders die polnischstämmigen Amerikaner, die traditionell konservativ und stark religiös sind, stehen hier im Fokus.

Was für einige Demokraten vielleicht wie ein geschickter Schachzug aussieht, wird von den Republikanern als glatter Wahlkampfmissbrauch interpretiert. Für sie ist es nichts weniger als eine Einmischung eines ausländischen Staatschefs in die inneren Angelegenheiten der USA – ein Schritt zu weit. Vor allem nach seinem Interview mit dem linksgerichteten New Yorker, das vielen Konservativen wie eine Provokation vorkommen musste.

Doch hat Kiew hier nicht vielleicht eine politische Fehlkalkulation begangen? Ohne die Unterstützung der Republikaner wird es für die Ukraine kein neues Hilfspaket geben. Der Plan, sich zwischen die politischen Fronten zu stellen, könnte für Selenskyj eine diplomatische Katastrophe bedeuten.

Selenskyjs Versuch, ein Treffen mit Trump zu arrangieren, um sich auf den Fall eines Trump-Wahlsiegs vorzubereiten, wirkt fast verzweifelt. Doch Trump zeigt ihm die kalte Schulter. Warum? Weil Trump keine Unterstützung für die Ukraine plant, keinen Sieg für das Land sieht und stattdessen nur die Gefahr einer Eskalation bis hin zu einem Atomkrieg im Blick hat. Schlimmer noch: Trump lehnt es kategorisch ab, der Ukraine die Erlaubnis zu geben, westliche Raketen auf russische Ziele abzufeuern. Die Kluft zwischen den beiden könnte tiefer nicht sein.

In Washington kocht das politische Klima. Republikanische Abgeordnete, angeführt von Lance Gooden aus Texas, fordern eine Untersuchung von Selenskyjs Besuch. War der Besuch in Pennsylvania wirklich rein politisch motiviert? Und wurde er gar durch US-Steuergelder finanziert? Die Tatsache, dass Selenskyj von Demokraten begleitet und möglicherweise mit einem US-Militärflugzeug transportiert wurde, heizt die Debatte zusätzlich an.

Selenskyjs öffentliche Kritik an Trump, dass dieser „keine Ahnung habe, wie man den Krieg beende“, hat das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht. Trump, so die Botschaft, hat schlichtweg kein Interesse an einem Treffen – und für die Ukraine könnte das das Ende einer Ära bedeuten. Ohne die republikanische Unterstützung droht die US-Hilfe zu versiegen.

Selenskyjs Besuch könnte am Ende zu einem politischen Boomerang werden – gefährlicher, als es die Konferenz in der Schweiz oder der NATO-Gipfel in Vilnius jemals waren. Die Republikaner haben genug. Sie lassen den ukrainischen Präsidenten bewusst im Regen stehen. Ein symbolisches Händeschütteln? Eine Begegnung im Washingtoner Machtzentrum? Fehlanzeige. Selenskyj spielt politisches Hochrisikopoker – und die Republikaner scheinen nicht mehr bereit, ihm dabei die Karten zu geben.

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