- von Roland M. Horn
zum Beitragsbild oben: Der Oberste Führer des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. Foto: EPA-EFE nach Israel heute
Ayatollah Ali Khameinei, oberster Führer der Islamischen Republik Iran, hat am 2. Oktober seine permanent vorhandene Kriegsrhetorik noch einmal verschärft und nicht nur Israel, sondern auch den Vereinigten Staaten von Amerika gedroht. Er twitterte:
„Die Vereinigten Staaten von Amerika und das zionistische Regime werden definitiv eine vernichtende Antwort für das erhalten, was sie gegen Iran und die Widerstandsfront tun“.
Bereits eine Stunde zuvor hatte er getwittert:
„Wir werden auf jeden Fall alles Notwendige tun, um die iranische Nation auf die Konfrontation mit den arroganten Mächten vorzubereiten, sei es militärisch, in Bezug auf die Aufrüstung oder politisch. Unsere Beamten arbeiten bereits daran.“
Wann und wie Khameinei handeln würde, gab er freilich nicht bekannt, doch die Drohung erfolgte vor dem Hintergrund eines Berichts der New York Times, demzufolge der Mullah-Führer den Obersten Nationalen Sicherheitsrat des Landes kürzlich angewiesen hat, einen weiteren Angriff auf Israel vorzubereiten. Dieser wäre dann der dritte des Mullah-Staats auf Israel, nach den Angriffen mit ballistischen Raketen im April und erst kürzlich im Oktober.
Wie Axios am 2. November berichtete, haben die Vereinigten Staaten von Amerika Teheran davor gewarnt, dass sie im Fall eines weiteren Angriff nicht in der Lage sein würden, Jerusalem zurückzuhalten. Axios‘ Quelle ist ein amerikanischer und ehemaliger israelischer Beamter, der demnach gesagt habe:
„Wir haben den Iranern gesagt: Wir werden nicht in der Lage sein, Israel zurückzuhalten, und wir werden nicht in der Lage sein, dafür zu sorgen, dass der nächste Angriff genauso kalibriert und zielgerichtet sein wird wie der vorherige“.
Die Redaktion von Israel heute erinnert daran, dass Dutzende israelischer Flugzeuge am 26. Oktober u. a. mittels Tank- und Spionageflugzeugen am 26. Oktober innerhalb weniger Wellen Ziele im gesamten Iran angriffen. Zu den Zielen der IAF gehörten, wie Berichten zu entnehmen ist, Einrichtungen der Herstellung von Raketen und Drohnen wie auch Startplätze und Luftabwehrbatterien; das iranische Atomprogramm und etwa die Energieinfrastruktur blieben jedoch unangetastet.
Am 29. Oktober hatte Khameneis Berater Kamal Kharrazi gegenüber der der Hisbollah nachstehenden Zeitung Al-Mayadeen geäußert, dass die Islamische Republik auf den israelischen Luftangriff „zu gegebener Zeit“ und „auf angemessene Weise“ reagieren werde.
Wie die Times erklärte, traf Khamenei diese Entscheidung nach der Prüfung über das Ausmaß der durch die israelische Armee verursachten Schäden durch hochrangige Militärkommandeure.
Gegenüber seinen Mitarbeitern habe Khameinei demnach gesagt, dass das Ausmaß von Israels beispiellosen Vergeltungsschlägen am 26. Oktober „zu groß sei, um es zu ignorieren“.
Diesen Quellen zufolge bereiten die militärischen Befehlshaber eine Liste mit Dutzenden von Zielen innerhalb Israels vor. Angenommen wird, dass dieser Angriff vermutlich erst nach den US-Präsidentschaftswahlen am 5. November stattfinden würde, denn Teheran befürchte, dass zusätzliche Spannungen in der Region den Präsidentschaftskandidaten und ehemaligen Präsidenten der Republicans, Donald Trump, stärken könnten.